Making Games Report - Wie Crytek seine Community pflegt

Eddy Dew von Crytek erklärt, mit welchen Methoden der Frankfurter Spieleentwickler seine Community organisiert, die Fans an alltäglichen Arbeitsabläufen teilhaben lässt und sie langfristig bindet.

Eddy Dew, Lead Community Manager bei Crytek:
»Im Internet dreht sich heute alles um Communities. Wer im Netz Erfolg haben will, muss um die Aufmerksamkeit der Community kämpfen, sie regelmäßig mit Informationen beliefern und auf die Bedürfnisse der Online-Gemeinschaft eingehen. Die Social-Networks folgen diesem Konzept und haben sich in den letzen Jahren explosionsartig ausgebreitet. Sie bieten ihren Usern eine Austauschplattform, sorgen mit einer schier endlosen Zahl von Addons und Updates für anhaltendes Interesse und locken so ganz nebenbei noch neue Kunden an -- ein nicht zu unterstätzendes Detail.
Um die professionelle Organisation der Netz-Gemeinschaften kümmert sich das Community Management. Bei Computerspielen geht es dabei in erster Linie um die Kommunikation zwischen den Fans und dem Hersteller, und hier besonders dem Entwickler-Team. Aus meiner Erfahrung im Kundenservice einiger der weltweit größten Spielehersteller kann ich sagen: Die Beziehung zu den Fans kann in ihrer Bedeutung gar nicht Überschätz werden.
Deshalb muss das Community Management heute auch bei Spieleentwicklern gleichberechtigt neben den anderen Abteilungen stehen, selbst wenn die Positionierung innerhalb der Firma oft schwer fällt. Ich möchte es mal so zusammenfassen: Community Management ist von allem getrennt und gleichzeitig auch in allem involviert.

Das Community-Einmaleins

Die Bildung einer gut aufgestellten Community-Management-Abteilung stellt neu gegründete Firmen immer vor besonders schwierige Herausforderungen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem starken Team. Mit guten Leuten lassen sich selbst heikle Probleme leicht lösen. Die endgültige Größe der Abteilung hängt natürlich vom Spiel, vom Entwickler und vom Publisher ab, aber es sollte nie vergessen werden, dass Community Management ein Rund-um-die-Uhr-Job ist, für den man nicht nur leidenschaftliche, sondern auch genug Leute braucht. Denn wenn die Stimme der Community nicht nachweislich gehört wird, hat die Abteilung versagt.
Natürlich muss auch die Kommunikation mit der PR und dem Marketing der eigenen Firma, genauso wie der des Publishers unbedingt funktionieren. Ein steter Informationsfluss in beide Richtungen ist essenziell. So wurde das Multiplayer-Spiels Crysis Wars beispielsweise von vielen Vorschlägen aus der Fan-Gemeinschaft beeinflusst. Auf Wunsch der Community haben wir unter anderem Features eingebaut, die in Crysis noch fehlten, wie einen Auto-Downloader und ein automatisches Patch-System. Das waren sogar einige der ersten Probleme, derer wir uns in der Produktion von Crysis Wars angenommen haben.

Come together now

Eine interessante und funktionierende Community-Webseite ist die Grundlage für erfolgreiches Community Management, ob für ein bestehendes Unternehmen oder eine neu gegründete Firma. Wir von Crytek betreiben momentan zwei Community-Seiten. Zum einen Crymod.com, die seit vier Jahren online ist und stetig wächst. Hier geht es hauptsächlich um unsere Spiele im Allgemeinen sowie um Mods für die CryEngine und die CryEngine2. Die Community hat über die Jahre hinweg ein paar fantastische Projekte veröffentlicht. Einige Sachen haben uns sogar so gut gefallen, dass wir über die Mods neue Mitarbeiter für Crytek rekrutieren konnten.

Unsere zweite und jüngste Webseite heißt MyCrysis.com und ist erst rund drei Monate alt. Sie ist das offizielle Community-Portal für alle Crysis-Titel. Die Seite ist unserer Meinung nach übersichtlich und schnell zu navigieren, außerdem lässt sie sich von den Usern leicht individualisieren. Viele Community-Treffpunkte sind zu kahl, bieten fast keine Neuigkeiten oder sind schlicht langweilig. Und dann gibt es aufwändige Seiten, die nur so vor grafischen Details und Wissenswertem strotzen, aber auch völlig überladen sind. Das Ideal liegt irgendwo dazwischen. Die Seite sollte zugänglich bleiben und Informationen gezielt vermitteln, gleichzeitig muss die Community sehen, dass man auf ihren Input reagiert. Über ein offizielles Community-Portal kann man den Fans zudem etwas ganz Besonderes bieten, nämlich eine Hintertür zu den Entwicklern: Fragestunden mit dem Team, Interviews mit den Produzenten und Live-Chats sind großartige, meist exklusive Möglichkeiten, um die Leute auf ein Produkt heiß zu machen.«

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Dieser Artikel erschien in Ausgabe 04/2008 des Making Games Magazins.

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