CD Projekt Red - Angst um feindliche Übernahme sei unbegründet, sagen Witcher-Entwickler

Nach der Einberufung einer außerordentlichen Aktionärsversammlung gab es Gerüchte um eine mögliche feindliche Übernahme von CD Projekt Red. Jetzt erklärt das polnische Unternehmen: Es wolle nur Vorsichtsmaßnahmen diskutieren.

CD Projekt Red will nicht eingekauft und übernommen werden. Deswegen soll die Firmensatzung entsprechend geändert werden, um eine feindliche Übernahme zu unterbinden. Konkrete Bedrohnungen gebe es aber nicht. CD Projekt Red will nicht eingekauft und übernommen werden. Deswegen soll die Firmensatzung entsprechend geändert werden, um eine feindliche Übernahme zu unterbinden. Konkrete Bedrohnungen gebe es aber nicht.

Vergangene Woche sorgte CD Projekt Red mit einer Ankündigung für Schlagzeilen und Gerüchte: Für den 29. November 2016 wurde eine außergewöhnliche Aktionärsversammlung einberufen, bei der man drei Hauptpunkte besprechen wolle. Das Dokument für Shareholder findet sich hier (im polnischen Original).

Die drei Tagespunkte:

  1. Abstimmung, ob die Firma eigene Aktien im Wert von 250 Millionen Zloty (etwa 57,2 Millionen Euro) zurückkaufen soll
  2. Abstimmung, ob die CD-Projekt-Marken (die die Rechte an Witcher und Cyberpunk halten) mit der übergeordneten Holding verschmolzen werden sollen
  3. Abstimmung über die Änderung der Firmensatzung, um die Stimme von Aktionären mit über 20 Prozent Firmenanteil einzuschränken. Diese Beschränkung kann nur aufgehoben werden, wenn der Aktionär alle verbleibenden Aktien zu einem Fixpreis aufkauft und damit über 50 Prozent Stimmrecht kommt.

Gerade der erste und letztere Punkt lässt hellhörig werden und sorgte für Spekulationen, dass CD Projekt Red hinter verschlossenen Türen gegen eine feindliche Übernahme kämpft. Da es bisher nicht einmal halbwegs glaubwürdige Hinweise und kein Statement des polnischen Entwicklers gab, haben wir von einer Berichterstattung abgesehen.

Wie eine feindliche Übernahme funktioniert

Gekaufte Aktien geben den Aktionären Stimmrecht für Firmenentscheidungen, für gewöhnlich in Höhe des Firmenanteils oder im ungefähren Bereich davon. Ein Rückkauf von Aktien durch die Firma selbst kann bedeuten, dass man den Aktionären beweisen will, dass man Vertrauen in die eigene Zukunft hat. Oder aber man möchte Aktienteile vom Markt nehmen, damit diese nicht von anderen Firmen gekauft werden können.

Auch der dritte Punkt klingt nach einem Schutz vor einer feindlichen Übernahme durch einen Käufer, der statt einer normalen Firmenübernahme nach und nach Aktienpakete kauft. Über sein Stimmrecht kann der Käufer schließlich von innen heraus die Kontrolle übernehmen.

Hier muss der mögliche Käufer noch nicht einmal über 50 Prozent kommen: Es reicht, selbst auf 20 bis 30 Prozent zu kommen, und andere Großinvestoren von den eigenen Plänen zu überzeugen. Wenn sich diese Investoren bei Abstimmungen dem potentiellen Käufer anschließen, kann so leicht eine Mehrheit erzielt werden.

Polen schaut nach Frankreich

Nun gibt es ein offizielles Statement und Entwarnung von CD Projekt Red, die den Kollegen von WCCTech eine entsprechende Nachricht geschickt haben:

"Wegen des Gerüchts [um eine feindliche Übernahme], das kam nach dem Vorschlag des Vorstands auf, dass man eine Obergrenze für Stimmen bei der nächsten Aktionärsversammlung einführen könnte. Allerdings ist der Vorschlag keine Reaktion auf irgendwelche aktuellen Ereignisse rund um CD Projekt Red.

Eher geht es um eine Absicherung gegen hypothetische Szenarien, die vielleicht niemals eintreten werden. Wir möchten die Interessen der Kleinanleger vor einen denkbaren Fall schützen, bei dem ein Großinvestor mit einer Vision für das Geschäft und der strategischen Ausrichtung auftaucht, die mit unseren Vorstellungen in Konflikt steht."

Kein Grund zur Sorge also, CD Projekt Red möchte nur Eventualitäten ausschließen. Wieso, ist mit den derzeitigen Ereignissen rund um Ubisoft leicht erklärbar. Der französische Publisher ringt derzeit mit der Firma Vivendi, die nach dem Abstoß von Blizzard nun wieder in den Videospielmarkt eintreten möchte. Mittlerweile hat Vivendi fast ein Viertel der Ubisoft-Aktien und 21 Prozent des Stimmrechts, wie der Konzern stolz verkündet.

Der phänomenale Aufstieg in wenigen Jahren, der den polnischen Entwickler vom Indie-Team zum milliardenschweren Unternehmen katapultiert hat, macht CD Projekt Red seit Jahren zum begehrten Übernahmekandidaten. Die Firma hatte bereits einige Angebote großer Publisher, bisher aber kein Interesse an einer Übernahme.

Derzeit entwickelt CD Projekt Red das Sammelkartenspiel Gwent, als nächster AAA-Titel ist Cyberpunk 2077 geplant. Bis 2021 sollen einschließlich Cyberpunk zwei AAA-Titel erscheinen, zum zweiten Spiel gibt es noch keine Informationen.

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