Facebook übernimmt Whatsapp (Update) - Google dementiert eigenes Interesse

Der beleibte Nachrichtendienst Whatsapp wird von Facebook übernommen, die für das erst 2009 gegründete Unternehmen 19 Milliarden US-Dollar bezahlen, rund 14 Milliarden Euro.

Facebook übernimmt das bislang nicht besonders profitorientierte Whatsapp für 19 Milliarden US-Dollar. Facebook übernimmt das bislang nicht besonders profitorientierte Whatsapp für 19 Milliarden US-Dollar.

Das erst 2009 von Jan Koum und Brian Acton gegründete Unternehmen Whatsapp hat alleine in Deutschland 30 Millionen Nutzer im Monat, weltweit sollen es 450 Millionen Mitglieder sein. Obwohl Whatapp in den USA bisher noch nicht so verbreitet ist, dürfte auch das enorme Wachstum bei den Nutzerzahlen für das Interesse von Facebook gesorgt haben. Alleine in den letzten neun Monaten hat sich die Nutzerzahl weltweit verdoppelt. Viele Medien sehen daher in der Übernahme durch Facebook eine Reaktion auf einen stark wachsenden Konkurrenten, denn immerhin hat das soziale Netzwerk mit dem hauseigenen Messenger und mit Instagram bereits einen ähnliche Dienste im Angebot. Facebook scheint sich vor allem Sorgen darüber zu machen, auf Smartphones wegen anderer, populärer Dienste eine immer kleinere Rolle zu spielen.

Nach der Übernahme von Instagram und einem angeblich gescheiterten Versuch bei Snapchat folgt nun der Kauf von Whatsapp für 19 Milliarden US-Dollar, 4 Milliarden davon sollen in bar, 12 Milliarden in Facebook-Aktien und 3 Milliarden in Bezugsrechten für Aktien bezahlt werden. 8 Prozent von Whatsapp bleiben den bisherigen Besitzern. Brian Acton, einer der Whatapp-Gründer, hatte sich 2009 laut The Next Web übrigens bei sowohl bei Facebook als auch bei Twitter beworben und wurde abgelehnt. Damals freute er sich auf das nächste Abenteuer seines Lebens, das zu Whatsapp wurde.

Auch Google war laut Presseberichten an der Übernahme von Whatsapp interessiert. Wie das Wirtschaftsmagazin Forbes meldet, stammt diese Information aus zwei unabhängige Quellen. Angeblich soll Google anfangs 10 Milliarden US-Dollar geboten haben, allerdings war in dem Angebot wohl kein Sitz in Aufsichtsrat verbunden, was bei Facebook anscheinend der Fall war. Der genaue Grund für das Scheitern der Verhandlungen mit Google ist nicht bekannt, aber mit insgesamt 19 Milliarden lag das Angebot von Facebook letztlich wesentlich höher als das von Google. Womöglich haben sich beide Internetunternehmen gegenseitig den Kaufpreis nach oben getrieben, über den sich selbst viele Experten wundern. Andere erwarten allerdings für 2015 bereits eine Milliarde Nutzer, von denen jeder jährlich einen Dollar zahlt. Das würde sich schnell für Facebook auszahlen. Für die Whatsapp-Nutzer sollen laut Mark Zuckerberg übrigens nichts ändern, auch wenn irgendwann neue Funktionen für Facebook eingebaut werden.

Update: Der Senior Vice President von Google, Sundar Pichai, hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona frühere Gespräche mit Whatsapp bestätigt. Darin sei es allerdings nur darum gegangen, wie beide Unternehmen enger zusammenarbeiten könnten. »Whatsapp war definitiv ein begeisterndes Produkt. Wir haben nie ein Angebot für eine Übernahme gemacht. Medienberichte, die das Gegenteil behaupten, sind schlicht unwahr«, so Pichai. Gerüchte hatten behauptet, Google hatte ebenfalls für Whatsapp geboten, zusätzlich zu der angeblichen Summe von 10 Milliarden US-Dollar aber im Gegensatz zu Facebook keinen Posten im Aufsichtsrat angeboten. Nach dem Dementi seitens Google heißt es nun laut Telegraph, dass diese anonym gestreuten Gerüchte durchaus im Interesse von Facebook gewesen seien. Der hohe Kaufpreises von insgesamt 19 Milliarden US-Dollar hatte für viel Kritik gesorgt.

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