Dark Souls 2 - Auf die harte Tour

Trotz neuer Engine und dem Wunsch nach höheren Verkaufszahlen bleiben die Entwickler von Dark Souls 2 gnadenlos auf Linie. Hier unser Ersteindruck und Gameplay-Videos.

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Man würde Yui Tanimura gar nicht zutrauen, dass er ein Sadist ist. Der freundliche Japaner mit dem kurzrasierten Kinnbart schaut in der Regel scheu zu Boden, während er seinem Gegenüber zuhört. Wenn er antwortet, klingt seine Stimme so leise, dass sich der Übersetzer nach vorne beugen muss, um ihn zu verstehen. Aber sicherlich würde niemand einen normalen Menschen zum Produzenten von Dark Souls 2 machen? Die Spielreihe, für die Tanimura verantwortlich ist, gilt als eine der überraschendsten Erfolgsgeschichten der letzten Jahre. Ihr Entwickler, From Software, war zuvor vor allem für die Reihen Armored Core und Tenchu bekannt. Mit anderen Worten: eher unbekannt.

Sein Demon's Souls aus dem Jahr 2009 hätte daran eigentlich nicht viel ändern dürfen. Ein düsteres Rollenspiel mit wenig aufregender Technik und einem Schwierigkeitsgrad jenseits von Gut und Böse - diese Sorte Spiel hätte der gängigen Meinung nach eigentlich nicht erfolgreich sein dürfen. Und das war sie dann auch nicht. Zumindest nicht nach den Standards, unter denen Titel wie Assassin's Creed operieren. Aber nach und nach läpperten sich die Verkäufe, und am Ende gelangte der exklusiv für PS3 entwickelte Titel in die Hände von geschätzten 1,7 Millionen Kunden. Wenn man den nächsten Teil jetzt nur für alle Konsolen veröffentlichen könnte!

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Project Dark

So kam es auf der Tokyo Game Show des Jahres 2010 zur Ankündigung von Project Dark, einem neuen Spiel von From Software, das laut Aussage des Entwicklers mit Demon's Souls absolut rein gar nichts zu tun hatte. Abgesehen davon natürlich, dass der Titel, der im Februar 2011 in Dark Souls umbenannt wurde, bis aufs i-Tüpfelchen eine lupenreine Fortsetzung von Demon's Souls war. Mit dem entscheidenden Unterschied, so wird gemunkelt, dass From Software aus seinem PS3-Exklusivdeal herausschlüpfen konnte. Nicht der feinste Zug, da Sony Computer Entertainment Japan dem Vernehmen nach bei der Finanzierung des Erstlings geholfen hatte und sich den Deal vermutlich anders vorgestellt hatte. Aber wer hat schon gesagt, dass es immer die Entwickler sind, die sich am Ende des Tages mit traurigem Blick über ihr Whiskeyglas beugen?

Absolut nichts miteinander zu tun

Zwei Jahre später, auf der E3 2013, ist Dark Souls II der heißeste Titel im Portfolio von Namco Bandai. Zumindest, wenn es um Spiele für den harten Kern unter den Spielern geht. Schon bevor die Präsentation losgeht, tauschen ein paar Journalisten Anekdoten über das mannigfaltige Scheitern in den Vorgängern aus - wie Kriegsveteranen, die darüber diskutieren, wer sich den größeren Granatsplitter eingefangen hat. Wenn Sie aus dieser Präsentation rausgehen, können Sie draußen direkt den Demolevel des Spiels ausprobieren. »Wenn Sie den Bossgegner am Ende besiegen, kriegen Sie von uns sogar noch ein T-Shirt geschenkt!«, erklärt der Entwickler, der das Spiel präsentieren wird. Anzahl der T-Shirts, die er seit Beginn der E3 zwei Tage zuvor herausgeben musste: null.

Für die Anwesenden ist das lustig. Dark Souls hat das Versagen salonfähig gemacht unter Menschen, die normalerweise Highscores vergleichen. Da das Spiel schlicht so konzipiert ist, dass man scheitern muss, ist es auch keine Schande, immer wieder draufzugehen. Es dann irgendwann gemeistert zu haben, tragen viele vor sich her wie eine Auszeichnung. Publisher Namco Bandai hingegen steckt in einer Zwickmühle. Dort möchte man zu gerne von jedem neuen Dark Souls immer mehr verkaufen, wie das nun mal so ist mit börsennotierten Unternehmen.

Das bewährte Vorgehen in solchen Fällen ist es, den Titel für eine breitere Spielerschicht zugänglich zu machen: leichterer Einstieg, einfachere Lernkurve, mehr Spektakel. Doch mit einer Spielreihe, deren ganze Essenz davon abhängt, bockschwer zu sein, ist das praktisch nicht machbar. Entsprechend schwer tut sich Yui Tanimura dabei, das Zukunftspotenzial seiner Spielreihe abzuschätzen. Ich glaube, viele Leute wissen gar nicht, wie gut es sich anfühlt, wenn sie sich im Spiel einer Herausforderung stellen und diese überwinden, sagt er. Die implizite Hoffnung: Wenn nur genug Menschen mal ihren inneren Schweinehund überwinden und Dark Souls 2 ausprobieren, werden sie es lieben.

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