Fabian Siegismunds Jubiläumsrückblick - Von der dunklen zur hellen Seite. Oder andersrum.

Hals über Kopf alles hinschmeißen und sich in den Traumjob stürzen – mein Werdegang ist sicherlich nicht der, den man jedem weiterempfehlen kann. Manchen aber schon.

Mit 29 hatte ich Langhaar- und Glatzen-Phase schon hinter mir. Sonderlich viel verändert habe ich mich seit damals also gar nicht. Mit 29 hatte ich Langhaar- und Glatzen-Phase schon hinter mir. Sonderlich viel verändert habe ich mich seit damals also gar nicht.

Ich werde recht oft gefragt, wie ich denn zu GameStar gekommen sei. Jetzt ist wohl der ideale Zeitpunkt, das mal in epischer Breite zu schildern. 2004 habe ich (nach einem Praktikum während meines Jurastudiums) als Gutachter bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gearbeitet. Ja, das sind die mit dem Index. Da war ich der Typ, der sämtliche Spiele, die den Jugendschutzgremien vorgelegt wurden, getestet und dann in der Verhandlung vorgeführt hat.

In den Entscheidungsprozess, ob nun Hitman, Command & Conquer Generals und wie sie alle hießen dann tatsächlich auch auf dem Index gehörten oder nicht, war ich aber nicht eingebunden. Trotzdem war ich letztlich der Einzige innerhalb der Behörde, der die Spiele in- und auswendig kannte, und so kam mir recht bald die Aufgabe zuteil, auch die entsprechenden Urteilsbegründungen zu schreiben.

Als GameStar dann eines Tages nach Trainees suchte, habe ich mich einfach beworben. Als Bewerbungsmaterial hatte ich aber nur meine Indizierungsentscheidungen, denn ich hatte vorher noch nie irgendwo redaktionell gearbeitet. Geschweige denn ernsthaft geschrieben. Natürlich habe ich behauptet, ich sei in meiner Schülerzeitung tätig gewesen, aber hey, nach all der Zeit kann ich’s ja verraten: Ich hab lediglich die Witzseite in der Abi-Ausgabe gefüllt. Also einfach dieses unsägliche Jura-Geschwurbel in einen Umschlag, ein nettes Anschreiben dazu, fertig.

Von Nino inspiriert trage ich seit Neustem Seitenscheitel. Wenn die Haare irgendwann ausgehen, orientiere ich mich allerdings an Clape: dann kommen die ab. Von Nino inspiriert trage ich seit Neustem Seitenscheitel. Wenn die Haare irgendwann ausgehen, orientiere ich mich allerdings an Clape: dann kommen die ab.

Unter normalen Umständen wäre der Kram wahrscheinlich unter tosendem Gelächter in den redaktionellen Rundordner gewandert, aber zufällig wollte Florian Stangl, der damalige stellvertretende Chefredakteur, immer schon einmal wissen, wer eigentlich diese BPjM-Entscheidungen schreibt. Katastrophales Amtsdeutsch natürlich, aber dann doch mit mehr Fachwissen bestückt, als man so einer Behörde zutrauen würde.

Ein nettes Vorstellungsgespräch mit Florian und Jörg Langer später war ich einen Job reicher, packte meine Koffer in Bonn und zog nach München. Fachlich gar nicht mal so qualifiziert, mit 29 Jahren gar nicht mal so jung (Gunnar Lott gestand mir später, er hätte mich bei dem Alter nicht mehr eingestellt) und doch innerhalb von zehn Monaten vom Trainee zum Redakteur. Das ist angeblich Rekord.

Habe ich diesen Schritt jemals bereut? Weg aus der Heimat, weg aus dem Studium, weg von der Juristenkarriere? Hell, no! GameStar ist das Beste, was mir je passiert ist! Ich habe den besten Job der Welt in der besten Stadt Deutschlands und bei der Gelegenheit auch gleich noch die beste Frau des Universums kennengelernt. Und gehe seit acht Jahren jeden Tag gerne zur Arbeit. Das allein ist schon Gold wert.

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