Anno 1980 heißen die Einsteins ihrer Zunft noch Blinky, Pinky, Inky und Clyde - denn die vier Gespenster aus dem Arcade-Klassiker Pac-Man narren Spielhallenbesucher mit ihrem perfiden Jagdverhalten. Dabei basiert die so ausgeklügelt wirkende Taktik des KI-Quartetts auf simpelsten Algorithmen, von echter Cleverness kann keine Rede sein.
35 Jahre später trifft diese Aussage leider immer noch auf viele Video- und Computerspiele zu: Während Grafik, Sound und Physikdarstellung immer realistischer werden, verhalten sich unsere virtuellen Gegner gerne wie Neandertaler - künstlich ja, intelligent nein. Sind die modernen Entwickler von Ubisoft, Electronic Arts & Co. also schlichtweg selbst zu doof, um ihren virtuellen Geschöpfen Cleverness einzuimpfen?
Mitnichten! Vielmehr ist das Thema KI in Spielen ein ganz besonders komplexes. Eines, das sich mit dem klassisch-akademischen Verständnis von künstlicher Intelligenz nur marginal überschneidet. Inspiriert von biologischen Systemen sucht die Fachwissenschaft nämlich nach Lösungen für ganz reale Probleme, Roboter sollen sehen und gehen wie Menschen und Tiere auch. »Eine virtuelle Welt soll indes den Spieler überzeugen und begeistern, sie muss nicht unbedingt den physikalischen und sozialen Gesetzen folgen«, erklärt Prof. Dr. Hans-Dieter Burkhard den eklatanten Unterschied.
Am Institut für Informatik der Humboldt-Universität in Berlin forscht Professor Burkhardt auf dem Feld der künstlichen Intelligenz und der Robotik, mit dem »German Team« hat er dreimal die Fußballweltmeisterschaft der vierbeinigen Roboter gewinnen können.
Daraus lässt sich ein plakatives Beispiel ableiten: Während sich Burkhardts durchaus schlaue Blechkameraden beim Roboterfußball abmühen das Gleichgewicht zu halten, muss sich selbst der hohlste Shooter-Schurke nie um solche Nichtigkeiten kümmern. Die Physik und die Notwendigkeiten der echten Welt spielen für ihn keine Rolle. Zur Intelligenzbestie macht ihn das aber keineswegs.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.