Far Cry 2 - Trailer-Musik ist »Terror-Musik«

Das Lied »Barra Barra« sorgte dafür, dass Dominic Herzberg von Berlin Now! Wegen Terrorverdachts durchsucht wurde.

Der Hinweis auf diesen Vorfall stammt von blog.fefe.de. »Barra Barra« ist vielen Spielern aus dem GDC 2008-Trailer zu Far Cry 2 bekannt, wurde aber zuvor schon im Film Black Hawk Down verwendet, der 2001 zwei Oscars für den besten Schnitt und Sound erhielt.

Das Lied stammt von Rachid Taha, einem algerischen und in Paris lebenden Musiker, der Rock mit seinen arabischen Wurzeln verbindet. In Barra Barra mischt Taha harte Gitarrenriffs mit traditionell klingender Musik, offensichtlich zu viel für »eine besorgte Bürgerin«. Das »Geblubber« in der Warteschlange an der Kasse eines Ladens blendete Dominic Herzberg mit dem laut abgespielten Barra Barra per pinken iPod aus.

Grund genug für die Dame, Herzberg sofort bei der Polizei zu melden, die diesen dann tatsächlich wegen der gemeldeten »verdächtigen Musikauswahl« mit zwei Beamten und zwei zusätzlichen Security-Leuten anhielt und seinen Rucksack durchsuchen wollte. Man sei wegen erhöhter Terrorgefahr angehalten, jedem Verdacht nachzugehen, so die Polizisten.

Der Rucksack enthielt allerdings keine Bombe, sondern Getränke, Zigaretten und Käse - immerhin käme er damit auf einem Flughafen nicht durch, vor einem Supermarkt jedoch schon. Die Personalien verweigerte Herzberg, doch die Polizisten gaben sich damit zufrieden, wollten auch nicht mehr in seine Plastiktüten sehen und waren laut Herzberg »froh, die Geschichte nun beenden zu können«.

Die Polizisten hätten zwar auch nach seiner Ansicht nur ihre Arbeit erledigt, doch dass man unter Terrorverdacht gerät, weil man »ein Lied in einer anderen Sprache gehört« hat, hält er für unfassbar und diagnostiziert den Vorfall als Symptom der allgemeinen aktuellen Hysterie. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sollte der oben verlinkte Far Cry 2-Trailer, das Spiel selbst - wegen des fremdartig klingenden Titelsongs wohl bald ein »Terrorcamp-Killer-Spiel« - sowie der Film Black Hawk Down vielleicht nur noch leise mit geschlossenem Fenster konsumiert werden – wegen vielleicht vorhandener »besorgter Nachbarn«.

Rachid Taha : Rachid Taha Rachid Taha
Rachid Taha

Zum Glück läuft der Werbespot zum Spiel nicht mehr im deutschen Fernsehen, bei dem Werbung immer lauter ist als die störenden Sendungen dazwischen.

Sogar der untypische Richard-Gere-Film The Hunting Party verwendet Barra Barra, dessen Text von »Traurigkeit, Hass und Herrschaft von Willkür« und von »Zerstörung, Eifersucht, es gibt kein Vertrauen mehr« spricht, weil Rachid Taha auch in Frankreich gegen derartige Vorurteile ankämpft. Um bei Musik zu bleiben: »Isn’t it ironic«?

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