Pflichtveranstaltung, Spielplatz kreativer Genies, Taktgeber einer Branche: Die Tokyo Game Show war einst das Aushängeschild einer gesamten Industrie. Heute ist vom Glanz der alten Tage nicht mehr allzu viel übrig: Internationale Trends (wie zum Beispiel der Koop-Modus) werden kopiert und in alte japanische Konzepte integriert. Fortsetzungen sind die sichere Bank, wo früher Innovationen und Mut zum Risiko als Aushängeschild fernöstlichen Entwicklertums galten.
Die Tokyo Game Show 2009 zeigt eindringlich, in welcher kreativen Krise die Branche in Japan steckt: Die Liste der Neuankündigungen ist kurz und auschließlich Fernost-kompatibel. Abgesehen von den üblichen Verdächtigen wie Final Fantasy, Gran Turismo und Metal Gear Solid stammen die wichtigsten gezeigten Spiele der Messe ausnahmslos von internationalen Teams: Forza Motorsport 3 strebt den PS-Thron an, Assassin’s Creed 2 stiehlt in Sachen Besucherschlangen sogar Square-Enix-Fortsetzungsdauerbrennern die Schau.
Was das für uns bedeutet? Ganz einfach: Von einigen Überraschungen (ein neues Level von Final Fantasy XIII ist spielbar!) abgesehen gibt es für uns wenig Spektakuläres aus der Messe zu ziehen. Die meisten Titel sind bereits von E3 und Games Convention/GamesCom bekannt, auch wenn hier einige echte Großkaliber (Modern Warfare 2! God of War 3!) vertreten sind.
Man wünscht sich fast, die Tokyo Game Show würde für ein Jahr pausieren, die ganzen bekannten Favoriten passieren lassen und dann in zwei Jahren mit frischem Elan ins Weihnachtsgeschäft starten – und endlich mal wieder Krallen zeigen! Denn eines fehlt der Messe seit einigen Jahren: Der Biss frischer Ideen und neuer Namen, die man sonst nirgends erwarten würde; außer in dem Land, das nun mal als Wiege der Videospiele gilt: Japan.
Bernd Fischer, Redakteur
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