Windows 7 (UPDATE 2) - Europa: Kein IE8, keine Upgrades?

Microsoft wird Windows 7 in Europa nur ohne Internet Explorer 8 verkaufen und diese Version als Windows 7 E bezeichnen.

Microsoft wird in den Windows-7-Versionen, die in der EU verkauft werden, den Internet Explorer 8 entfernen. PC-Hersteller könnten dann den Internet Explorer 8, der kostenlos angeboten wird, wieder aufspielen oder auch einen andern Browser oder gleich mehrere Browser installieren. Damit will Microsoft erreichen, dass Windows 7 den europäischen Gesetzen entspricht.

Dies geht aus einer vertraulichen Nachricht von Microsoft an PC-Hersteller hervor, die cnet vorliegt. Deren Echtheit hat Microsoft bestätigt, wollte aber keinen weiteren Kommentar abgeben. Im Handel wird die Europa-Version des Betriebssystems "Windows 7 E" heißen, die durch "Windows 7 N" ergänzt wird, bei der neben dem Internet Explorer auch noch der Windows Media Player entfernt wurde.

In Europa sollen nur die E- und N-Versionen verkauft werden. Käufer von Windows 7 sollten also sicherstellen, dass sie den Browser ihrer Wahl auf einem USB-Stick oder auf einer CD abgespeichert haben. Das Betriebssystem kann ohne Internet Explorer auch keinen anderen Browser herunterladen.

Update:

Das Vorgehen von Microsoft stößt auf wenig Zustimmung. Der Chief Technology Officer von Opera, Hakon Wium, glaubt nicht, dass das Entfernen des Internet Explorers dem Wettbewerb hilft. Das sei nicht genug. Die meisten PC-Nutzer erhielten ihren Browser durch den PC-Hersteller und Microsoft werde dafür sorgen, dass das der Internet Explorer sei. Damit sei es sehr unwahrscheinlich, dass Kunden wirklich eine Wahl hätten.

Auch die Europäische Kommission ist nicht zufrieden. Die Entscheidung von Microsoft gäbe den Kunden keine Wahl. Es sei aber das Ziel des gesamten Verfahrens gewesen, den Verbrauchern eine wirkliche Auswahl an Browsern zu bieten. Da 95 Prozent aller Verbraucher ihre Rechner mit einem vorinstallierten Windows kaufen, müsse auch im Handel und bei den Herstellern eine Möglichkeit zur Auswahl bestehen.

Es scheint so, als hätte Microsoft die EU und die Konkurrenz auf dem falschen Fuß erwischt, denn der Grund für das ganze Verfahren war die Bündelung des Internet Explorers mit Windows. Ob die EU rechtlich nun noch gegen Microsoft vorgehen kann, ist unklar. Für Windows-Nutzer scheint das Entfernen des Browsers ohnehin nur eine Nebensächlichkeit zu sein, denn höchstwahrscheinlich wird Microsoft den Internet Explorer 8 einfach über Windows Update anbieten. Das könnnte allerdings wieder ein Ansatzpunkt für die EU und Konkurrenten wie Opera werden.

Update:

Wie Hexus.net meldet, könnte die Entscheidung von Microsoft, Windows 7 in Europa ohne Internet Explorer auszuliefern, unangenehme Konsequenzen für Windows Vista-Nutzer haben: ein Upgrade auf Windows 7 soll nicht mehr möglich sein. Windows 7 E soll nur für komplette Installationen gedacht sein.

Ob dies auch bedeutet, dass Windows Vista-Nutzer in Europa auf günstigere Windows 7-Versionen verzichten müssen, wie sie Microsoft versprochen hatte, ist unbekannt. Denkbar wäre auch, dass eine "Upgrade"-Version von Windows 7 E günstiger angeboten wird, aber dennoch eine Neu-Installation erfordert.

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