Guild Wars 2 im Test - Aktuell konkurrenzlos

Seit Headstart spielen wir wie die Blöden. Nicht nur, weil wir für diesen Test zu Guild Wars 2 müssen, sondern weil wir wollen. Das Online-Rollenspiel ist zwar nicht fehlerfrei, aber trotzdem aktuell konkurrenzlos gut!

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Diese Farben, diese Schlieren! Wo ist der Gegner? Wo den AoE, den »Area of Effect«-Skill platzieren? Wo nur? Das Online-Rollenspiel Guild Wars 2ist manchmal wie der sprichwörtliche Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sehen kann. Manchmal passiert einfach so viel auf dem Bildschirm, dass sich vom Spiel höchstens noch etwas erahnen lässt und man unvermeidlich an ein impressionistisches Gemälde denken muss, das man nicht mit dem nötigen Abstand betrachtet. Die Effekte wabern, blitzen, flimmern, explodieren im Nanosekundentakt. Reizüberflutung in ihrer schönsten Art. Nur das mit den AoEs, das nervt.

Ein probates Mittel dagegen: beim Spielstart keine Zauberklasse wie den Elementarmagier wählen, sondern vielleicht lieber einen Waldläufer oder einen Krieger. Oder im entscheidenden Moment zu einer anderen Waffe greifen, die auf AoEs verzichtet.

Allerdings sind die Momente, in denen der Monitor vor lauter Effektgewitter in einer Lichtexplosion zu verpuffen droht, stets die, in denen so viele Spieler an einem Punkt versammelt sind, dass es egal ist, welchen Skill man zündet, Hauptsache, er verursacht Schaden. Irgendwann wird der Gegner, und sei er noch so stark, allein wegen der schieren Übermacht in die Knie gehen.

Die Bugs
Guild Wars 2 läuft noch nicht rund, kleinere und größere Bugs treten auf. Gildenfeatures funktionieren hin und wieder nicht, die Ingame-Post verweigert manchmal den Dienst, Dungeons können manchmal nicht mit der ganzen Gruppe betreten werden oder verweigern gleich ganz den Einlass, Gruppenmitgliedern landen auf unterschiedlichen Überlaufservern und und und.

Das sind alles nervige Angelegenheiten, die vor allem auf den hohen Spielerzulauf zurückzuführen sind. In der Beta gab’s solche Probleme nämlich nicht. Weil ArenaNet merklich an den Problemen arbeitet und sie nach und nach ausmerzt, werden wir dafür zunächst keine Punkte in der Wertung abziehen.

Zahllose Gefährten

Guild Wars 2 initiiert das Zusammenspiel mit anderen Charakteren einfacher, spaßiger und effektiver als alle anderen MMOs. Überall in der Welt Tyria kommen Helden zusammen, verdreschen Monster und keiner neidet dem anderen einen erledigten Gegner, keiner motzt den anderen mit »He, das war mein Kill!« an. Keiner verdreht die Augen, wenn ein vorbeilaufender Recke auch noch ein bisschen auf dem Vieh rumkloppt, das man gerade selbst bearbeitet.

Drachen! Drachen sind die Hauptgegner in Guild Wars 2. Und ja, die Viecher sind verdammt groß. Drachen! Drachen sind die Hauptgegner in Guild Wars 2. Und ja, die Viecher sind verdammt groß.

Der Entwickler ArenaNet hat’s mit ein paar einfachen Tricks geschafft, den Futterneid aus Guild Wars 2 fernzuhalten und die Spieler automatisch zu einer Gemeinschaft werden zu lassen. Lustigerweise zunächst dadurch, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und jeder nur in den eigenen Heldenrucksack wirtschaftet. Belohnungen werden abhängig von den persönlichen Anstrengungen ausgeschüttet. Niemand hat Anlass, sich nach einem Kampf in die Schmollecke zurückzuziehen, weil die anderen mehr Beute gemacht haben als er selbst.

Obendrein verfügt jeder über seine eigenen und sehr effektiven Heilzauber, weil Guild Wars 2 auf die üblichen an Klassen gekoppelten Rollen wie Heiler, Tank und Damage-Dealer verzichtet und das Spiel so variantenreicher gestaltet. Jede Klasse kann jede Rolle übernehmen. Der beängstigende Blick zur Seite, weil der Mitstreiter gleich aus den Latschen zu kippen droht, kommt also selten vor. Weil’s erstens gar nicht so häufig passiert und weil’s zweitens auch gar nicht so dramatisch ist, denn jeder kann jeden (auch NPCs) wiederbeleben.

Das Bezahlmodell
Anders als die meisten anderen Online-Rollenspiele von hoher Qualität muss man Guild Wars 2 nur kaufen. Monatliche Abo-Kosten fallen nicht an. Allerdings hat ArenaNet einen Item-Shop eingebaut, in dem man gegen Bares verschiedene Boost-Typen und optischen Schnickschnack kaufen kann.

Weder die Boosts noch den optischen Schnickschnack benötigt man, allerdings ist das allgemeine Bankfach schon arg knapp bemessen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich das alle Charaktere (vorerst bis zu fünf) eines Accounts teilen. Ein weiteres, auch nicht gerade riesiges Bankfach schlägt mit 600 Diamanten zu Buche. 800 Diamanten kosten zehn Euro. Macht 7,50 Euro für 30 weitere Plätze im Bankfach. Happig!

Fairerweise sollten wir allerdings noch erwähnen, dass man auch erspieltes Gold in Diamanten umtauschen kann, um sich auf diesem Weg etwa ein weiteres Bankfach zu leisten. Doch für fast zwei Gold, was ein Bankfach gerade umgerechnet kostet, muss man sich ganz schön einen wegfarmen.

Und weil man sich so selten um die anderen sorgen muss, fällt es erstaunlicherweise wahnsinnig leicht, sich eben doch zu sorgen. Sollte ein Mitstreiter mal am Boden liegen, kann man sicher sein, dass sich binnen Sekunden mehrere Spieler um ihn versammeln, um ihn wieder auf die Füße zu stellen.

Keine Quests

Der zweite simple Trick, um die Helden in Guild Wars 2 zu vereinen, ist die Aufgabenstruktur. Das Spiel verzichtet auf die klassischen Quests, bei denen uns ein NPC eine Aufgabe zuweist, die wir dann erledigen, um anschließend beim Auftraggeber die Belohnung einzukassieren. Guild Wars 2 setzt in großen Teilen auf die so genannten dynamischen Events, die oft mehrstufig sind und dadurch die namentliche Dynamik vorgaukeln, auch wenn jedem recht bald klar sein wird, dass es sich am Ende doch immer um die gleichen Schleifen handelt.

Sei’s drum, der Spaß leidet darunter keineswegs, weil’s im Regelfall recht flott abläuft und keinerlei Zwang dabei herrscht: Die Events finden einfach statt, und man kann einfach mitmischen. Gruppenbildung entfällt. Und man wird auf herrlich fließende Art von einem Event zum nächsten gespült, ist ständig in Bewegung.

Da wird ein Dorf am Ufer eines Sees von den Krait (Schlangenwesen) angegriffen, die sich ein paar Dörfler als Sklaven unter die Schuppen reißen wollen. Sind genug Spieler in der Nähe und bereit, den Kampf aufzunehmen, kann es gelingen, alle zu retten. Wenn nicht, geht’s unter Wasser im Lager der Krait weiter, wo man die Sklaven aus ihren Käfigen befreien muss. Haben sich dann wiederum genügend Spieler ins kalte Nass begeben, löst das einen effektgeladenen Bosskampf aus.

Mit zig anderen Spielern bearbeiten wir die Champion-Bestien am Ende einer Event-Reihe im Harathi-Hinterland. Mit zig anderen Spielern bearbeiten wir die Champion-Bestien am Ende einer Event-Reihe im Harathi-Hinterland.

Oder: In einem von den Zentauren beherrschten Areal hat sich eine kleine Menschengarnison hinter hohen Holzzäunen verschanzt. Die Zentauren attackieren das Fort. Sind nicht genügend Spieler vor Ort, um es zu verteidigen, fällt es in die Hände der Pferdewesen, um vielleicht (oder sehr sicher sogar) später wieder zurückerobert zu werden.

Wird der Angriff der Zentauren allerdings abgewehrt, ergreift ein NPC-Feldherr die Initiative, um nun das Lager der Zentauren anzugreifen. Und alle anwesenden Spieler klemmen sich an ihn ran. Aus dem auslösenden Kampf im Fort ergibt sich so ein mitreißender Fluss, gespeist aus mehreren Events, an dessen Ende der Kampf gegen insgesamt vier Champions (besonders starke Gegner) wartet.

Bei all diesen unterschiedlichen Schritten fallen unabhängig voneinander und für jeden Spieler gesondert Belohnungen ab, jeder kann jederzeit einsteigen und mitmischen und zwanglos mit anderen seinen Spaß haben.

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Das klappt, selbst wenn man weit über dem jeweiligen Anforderungslevel ist, denn Guild Wars 2 skaliert Helden automatisch dem Gebiet entsprechend nach unten, um Kämpfe jederzeit spannend zu halten und um zu vermeiden, dass höherstufige Spieler schwächeren den Spaß verderben. Und das mitunter Tollste an den Events: Je mehr sich beteiligen, desto mehr beziehungsweise stärkere Gegner jagt Guild Wars 2 los. So wird’s nie langweilig, sondern bleibt stets fordernd.

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