Diese Geschichte hat kein Happy End. Sie hat nichts Erbauliches und positive Schlüsse lassen sich daraus auch nicht ziehen. Diese Geschichte ist eine Geschichte darüber, dass Spieleentwickler eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit größtenteils links liegen lassen, und dass die wenigen, die es nicht tun, ignoriert, wenn nicht sogar dafür bestraft werden. Das ist die Geschichte darüber, wie Videospiele mit Flüchtlingen umgehen.
Laut einem Bericht der UN zählen Ende 2013 über 50 Millionen Menschen weltweit als internationale Flüchtlinge oder »interne Vertriebene«, die ihre Heimat im eigenen Land verloren, ihren Staat aber nicht verlassen haben. So viele Menschen wie seit über zwanzig Jahren nicht mehr. Tendenz: steigend.
Die meisten Flüchtlinge kommen aus Afghanistan (2,5 Millionen), Syrien (2,4 Millionen) und Somalia (1,1 Millionen). Sie bleiben in benachbarten Staaten wie Pakistan, Iran, dem Libanon, Jordanien oder der Türkei. Zu »uns« in den Westen sind die meisten von ihnen dabei nicht unterwegs. Dafür müssten sie viel Geld für Schleuser, Menschenschmuggler zahlen. Flüchtlinge aus Afrika, die das tun, erreichen in teils führerlosen Booten die italienische Insel Lampedusa.
Zwischen 2004 und 2013 starben über 6.000 Flüchtlinge bei der Überfahrt. Am 3. Oktober 2013 ertranken etwa 390 Flüchtlinge aus Somalia und Eritrea vor der Insel und brachten Lampedusa als Schlagwort in die Medien. Wer lebendig in Italien strandet, ist aber nicht am Ziel, sondern legt nur einen Zwischenstopp ein. Wer in den Westen flieht - entweder weil er will, oder weil nicht anders kann -, muss eine Odyssee in Kauf nehmen, die oft tödlich endet, in den meisten Fällen aber zumindest einen jahrelangen Kampf ums Überleben in menschenunwürdigen Lagern nach sich zieht, mit rassistischen Anfeindungen und völlig undurchsichtiger Bürokratie.
Das ist nicht nur in Europa so. Die Situation von Flüchtlingen ist eine globale Krise. Doch die wird nur selten in Spielen thematisiert. Und wenn, dann bekommen wir es nicht mit.
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