Dust: An Elysian Tail im Test - Staub zu Staub

Tiercharaktere, sprechende Schwerter, Flughund-Feen und eine Märchenwelt – Dust: An Elysian Tail sieht verdächtig nach Kinderspiel aus, entpuppt sich im Test aber als klassisch-guter MetroidVania-Schnetzler.

Dust: An Elysian Tail - Test-Video zum Zeichentrick-Actionspiel Video starten 8:09 Dust: An Elysian Tail - Test-Video zum Zeichentrick-Actionspiel

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Beim Test von Dust: An Elysian Tail schwanken wir zwischen Bewunderung und Verwunderung. Bewunderung, weil das 2D-Action-Adventure von einem einzelnen Menschen entwickelt wurde. Statt den geplanten drei Monaten werkelte Dean Dodrill geschlagene drei Jahre am Fantasy-Abenteuer; abgesehen von der Vertonung, dem Soundtrack und Teilen der Story stammt es komplett aus seiner Programmierfeder - Hut ab!

Unsere Verwunderung wurzelt darin, dass sich Dust trotz seiner gewöhnungsbedürftigen Schnuckiputzi-Optik mit Tiercharakteren und Flatterfeen als allerfeinste Schnetzelorgie im klassischen »MetroidVania«-Stil entpuppt: In der Seitenansicht kämpfen wir uns abschnittsweise durch eine Märchenwelt, rüsten unseren Helden auf und stoßen auf Geheimnisse - aber auch auf kleine Ärgernisse. Wobei Letztere angesichts des, ähem, riesigen Entwicklerteams leichter zu verschmerzen sind als bei so mancher Multimillionen-Gurke.

Wo kaufen?
Dust: An Elysian Tail wird ausschließlich über Valves Online-Plattform Steam vertrieben, eine Packungsversion gibt es nicht. Einmal aktiviert, ist das Spiel dauerhaft mit Ihrem Konto verknüpft, kann also nicht mehr weiterverkauft werden.

Gedächtnis, wo steckst du?

Dust ist übrigens nicht nur der Name des Spiels, sondern auch seines Titelhelden. Der tierische Hauptdarsteller der Fantasy-Geschichte erwacht in einer Waldlichtung und stellt schnell fest, dass ihm etwas Wichtiges fehlt: sein Gedächtnis. Als Retter in der Not erweist sich Ahrah. Das sprechende Schwert kennt zumindest seinen (echten?) Namen. Zusammen mit der Brabbel-Klinge und ihrer Hüterin Fidget, einer Mischung aus Flughund und Fee, macht Dust sich auf, sein Gedächtnis wiederzuerlangen - und merkt bald, dass seine Vergangenheit einige düstere Überraschungen parat hält.

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Seine Geschichte um Schuld und Sühne erzählt Dust: An Elysian Tail in spärlich animierten Zeichentrick-Dialogen, die häufig durch ebenso selbstironische wie witzige Einfälle aufgelockert werden. Zum Beispiel, wenn sich Fidget fragt, wie wir es geschafft haben, ein ganzes Schaf in unserem Inventar zu verstauen. Allerdings sind gerade die ernsten Momente aufgrund einer dicken Portion Kitsch und Pathos nicht immer gelungen.

Der Schwert-Ventilator

Ahrah ist natürlich nicht nur zum Quatschen gut, mit dem Schwert lässt sich auch ordentlich zuhauen. Und das ist auch gut so, denn in Dust schnetzeln wir Unmengen von Monstern. Damit den flott von der Hand gehenden Kämpfen vor wunderhübscher 2D-Kulisse nicht gleich die Puste ausgeht, greifen wir auf unterschiedliche Angriffe wie Schmetterwürfe und Luftattacken zurück.

Zudem können wir Fidget auf unsere Feinde hetzen. Der Energieball des kleinen Fellknäuels sieht zwar süß aus, richtet allerdings kaum Schaden an. Aktivieren wir dabei aber unsere Staubsturm-Attacke, bei der wir unser Schwert wie einen Ventilator auf Speed kreisen lassen, dann sieht die Sache schon anders aus. Fidgets Geschoss wird durch unser Schwert vervielfacht und rast zielsuchend auf alles Monströse zu, das nicht bei drei Lebwohl sagt.

Fidget greift an Die kleinen Energie-Geschosse von Fidget sind ja ganz putzig, helfen uns aber kaum weiter.

Staubsturm-Attacke Unsere stattliche Staubsturm-Attacke ist dagegen wesentlich wirkungsvoller.

Staubsturm-Fidget-Kombo Wenn wir allerdings beide Attacken kombinieren, hagelt es zielsuchende Energie-Pfeile, die unsere Feinde blitzschnell plätten.

Das klappt bei Otto-Normal-Ungeheuern sehr gut, bei größeren Zwischengegnern müssen wir allerdings umdenken und auf Konter setzen. Mit dem richtigen Timing blocken wir Schläge nämlich nicht nur, sondern betäuben unsere Gegner dadurch auch kurzzeitig. Ideal, um dicken Brocken mit Ahrah eins auf die Mütze zu geben.

Ein Heim für Indie-Stars

Sobald wir Feinden mehrmals ohne Unterbrechung das zarte Haupt demolieren, schaltet sich übrigens ein Kombo-Zähler ein, der je nach Höhe am Ende eines Kampfes einen bestimmten Bonus auf unsere Erfahrungspunkte gewährt. Haben wir davon genügend beisammen, steigen wir im Level auf und dürfen einen Fähigkeitspunkt entweder in Lebensenergie, Angriff, Verteidigung oder Fidgets Geschosse stecken. Wirkliche Individualisierungsmöglichkeiten bietet Dust allerdings kaum, denn der höchste Fähigkeitswert darf nur maximal vier Punkte über dem niedrigsten liegen - wir müssen die Punkte also gleichmäßig verteilen. Dadurch können wir uns zwar nicht verskillen, Entscheidungsfreiheit sieht jedoch anders aus.

Wegen der Einschränkungen beim Aufleveln können wir unseren Helden kaum individualisieren. Wegen der Einschränkungen beim Aufleveln können wir unseren Helden kaum individualisieren.

Im Laufe unseres Abenteuers stoßen wir auf Schatzkisten, in denen wir (wie auch bei gefallenen Feinden) unter anderem Materialien und Baupläne finden, die wir zur Herstellung von Ringen, Kleidung, Waffen-Upgrades und Ähnlichem benötigen. Sobald wir Rohstoffe zum ersten Mal gefunden und bei einem der Händler, die wir überall in der Spielwelt finden, verkauft haben, sind die Materialien fortan dort erhältlich und werden außerdem regelmäßig aufgestockt. Eine sehr gute Idee, da uns stundenlanges Farmen erspart bleibt.

Hin und wieder treffen wir auf Gefangene (cool: allesamt Gaststars aus Indie-Titeln wie Super Meat Boy), die uns nach ihrer Befreiung einen dauerhaften Gesundheitsbonus gewähren. Allerdings wollen sowohl Käfige als auch Truhen erst einmal gefunden und mit einem Schlüssel geöffnet werden. Bei der Schatz- und Schlüsselhatz orientiert sich Dust am klassischen Spielablauf von Metroid beziehungsweise Castlevania (daher die Bezeichnung »MetroidVania«). Soll heißen: In jedem der fünf Kapitel befinden sich Gebiete, die wir erst nach dem Erlernen einer bestimmten Fähigkeit oder nach dem Erhalt eines besonderen Gegenstands betreten können. So können wir mit dem Doppelsprung ehemals zu hohe Plateaus erreichen oder mit Resonanzsteinen die passenden Resonanztore öffnen. Praktisch: Bereits zum Spielbeginn besitzen wir eine Karte, die uns zeigt, welche Gebiete wir bereits komplett erkundet haben.

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