ARM-Miniplatine - Mini-ITX mit Nvidia Tegra 3

Der Embedded-Spezialist Kontron präsentiert ein schmales Mini-ITX-Board mit aufgelötetem Tegra 3 aus dem Hause Nvidia und bis zu 2 GByte RAM.

Mit dem Raspberry Pi schuf Elite-Entwickler David Braben einen der ersten wirklich populären Mini-Rechner auf ARM-Basis. Seit der ersten Präsentation des Raspberry Pi ist einige Zeit vergangen, mittlerweile werden die 35 US-Dollar preiswerten Platinen ausgeliefert und lassen (aufgrund der doch eher bescheidenen Rechenleistung) mehr oder weniger ernüchterte Erstkäufer zurück. Deutlich mehr Rechenleistung verspricht der im Embedded-Bereich recht bekannte Hersteller Kontron mit dem KTT30/mITX.

Diese 17 x 17 Zentimeter kleine Mini-ITX-Platine beherbergt einen Nvidia Tegra 3. Dessen vier ARM Cortex-A9-Rechenkerne arbeiten zwar nur mit 900 MHz während in Tablets bis zu 1.500 MHz realisierbar sind. Die Rechenleistung dürfte aber dennoch deutlich über der eines mit einem 700 MHz schnellen ARM11-Kern ausgestatteten Raspberry Pi liegen. Um Energie zu sparen übernimmt beim Tegra 3 zudem ein 500-MHz-Stromsparkern die Arbeit bei weniger anspruchsvollen Anwendungen. So kommt die gesamte Platine laut Hersteller auf weniger als sieben Watt unter Last und unter einem Watt bei geringer Belastung.

Die grafischen Fähigkeiten sind zwar nicht mit klassischen Desktop-Rechnern vergleichbar, der ULV-Geforce im Tegra 3 sorgt mit seinen 12 Shadereinheiten aber dennoch für ausreichende Grafikfunktionen inklusive HD-Beschleunigung für viele Videoformate. Ausgegeben werden kann das Bildmaterial entweder in maximal 2.048 x 1.536 Pixel per LVDS mit 24 Bit oder, für Endverbraucher wohl interessanter, in 1920 x 1080 per HDMI 1.4. An weiteren Anschlüssen ist USB 2.0, Gigabit-Ethernet, Audio (in/out, Mikrofon, S/PDIF) sowie eMMC, SATA 2 und mSATA und mPCIe vorhanden. Ungewöhnlich für modernere Platinen aber sinnvoll im industriellen Einsatz ist die RS232-Schnittstelle. Auch SIM-Karten und SD-Karten lassen sich nutzen, ein Anschluss für Micro-USB und ein Netzteil-Port sind ebenfalls aufgelötet. Der Rechner kann mit maximal 2 GByte DDR3L-RAM ausgerüstet werden, größere Mengen Speicher verarbeitet der Prozessor nicht.

Laut Hersteller muss die Platine kaum gekühlt werden, einfache passive Kühler reichen vollkommen aus und auch in engen Gehäusen soll der Rechner problemlos funktionieren. Ebenfalls verspricht der Hersteller hochwertige Komponenten und so eine hohe Lebensdauer. Der Tegra-Rechner soll als Basis von Video-Panels oder für Videokonferenzsysteme eingesetzt werden können. Aber auch ein Einsatz als HTPC-Grundlage im heimischen Wohnzimmer dürfte nicht unrealistisch sein. Als Betriebssystem lässt sich Android oder die ARM-Version von Linux nutzen. Theoretisch wäre auch Microsofts Windows RT (Windows 8 für ARM) geeignet da es sich mit dem Tegra 3 versteht – dieses wird aber nicht einzeln im Handel erhältlich sein.

PC-Gamer dürfte die Leistung des Boards nicht zufrieden stellen. Wer aber eine halbwegs potente Platine für ein selbst erstelltes Mediencenter mit möglichst geringer Energieaufnahme sucht oder gerne an eigenen Robotik-Projekten arbeitet könnte mit dem Kontron-System glücklich werden. Im Gegensatz zum sehr eingeschränkten Raspberry Pi limitiert hier der Prozessor nicht mehr so stark und auch der Arbeitsspeicher stellt keine derart große Limitierung dar wie bei der günstigen britischen Himbeere. Einen Preis nennt Kontron zwar nicht, dieser dürfte aber erwartungsgemäß deutlich über dem eines Raspberry Pi liegen.

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