Videospieler kontrollieren ihre Träume - Studie: Spiele könnten Kriegs-Veteranen helfen

Die kanadische Psychologin Jayne Gackenbach hat erstaunliche Zusammenhänge zwischen Videospielen und Klarträumen herausgefunden.

Mehreren Studien der kanadischen Grant MacEwan Universität nach haben Videospieler stark ausgeprägte Fähigkeiten in ihren Träumen die Kontrolle zu übernehmen. Das will die Psychologin Jayne Gackenbach in zwei seit 2006 durchgeführten Untersuchungen mit Spielern und Nicht-Spielern herausgefunden haben. »Spieler sind es gewohnt in der Spielwelt die Kontrolle zu übernehmen und setzen das auch in ihren Träumen um«, erklärt Gackenbach. Videospieler sollen zudem über ähnlich gute Konzentration und Raumvorstellung verfügen wie Menschen die regelmäßig meditieren oder Klartraum-Übungen machen. Das berichtet die Website LiveScience.com.

Bei ihren Untersuchungen erkannte Gackenbach, dass Spieler öfter von sogenannten »Klarträumen« berichtet hatten als ihre nicht spielenden Studien-Teilnehmer. Im Klar- bzw. Luzidtraum sehen sich die Träumenden außerhalb ihres eigenen Körpers. Aus Gewohnheit hatten die Spieler hier die Kontrolle über den Traum übernommen, dabei aber – wie auch aus Spielen gelernt – nur sich selbst kontrollieren können. Eine Veränderung von anderen Akteuren oder dem Schauplatz hatte kaum einer der Teilnehmer in anschließenden Befragungen angegeben. Ebenfalls interessant: Zwar hatten die träumenden Spieler öfter aus der Verfolger- in die Ego-Perspektive und wieder zurück gewechselt, wollten aber nie den Blickwinkel eines unbeteiligten Beobachters übernehmen.

Traum im Spiel: Monkey Island 2 und Max Payne 2 (oben) Traum im Spiel: Monkey Island 2 und Max Payne 2 (oben)

In einer weiteren Studie untersuchte die Psychologin, wie Spieler auf Alpträume reagieren. 35 Männer und 63 Frauen wurden dazu nach Alpträumen getrennt befragt. Das Ergebnis: Viele der Spieler drehten die Rolle zwischen Bedrohung und Opfer einfach um. So machten sich viele der Träumer selbst zum gefährlichsten Akteur in ihrem Traum und verspürten dadurch nicht Angst sondern vielmehr Spaß. Gackenbach: »Die Spieler laufen im Traum nicht davon, sie drehen sich um kämpfen dagegen an. Sie sind aggressiver als der Durchschnitt. (…) Wenn man sich dagegen das allgemeine Maß an Aggression ansieht, haben Spieler insgesamt weniger Aggressionen in ihren Träumen. Aber wenn sie aggressiv sind, dann so richtig.«

Diese Erkenntnis versucht die Psychologin jetzt zur Heilung von Kriegsveteranen einzusetzen. So könnten Videospiele dazu beitragen, Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung zu helfen. Durch die Spiele könnten vom Schlachtfeld traumatisierte Soldaten lernen, besser mit ihren Ängsten umzugehen. Derzeit hofft Jayne Gackenbach auf die finanziellen Mittel für ein großes Schlaflabor, um in diesem Feld weitere Untersuchungen machen zu können.

Wie geht es Ihnen mit Klarträumen? Haben Sie als Spieler das Gefühl, besser die Kontrolle übernehmen zu können als ihre Nicht-spielenden Bekannten? Oder haben Sie gar gegensätzliche Erfahrungen gemacht? Diskutieren Sie mit uns in den Artikelkommentaren.

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