Vereinfacht und trotzdem fordernd!

Welcher 'Civilization'-Spieler kennt den Gedanken nicht, diesen 'Nur noch diese eine Runde!!!'- Gedanken? Seit dem ersten Teil gibt es ihn und ebenso auch im...

von Philip Banks01 am: 07.08.2011

Welcher 'Civilization'-Spieler kennt den Gedanken nicht, diesen 'Nur noch diese eine Runde!!!'- Gedanken? Seit dem ersten Teil gibt es ihn und ebenso auch im aktuellen, dem 5. Ableger einer hervorragenden Süchtigmach-Rundenstrategiespielreihe.

In 'Civilization 5' geht es wie üblich darum, ein unbedeutendes Steinzeitdorf in ein florierendes, mächtiges Großreich zu verwandeln, das letztendlich den Sieg davonträgt. Diesen kann man militärisch (Eroberung), kulturell (Utopia-Projekt), durch Forschung (Raumschiff) oder diplomatisch (UNO) erringen.

Zuerst steht einmal die Frage im Raum, mit welcher Nation man ebendiesen erringen will, also wählt man zunächst eine der vielen Nationen (von Ägypten bis Russland) aus, welche alle individuelle Vorteile und Spezialeinheiten besitzen. Nachdem man die genaueren Spieleinstellungen festgelegt hat (Kartengröße, Kartentyp, Anzahl der KI-Spieler, usw.) kann's auch schon losgehen.

Und zack, ein Trupp Krieger und ein Trupp Siedler stehen an einer günstigen Startposition, um eine Stadt zu gründen. So wird die erste Siedlung gegründet und das Werden einer Nation nimmt seinen Lauf...

Die Stadtverwaltung ist etwas weniger komplex als im Vorgänger; dennoch sollte man seine Entscheidungen sorgsam abwägen ('Was ist wichtiger? Die Baumwollplantage mit ihren hohen Einkünften oder das Getreidefeld, das die Stadt schneller wachsen lässt?').
Wie bereits angesprochen, lässt Nahrung unsere Städte wachsen und macht es dadurch möglich, mehr umliegende Geländefelder zu bewirtschaften. Produktion beschleunigt den Bau von Einheiten und Gebäuden, Kultur lässt uns schneller Sozialpolitiken, die der nation entscheidende Vorteile und sogar einen Kultursieg bringen können, einführen und Forschungspunkte beschleunigen die Forschung. Und Gold, na ja ist eben die Währung.
Leider fehlt nun die Funktion, nicht mehr benoetigten Gebäude zu verkaufen. Es ist nun generell leichter, ins Defizit zu fallen, da Straßenbau nun (endlich) Geld kostet, was dazu führt, dass einige noch so herrliche Nationen aufgrund exzessiven Ausbaus der Infrastruktur (um ein weitreichendes Handelsnetz und größere Mobilität zu schaffen) in den Ruin getrieben werden.
Geländefelder werden noch wesentlich produktiver, wenn sich darauf ein Rohstoff befindet. Strategische Rohstoffe wie z.B. Eisen brauchen wir zur Ausbildung zahlreicher Einheiten, Luxusrohstoffe, wie z.B. Elfenbein hauptsächlich, um die Staatskasse zu füllen. Um diese Rohstoffe möglichst gut auszunutzen, sollte man darauf eine Modernisierung errichten (z.B. einen Bauernhof auf ein Getreidefeld), welche allgemein die Produktivität steigern.

Wer die Welt um die Siedlung bzw. das Reich erkundet, wird früher oder später auf Stadtstaaten (z.B. Berlin) treffen, eine weitere Neuerung. Am Beginn des Aufstiegs des Reiches bemüht man sich um deren Ansehen, indem man ihnen Gold bzw. Einheiten 'schenkt' oder zufallsgenerierte Aufträge a la 'Zerstöre das naheliegende Barbarenlager (Ja, Barbaren gibt es im Gegensatz zu den wilden Tieren in 'Civilization 5' noch) erfüllt, um dann, bei ausreichendem Ansehen, beispielsweise eine Einheit geschenkt zu bekommen. Im späteren Spielverlauf werden sie allerdings unwichtig, auch weil die Interaktionsmöglichkeiten minimal sind.
Auch die diplomatischen Begegnungen mit anderen Anführern sind zwar nett in Szene gesetzt (die Animationen langweilen nach kürzester Zeit), die diplomatischen Möglichkeiten sind jedoch arg begrenzt, was die Herren und Damen Entwickler im Diplomatiemenü schon gar nicht kaschiert haben.

Doch was, wenn alle diplomatischen Bemühungen scheitern? Ganz recht: Zu den Waffen greifen. Eins vorneweg: 'Civilization 5' bietet die mit Abstand besten Gefechte der Seriengeschichte! Eine kleine, aber feine Neuerung: Auf jedem Geländefeld kann nur mehr eine Einheit stehen. Das mag simpel klingen, doch genau das verpasst den Gefechten eine ordentliche Portion Dynamik. Das aus dem Vorgänger verhasste Einheitenstapeln, welches vor allem bei Belagerungen äußerst nervig war, entfällt und es bilden sich richtige Frontlinien. Zudem muss Artillerie erst in Stellung gebracht werden (was einen Fortschrittspunkt kostet), bevor sie einen Fernangriff durchführen können. Apropos Fernangriff: Einheiten wie Bogenschützen, Kanonen oder auch Marineeinheiten koennen (anders als im Vorgänger) über mehrere Felder feuern, ohne selbst automatisch in ein Handgemenge verwickelt zu werden. Wer alle anderen Nationen im Kampf besiegt hat, trägt den Eroberungssieg davon.

Auf den unteren Schwierigkeitsgraden wird der Sieg ohnehin leicht davongetragen, doch ab der Mitte wird's happig, wobei die Überlegenheit der KI-Kontrahenten allerdings nicht ganz mit rechten Dingen einhergeht: Die KI cheatet. Aber gut, bevor man empört aufschriet, bleibt man halt bei den etwas leichteren Schwierigkeitsgraden ;-).

Die Grafik von 'Civilization 5' reißt nicht vom Hocker, ist aber schön anzusehen. Durch die Hexfelder erscheinen die Landschaften wesentlich realistischer als der Schachbrett-Look der Vorgänger. Die Texturen sind scharf, die Objekte und Einheiten detailliert und das Wasser sieht auch ganz gut aus. Nur einige Animationen wirken abgehackt.
Der Art - Design - Look weiß auch zu überzeugen, erleichtert er doch auch die Bedienung, sämtliche Symbole sind wesentlich weniger krümelig als im Vorgänger, was wiederum die Bedienung sehr erleichtert. Die Berater geben nützliche Tipps für Anfänger, haben danach aber fast nichts Sinnvolles zu vermelden. Ebenfalls vorhanden ist eine 2D-Ansicht, welche allerdings nicht für mehr Übersicht sorgt, sondern mehr irritiert. Da aber niemand aufgrund der ohnehin schon sehr guten Übersicht in der 3D-Ansicht in diese schaltet, fällt dieses Manko nichts so sehr ins Gewicht.
Der Sound ist ebenfalls durchaus befriedigend, allerdings können einige Melodien nerven. Die Nationen-Anführer sprechen in der Landessprache (Augustus Cäsar sogar auf Latein!!) und das gut vertont.
Noch ein paar Worte zur Einheitenbalance: Sämtliche Einheiten sind gut gegeneinander ausbalanciert, mir fiel keine übermächtige auf.

So, und wer nun nichts mehr von Civilization 5 lesen kann, der sollte es nur noch spielen! Dieser Rundenstrategie-Hit ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!
Und nun entschuldigt mich, ich muss 'nur noch eine Runde spielen'! ;-)


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: hübsche Landschaften,stilsicher, DirectX 11
  • Sound: Anführer in Landessprache, schoene Melodien
  • Balance: Einheiten gut ausbalanciert, nette Anfängertipps
  • Atmosphäre: tolles Herrscher-Feeling,Artdesign-Look
  • Bedienung: simpel, übersichtliche Menüs und Icons
  • Umfang: viele Voelker,viele Gebäude,viel Spielzeit ;-)
  • Startpositionen: gute Ausgangsposition, Rohstoffe fair verteilt
  • KI: weitet Grenzen clever aus, spezialisiert sich
  • Einheiten: individuell durch Boni und Befoerderungen
  • Endlosspiel: enorme Motivation, konkretes Ziel
  • Grafik: teils unausgereifte Animationen
  • Sound: einige Melodien schlagen schrille Toene an
  • Balance: nutzlose Berater, KI cheatet
  • Atmosphäre: keine Wunderfilmchen mehr
  • Umfang: wenige Kartentypen
  • Startpositionen: unrealistisch (Griechen starten in Sibirien?!?)
  • KI: selten in Offensive, KI cheatet
  • Einheiten: x
  • Endlosspiel: langweiliges Endspiel

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(4)
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