BBC Battlefield Academy im Test - Herrlich altmodische Strategie

Braucht im Jahr 2011 wirklich noch jemand ein klassisches Rundenstrategie-Spiel à la Panzer General und History Line? Wir finden: Aber hallo! Denn BBC Battlefield Academy entpuppt sich im Test als Geheimtipp.

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Es gab mal eine Zeit, da taten junge Menschen sehr seltsame Dinge. Sie guckten Serien mit David Hasselhoff. Sie schleppten tragbare Kassettenrekorder durch die Gegend. Und sie spielten Spiele, die so funktionierten wie BBC Battlefield Academy.

Dann kam Command & Conquerund machte mit Rundenstrategie-Spielen das Gleiche wie der gesunde Menschenverstand mit David-Hasselhoff-Serien -- es ließ sie beinahe aussterben. Von ein paar Ausnahmen wie Civilizationabgesehen, fristen rundenbasierte Schlachten inzwischen ein Nischendasein im Hardcore-Wargaming-Sektor. Die meisten Vertreter der Gattung sind ähnlich zugänglich wie ein Hauptseminar in angewandter Quantenphysik.

Da mutet es zunächst anachronistisch an, dass BBC Battlefield Academy konsequent das bietet, was vor 15 Jahren plötzlich niemand mehr spielen wollte: Nämlich klassische und unkomplizierte Rundenstrategie, die ihre Komplexität und taktische Tiefe erst auf den zweiten oder dritten Blick offenbart. Der erste Eindruck hingegen erinnert eher an ein Kinderspiel. Im drolligen Comic-Look schieben wir putzige Panzerlein durch ein kurzes Tutorial und fühlen uns dabei richtig schön nostalgisch.

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Schluss mit lustig

Dass sich hinter der kindgerechten Fassade von Battlefield Academy ein knallhartes Strategiespiel versteckt, bemerken wir spätestens in der ersten Kampagne. Insgesamt stehen drei Feldzüge vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs zur Verfügung.

In den verschneiten Ardennen müssen wir die letzte Wehrmachts-Offensive abwehren. Eine knifflige Kampagne. In den verschneiten Ardennen müssen wir die letzte Wehrmachts-Offensive abwehren. Eine knifflige Kampagne.

Zunächst schlagen wir in Nordafrika die Italiener, stürmen anschließend die Normandie und stoppen dann die letzte, verzweifelte Offensive der Wehrmacht in den Ardennen. Selbst kommandieren dürfen wir die Achsenmächte in den Kampagnen nicht; um mit Königstiger und Co. in die Schlacht zu ziehen, müssen wir entweder zum Mehrspieler-Modus greifen oder ein Einzelszenario starten.

So flott sich unsere Infanterie und Matilda-Panzer dank der tadellosen Steuerung auch über die hübschen Schlachtfelder ziehen lassen, so schnell geraten wir ohne richtige Taktik in einen vernichtenden Hinterhalt. BBC Battlefield Academy legt großen Wert auf ein realistisches Deckungssystem, bei dem strategisch klug verschanzte Einheiten verheerenden Schaden anrichten, wenn wir unvermittelt über sie stolpern.

Bevor wir in die Nähe einer potenziellen Feindstellung ziehen, sollten wir das Gebiet weiträumig mit Sperrfeuer belegen und die Lautsprecher aufdrehen. Schallen uns nämlich italienische Flüche entgegen, wissen wir: Aha, in diesem Busch hockt die Achse.

Unterdrücker gesucht

An dieser Stelle kommt dann das zweite zentrale Element ins Spiel: die Moral. Fällt die Moral einer Einheit unter einen bestimmten Wert, dann vergeht ihr die Lust auf Weltkrieg. Natürlich könnte man eine verschanzte MG-Position stürmen, wenn man es unbedingt auf ein verlustreiches Himmelfahrtskommando anlegt. Geschicktere Strategen hingegen belegen sie erst einmal ein paar Runden lang mit Sperrfeuer. Dann gilt die MG-Einheit als »niedergehalten« und setzt sich nicht mehr zur Wehr.

Bomber und Artillerie steuern wir nicht direkt, sondern legen nur das Ziel fest. Bomber und Artillerie steuern wir nicht direkt, sondern legen nur das Ziel fest.

Zum Niederhalten eignet sich nahezu alles, was irgendwie schießen kann. Besonders effektiv sind allerdings Artillerie und Bombergeschwader. Die befehligen wir nicht direkt, sondern wählen ein Zielgebiet aus und warten, dass es Bumm macht. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Bis die angeforderte Unterstützung tatsächlich eintrifft und ordentlich Bumm macht, vergehen je nach Typ mehrere Runden.

Wir müssen also Feinbewegungen, Gegenangriffe und Rückzüge klug antizipieren, um nicht buchstäblich in die Weltgeschichte zu ballern. Nach dem Einsatz benötigen Artillerie und Bomber einige Runden, bis sie uns wieder zur Verfügung stehen.

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