Super 8 - If you were born in the 80ies

J.J. Abrams liefert mit Super 8 eine Hommage an die Coming-of-Age-Filme der 80er und frühen 90er. Irgendwo zwischen Stand by Me, E.T. – Der Außerirdische und My Girl. Warum sich der Erfolgs-Regisseur dabei in Wohlgefallen und Klischees verirrt, verraten wir in der Kinokritik.

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Der neue Film von J.J. Abrams wandelt auf den Spuren von Klassikern wie Stand by Me und My Girl, denn auch bei Super 8 geht es um einschneidende Jugend-Erlebnisse, die die kindlichen Hauptdarsteller einen spürbaren Schritt näher ans Erwachsensein heranbringen – sei es nun beim Umgang mit ihren Freunden oder in der Liebe.

Amerikanische Filmemacher und Autoren haben ein Faible für solche Geschichten über die Zeit, in der Kinder keine Kinder mehr sind und doch zu jung, um als richtige Teenager durchzugehen - »Coming of Age« genannt. Wenn dieses Alter in Filmen oder Büchern behandelt wird, geht es meist Hand in Hand mit dramatischen Ereignissen – so wie in Super 8.

Nun ist Abrams aber auch für seine Vorliebe zum Fantastischen bekannt. Schließlich hat der Mann nicht nur Mission Impossible 3 und die Agentenserie Alias gedreht, sondern auch den Serienknaller Lost und den jüngsten Star-Trek-Film. Und deshalb fehlt es Super 8 auch nicht an Übernatürlichem – E.T. lässt grüßen. Eine Verbindung, die gar nicht mal so weit hergeholt ist. Schließlich wurde der Film von Steven Spielberg produziert. Herausgekommen ist Wohlfühlkino, das Erinnerungen an bessere Vorlagen wachruft.

Die Story

1979, eine beschauliche Kleinstadt im beschaulichen Ohio. Der 13-jährige Joe (Joel Courtney) hat gerade seine Mutter bei einem Arbeitsunfall verloren. Er bleibt allein mit seinem Vater (Kyle Chandler) zurück. Der ist von der neuen Verantwortung überfordert, hat selbst genug mit dem Verlust seiner Frau zu kämpfen. Er stürzt sich in die Arbeit als Hilfssheriff, während Joe den Sommer über mit seiner Clique verbringt. Gemeinsam drehen die Freunde einen Amateur-Zombiefilm unter der Regie von Kumpel Charles (Riley Griffiths).

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Als die Nachwuchsfilmemacher auf einem verlassenen Bahnhof drehen, hofft Joe, endlich seiner heimlichen Liebe Alice (Elle Fanning) näher zu kommen. Doch stattdessen passiert das Unglaubliche: Vor den Augen der Kinder entgleist ein Militärzug in gewaltigem Getöse. Zwischen den Trümmern finden die Kids ihren Biolehrer Dr. Woodward (Glynn Turman), der sie warnt: Wenn jemand erfährt, dass die Kinder das Zugunglück gesehen haben, werden sie und ihre Familien getötet. Mit dieser Warnung in den Ohren ergreift die Truppe die Flucht, kurz bevor das Militär den Unfallort sichern kann.

In den kommenden Tagen stellt sich das Zugunglück für die junge Filmcrew als Glücksfall heraus. Das Militärpersonal und der Unglücksort selbst dienen als perfekte Kulissen. Doch während Joe und seine Freunde noch nichtsahnend drehen, verschwinden überall in der Stadt zunächst technische Geräte, dann auch Menschen. Und das Militär ist nicht nur den Kindern dicht auf den Fersen, sondern auch dem, was in dem mysteriösen Zug war und beim Unfall entkommen konnte.

Die Filme meiner Jugend

Eine Gruppe von Teenagern, die mit aller Leidenschaft und überraschend viel professionellem Handwerk einen Film drehen und dann durch einen Zufall in ein noch größeres Abenteuer geraten - eine schöne Ausgangssituation. Und Super 8 baut dieses Setting auch wunderbar auf, inklusive 80er Jahre Charme mit Walkman, passender Musikuntermalung und der typischen US-Kleinstadtoptik, die wir aus Filmen dieser Jahre kennen. Super 8 sieht eben nicht nur aus wie ein Film, der in den 80ern spielt (auch wenn er genau genommen knapp davor spielt). Super 8 fühlt sich auch an, wie ein Film aus den 80ern. Keine Spur von Wackelkamera wie zuletzt bei Star Trek oder im Extremen bei J.J. Abrams Monsterfilm Cloverfield. Mit Ausnahme einiger weniger Schreckmomente geschieht hier alles ganz in Ruhe. Der Film strahlt fast schon Beschaulichkeit aus, als wolle er sagen: »Fühl dich wohl. Was hier passiert, kennst du alles.«

Teaser zu Super 8 als Extra von Portal 2 Video starten 3:03 Teaser zu Super 8 als Extra von Portal 2

Tatsächlich ist Super 8 komplett durchschaubar. Hier bricht keine Figur aus ihrem Klischee aus. Die Linien zwischen Gut und Böse sind gezogen. Und das Alien (ja, es gibt ein Alien – Überraschung) ist natürlich auch nicht wirklich böse, sondern nur missverstanden. Und gerade das macht den Film so sympathisch. Super 8 vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit. Was hier passiert, kennt man aus den Filmen, die seit Jahren im TV hoch und runter gespielt werden.

Die Rollen sind verteilt und jeder macht das, was wir von ihm erwarten – eine filmgewordene Erinnerung. Da ist der dicke aber talentierte Jungregisseur Charles, der seine Leidenschaft ohne wenn und aber ausleben will. Da sind die eher unwichtigen Freunde in den Nebenrollen, die je nur eine Wesensart haben dürfen, weil für mehr keine Zeit ist. Einer ist ängstlich, der andere hat immer einen flotten Spruch auf der Lippe und zündelt für sein Leben gern, der letzte ist einfach nur dumm. Nicht zu vergessen die weibliche Hauptrolle, wunderbar gespielt von Elle Fanning. Eigentlich schon zu erwachsen für ihr Alter und im nächsten Moment doch noch ganz Kind – wir erinnern uns an Veda aus My Girl. Ihnen gegenüber steht ein erbarmungsloser Militäroberst (Noah Emmerich) auf der Jagd nach Zeugen und dem entflohenem Monster. Bei einer so stereotypen Figur kann man nur schmunzeln, wenn er dann bekommt, was er verdient.

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