Alle bisher von uns getesteten mechanischen Tastaturen verwenden Schalter von Cherry, so auch die ab 110 Euro verfügbare, aber nur bei wenigen Händler erhältliche Zowie Celeritas. Allerdings setzt die auf die MX-Brown-Schalter, während die Konkurrenz wie die Razer Black Widow Ultimate, die Steelseries 6Gv2 oder die Tt eSports Meka G1allesamt entweder die MX-Blue- oder die MX-Black-Schalter verwenden. Außer den MX-Brown-Tastern bietet die Celeritas noch zwei Besonderheiten: Zum einen hat der Hersteller die rechte Windows-Taste mit einer Zowie-Taste ersetzt, die Doppelbelegungen steuert. Dazu gehört eine Mediensteuerung, aber auch die Möglichkeit, die linke Windows-Taste in eine zweite STRG-Taste umzuwandeln, um im Eifer des Gefechts nicht aus dem Spiel zu fliegen. Welche Vor- und Nachteile diese Besonderheiten mit sich bringen, untersuchen wir im Test der Zowie Celeritas.
Präzision & Technik
In den Tests anderer mechanischer Tastaturen diskutieren unsere Leser oft über den Sinn oder Unsinn solch teurer Eingabegeräte. Auch wir kritisieren die Hersteller für die Preistreiberei der letzten Jahre, vor allem wenn es sich eigentlich nur um ganz normale Hardware handelt, die mit Myriaden von Features vollgestopft wird, um den hohen Preis irgendwie zu rechtfertigen, ohne dass die meisten Käufer sie jemals wirklich einsetzen. Mechanische Tastaturen haben allerdings gewaltige Vorteile gegenüber normalen Tastaturen wie beispielsweise der Logitech G510. Dazu gehören unter anderem die deutlich höhere Lebensdauer sowie oft die Fähigkeit, weit mehr Tastenanschläge simultan zu verarbeiten: Viele Tastaturen schaffen es nicht einmal, vier gleichzeitig gedrückte Tasten auseinander zu halten, was bereits bei Shootern zum Verschlucken von Kommandos führen kann – um nach vorne rechts zu rennen und dabei die Waffe zu wechseln, sind bereits vier Anschläge auf einmal erforderlich. Technisches Maximum der USB-Verbindung sind sechs Tasten und zwei sogenannte Modifier wie ALT, STRG oder SHIFT (auch »6-Key-Rollover« genannt).
Über die alte PS/2-Schnittstelle sind theoretisch beliebig viele simultane Anschläge möglich, insofern die Tastatur intern entsprechend ausgelegt ist (»N-Key-Rollover«). Die deutlich höheren Materialkosten der in der Regel 105 elektrischen Schalter führen bei den mechanischen Tastenbrettern im Vergleich zu den billigen Gummimatten handelsüblicher Tastaturen zu höheren Preisen. Allerdings: Mechanische Tastaturen haben zumindest bislang allesamt ein klassisches Tastendesign ohne spezielle Multimedia-Bedienelemente wie etwa einen Lautstärkedrehregler. Und wer flache, praktisch lautlose und Notebook-ähnliche Schalter bevorzugt, wird mit einer mechanischen Tastatur ebenfalls nicht glücklich.
Die Zowie Celeritas verwendet Cherry-Schalter vom Typ MX Brown, die einen Mittelweg darstellen zwischen den über den gesamten Hub gleichmäßigen MX Blacks und den leichtgängigeren, aber mit spürbarem Druckpunkt ausgestatteten MX Blues. Unglaublich präzise und exakt arbeiten alle drei Varianten, auch die Browns auf der Zowie Celeritas. Mit welchem Schalter Sie persönlich besser zurechtkommen, lässt sich nur mit Probeschreiben und –spielen herausfinden. Generell bevorzugen die meisten Redakteure MX Black und MX Brown, weil sie zum Spielen und Schreiben gleichermaßen gut geeignet sind und anders als die Blues keine sehr schnellen Doppelklicks verschlucken können. Im Test sind wir auf der Celeritas besonders schnell unterwegs und haben stets ein eindeutiges Feedback, ob wir eine Taste bereits ausgelöst haben. Über USB verarbeitet die Celeritas im Test sechs Anschläge und zwei Modifier korrekt, über den mitgelieferten PS/2-Adapter beliebig viele.
Ausstattung
Extras bietet die Zowie Celeritas wenige, und die sind allesamt nur mit Hilfe einer speziellen Funktionstaste zu erreichen, die an die Stelle der rechten Windows-Taste tritt. In Kombination mit der linken Windows-Taste wandeln Sie etwa eben jene linke Windows-Taste in eine weitere STRG-Taste um – letztlich eine Sperre, um nicht mitten im Spiel versehentlich auf den Windows-Desktop zu wechseln. Die gerade aktive Einstellung verrät das Hersteller-Logo oben rechts auf der Tastatur.
Wenn Sie die Zowie-Taste mit den F-Tasten von F1 bis F6 kombinieren, regeln Sie damit die Lautstärke oder erreichen grundlegende Wiedergabefunktionenwie Start, Stop, Vor und Zurück. Die eigentliche Besonderheit der Zowie Celeritas versteckt sich hinter der Doppelbelegung der F-Tasten von F9 bis F12: Falls die Tastatur über den beigelegten PS/2-Adapter am PC hängt, können Sie hiermit das minimale Intervall zwischen zwei Tastenanschlägen halbieren, vierteln und achteln (32, 16, 8 und 4 ms). Ein Beispiel: Falls Sie beim Tippen einfach auf einer Taste bleiben und diese halten, fügt die Tastatur im Normalfall alle 32 ms ein weiteres Zeichen an, bei einem Intervall von nur 4 ms entsprechend achtmal so viele in der gleichen Zeitspanne. In der Theorie eine interessante Funktion, in der Praxis wohl bestenfalls von Profispielern auszunutzen ist. Im Test gelang es jedenfalls auch unseren Quake Live-Spielern nicht, beim schnellen Mehrfachanschlag einen Unterschied zu erkennen.
Ergonomie & Verarbeitung
Durch das Gewicht von über einem Kilogramm und den großzügig ausgelegten Gummistreifen am Boden hält die Zowie Celeratis im Test sicher ihre Position. Das Handling allgemein ist einwandfrei, allerdings vermissen wir eine Höhenverstellung. Im Test passt die leichte Steigung des Tastenfelds nach hinten aber den meisten Spielern. Die stabile und unverwüstliche Verarbeitung der Zowie Celeritas können wir nur loben. Allein durch das hohe Gewicht hat diese Tastatur wie viele andere mechanische Tasturen eine ausgezeichnete Verwindungssteifigkeit. Eine lange Haltbarkeit ist durch die verbauten Cherry-Schalter ohnehin gewährleistet.
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