Duke Nukem Forever sollte nicht das einzige Computerspiel rund um den muskelbepackten Duke werden. Dies geht aus einer Antwort und Gegenklage von 3D Realms auf die Take-2-Klage aus dem Mai 2009 hervor. Am 22. Oktober 2007 einigten sich Apogee (der eigentliche Name von 3D Realms) und Take 2 auf einen Vertrag, der das Miteinander der beiden Firmen für die nächsten Jahre regeln sollte. Bekannt ist, dass Take 2 als Resultat dieses Vertrags einen Vorschussbetrag von 2,5 Millionen US-Dollar für Duke Nukem Forever an Apogee auszahlte. Aus den Gerichtsdokumenten der Gegenklage geht nun hervor, dass hinter diesem Vertrag viel mehr steckt als reine Nächstenliebe seitens Take 2: »Apogee gewährte 2K Games die exklusiven Rechte, ein Videospiel basierend auf Apogees Duke-Nukem-Marke zu entwickeln und zu vertreiben.«
Weiter geht aus den Unterlagen hervor, dass das Spiel den Arbeitstitel Duke Nukem Begins trug – vermutlich war eine ähnliche Herangehensweise an die bekannte Marke geplant wie bei Batman Begins. Das Spiel war für Mitte 2010 vorgesehen und sollte bereits zwei Monate nach dem Vertragsschluss im Jahr 2007 beauftragt worden sein. Die Take-2-Tochter 2K Games hat für die Entwicklung des Spiels kein internes Team, sondern laut Klage einen »bekannten Spieleentwickler« engagiert.
Der Sinn der Vereinbarung ist klar: Das neue Spiel sollte für Apogee / 3D Realms Geld abwerfen, da eine Gewinnteilung ausgemacht war. Mit diesem Geld wollte Apogee dann die 2,5 Millionen US-Dollar von Take 2 refinanzieren, denn die 2,5 Millionen US-Dollar werden fällig, wenn es 3D Realms bis Oktober 2012 nicht schafft, Duke Nukem Forever zu veröffentlichen.
Anfang 2009 war die Welt noch in Ordnung. Doch dann gingen Take 2 und Apogee in erneute Verhandlungen, die sowohl das Schicksal von Duke Nukem Forever als auch Duke Nukem Begins besiegelten. Wie bereits berichtet, wollte 3D Realms weiteres Geld für die Entwicklung von Duke Nukem Forever rausschlagen. Der Deal war wie folgt geplant: Take 2 zahlt sechs Millionen US-Dollar. Im Gegenzug verpflichtet sich 3D Realms die PC-Version von Duke Nukem Forever mit einem Multiplayer zu ergänzen und eine Xbox-360-Portierung basierend auf dem PC-Sourcecode zu erstellen.
Duke Nukem Forever hätte nach diesem Vorschlag innerhalb der nächsten 12 Monate nach Vertragsschluss fertig gestellt werden sollen. Wie schon bekannt war, wurde aus dieser Vereinbarung nichts, da Take 2 die Rahmenbedingungen substanziell ändern wollte. Aus der Klage geht jetzt hervor, dass Take 2 im Laufe der Verhandlungen immer weniger Geld bot, am Ende nur noch 2,5 Millionen US-Dollar – zu wenig für 3D Realms.
Verhärtete Fronten
Laut 3D Realms habe aber erst ein weiterer Schritt von Take 2 das Fass zum Überlaufen gebracht. So hat 3D Realms nach eigenen Ermittlungen im April 2009 festgestellt, dass Take 2 die Entwicklung von Duke Nukem Begins eingestellt hatte und damit das Spiel »mindestens 12 Monate oder länger« verspätet sei. Damit entfielen für 3D Realms fest eingeplante Einnahmen. In der Folge musste 3D Realms nach eigenen Angaben einen großen Teil der Entwicklermannschaft von Duke Nukem Foreverentlassen, weil das Geld für die Finanzierung fehlte. In der Antwort auf die Take-2-Klage beharrt 3D Realms darauf, die eigene Geschäftstätigkeit und die prinzipiellen Entwicklungsarbeiten an Duke Nukem Forever nicht gänzlich eingestellt zu haben. Dies sollte man allerdings nicht als Hoffnungsschimmer missverstehen, sondern eher als rechtlichen Schachzug, um die Take-2-Vorwürfe zu entkräften.
Die Crux an der Geschichte ist folgende: 3D Realms ist der Ansicht, dass in keinem Vertrag zwischen Take 2 und 3D Realms jemals festgehalten wurde, wann Duke Nukem Forever spätestens fertig gestellt werden müsste. Außerdem habe Take 2 entgegen der eigenen Ansicht keinerlei Ansprüche auf den Sourcecode von Duke Nukem Forever. Im Lizenzvertrag aus dem Jahr 2001 wurde nur festgehalten, dass Take 2 einen Anspruch auf den Sourcecode des fertigen PC-Spiels Duke Nukem Forever habe. 3D Realms müsste den Sourcecode 30 Tage nach der Veröffentlichung aushändigen, falls Take 2 eigenständig eine Konsolenportierung machen möchte.
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