Epischer Kampf - gegen die Bedienung

Mit Dagon Age: Inquisition setzt uns Bioware das bis dato am schwersten zu bedienende Rollenspiel vor die Füße, dass mir je untergekommen ist. Der...

von Neew am: 22.11.2014

Mit Dagon Age: Inquisition setzt uns Bioware das bis dato am schwersten zu bedienende Rollenspiel vor die Füße, dass mir je untergekommen ist. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich leider nicht verstellen, weswegen ich gestern nach fünf Stunden total gefrustet beim Boss "Unsichtbarer-nicht-sprechender-NPC-mit-dem-du-dich-unterhalten-sollst" aufgegeben habe.

 

So jetzt aber mal im Ernst. DA: I ist eine mittlere Katastrophe was die Bedienung und teilweise auch die Bugs angeht. Um meine Position nachvollziehen zu können fangen wir am besten ganz am Anfang an.

 

Die Charaktererstellung

Hier haben wir viele Möglichkeiten unseren Charakter anzupassen, es lässt sich wirklich fein jedes Detail am Kopf einstellen. Allerdings nur am Kopf. Der restliche Körper lässt sich nicht verändern, genau so wenig wie sich die Gangart ändert wenn man einen weiblichen Charakter hat. So erinnert meine Magierin, als sie in einer Zwischensequenz breitbeinig daher läuft, eher an Brienne von Tarth aus Game of Thrones als an eine zierliche Magierin die ich sonst so gerne habe. Auch kann man den Charakter nicht drehen während man einen Regler ausgewählt hat.

Man klickt also zuerst auf "Allgemein", dann geht man die verschiedenen Frisuren durch, anschließend muss man auf zurück klicken um den Charakter von allen Seiten begutachten zu können. Wenn einem die Nase dann nicht gefällt muss man wieder mehr oder weniger blind die Einstellungen treffen, wieder auf zurück klicken und sehen ob es jetzt besser ist.

Schon hier lässt sich erahnen wie es im restlichen Spiel weiter geht.

 

Die Steuerung im Spiel

Jetzt haben wir also endlichen den umständlichen Charaktereditor bezwungen und werden in das Tutorial entlassen, wo wir lernen müssen, wie wir mit den kleinen Gegner zurechtkommen. Die da z. B. wären, dass der Charakter nicht zu Objekten hin läuft die wir mit rechts anklicken oder die Kamera die gefühlt nur einen Meter über unserem Charakter steht. Das ging vor 11 Jahren mit KotoR schon besser.

Von der Taktikansicht möchte ich erst gar nicht anfangen, die bedient sich so fummelig, dass ich schnell vergessen wollte, dass sie überhaupt im Spiel ist.

Das Inventar ist umständlich, das habe ich bereits vor dem Kauf gelesen. "Das gleiche hieß es auch schon bei Skyrim und damit bist du auch gut zurechtgekommen" dachte ich mir. "Vollidiot" denke ich mir jetzt. Ich möchte die Welt erkunden und ein epischer Held sein. Das heißt, wenn ich einen neuen Gegenstand finde will ich ihn kurz anziehen und sofort weiter. Momentan dauert das Aufheben des Gegenstands und das Anlegen allerdings länger als der Kampf an sich.

Die Menüs fürs Crafting sind auch nicht viel besser, statt links alle Zutaten zu sehen und diese in die möglichen Positionen rechts ziehen zu können muss man zuerst den Slot auswählen und dann durch die Liste scrollen.

 

Die Weltkarte

Auch hier zieht sich die umständliche Bedienug wie ein roter Faden weiter durchs Spiel. Statt eine große Karte zu haben müssen wir zuerst auswählen ob wir Orlais oder Ferelden betrachten wollen. Das erschwert die Missionsauswahl, da wir zuerst die eine Hälfte betrachten, dann zurück gehen, die andere Hälfte auswählen, hier alles durchsehen und dann - weil wir natürlich so vergesslich sind - wieder zurück müssen um auf die andere Seite zu wechseln und uns das nochmal anzusehen.

Warum es nicht nur eine Karte gibt deren Bildausschnitt sich nach links und rechts frei verschieben lässt weiß nur der Erbauer.

Inzwischen sollte klar geworden sein, dass die Bedienung schrecklich ist, deshalb möchte ich das Thema lassen und zum nächsten leidigen Punkt kommen.

 

Bugs

Ich bin niemand der immer auf den Wegen läuft. Ich springe auch mal einen Felsen hinauf um schneller ans Ziel zu kommen. Das gefällt der KI allerdings gar nicht. Hüpft man beispielsweise einen Berg hinunter und beginnt einen Kampf, ist es der KI nicht möglich hinterher zu springen. Man muss also einmal jeden Charakter auswählen und selbst runter springen. Wenn man Pech hat, läuft die KI mit dem Charakter der bereits unten ist zu einem zurück, allerdings nicht den Berg hoch sondern durch den Berg und bleibt unter einem im Nichts stehen.

In anderen Fällen bleiben die Nahkämpfer an den Fernkämpfern hängen und schaffen es nicht vorzulaufen. Das ist auch ein Weg die Kämpfe anspruchsvoller zu machen. Wobei das natürlich auch der Gegner-KI so geht und die es beispielsweise nicht schafft durch eine Lücke an der Mauer zu laufen und wir sie einfach im Fernkampf erledigen können.

Was mir allerdings die Lust am Spiel vollkommen verdorben hat war, als in einer Zwischensequenz plötzlich der neu eingeführte Charakter nicht da war. Die Kamera flog durch die Luft (sollte wohl normal den Charakter verfolgen) und es herrschte eine Minute Stille, bis ich plötzlich auf irgend etwas antworten sollte. Das hat mich wirklich aufgeregt und ich habe das Spiel einfach beendet und beschlossen auf die ersten Patches zu warten. Im momentanen Zustand macht es einfach keinen Spaß.

 

Charakterentwicklung?

Fehlanzeige. Nach jedem Levelup darf man einen Punkt in einem der vier Skillbäume verteilen, das wars. Für ein Rollenspiel ist das meiner Meinung nach ungenügend.

 

MMO Kämpfe

Parallel spiele ich das neue WoW Addon und muss leider sagen, dass die Kämpfe sich auf dem gleichen Niveau befinden wie in DA: I. Wobei wenn man ehrlich ist, die Kämpfe in WoW sogar noch mehr von einem verlangen. Das liegt vor allem daran, dass man in DA: I so eingeschränkt ist. Nur 8 Fähigkeiten und keine Heilzauber, was effektiv bedeutet, dass man nur Schaden machen und stunnen kann. Dass das für keine taktische Tiefe reicht sollte klar sein.

 

Was gibt's sonst so?

Natürlich hat Dragon Age: Inquisition auch gute Seiten. Die Grafik ist ganz hübsch, die Welten sind schön designt. Die Story ist bis dahin wo ich gespielt habe zweckmäßig und die deutsche Vertonung ist zum größten Teil ok, auch wenn es den ein oder anderen Patzer gibt.

Aber was bringt das einem, wenn das Interagieren mit der Welt keinen Spaß macht?

 

Letzten Sommer habe ich mir Star Wars: Knights of the Old Republic gekauft und in zwei Tagen durchgespielt. Das wird mir mit Dragon Age: Inquisition nicht passieren. BioWare hat mich enttäuscht und das wird auch künftige Käufe beeinflussen.

Ich ärgere mich, dass ich das Spiel nicht über Origin gekauft habe, denn dann könnte ich es innerhalb 24 Stunden zurückgeben.

Wenn ein Spiel das man vor 11 Jahren gemacht hat andere heute noch mehr begeistert als die neuste Schöpfung muss man sich überlegen was schief gelaufen ist.

 

Von mir gibt es keine Kaufempfehlung, eher noch eine Warnung!

Bevor das Spiel nicht gepatcht wurde die Finger davon lassen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik
  • Spielwelt
  • Bedienung
  • Charakterentwicklung
  • Bedienung
  • Bugs
  • Bedienung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Oft, regelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(6)
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