Frauen waren schon immer Packspezialisten. Was die so alles in einen Koffer bekommen - kaum zu glauben. Und dann gibt es da noch diese ziemlich bekannte Archäologin, die mehr als eine Wagenladung Waffen in einem kleinen Rucksack verstauen kann. Aber selbst das wird jetzt übertroffen: Julie, die schlagkräftige Amazone aus dem 3D-Actionspiel Heavy Metal: F.A.K.K. 2 von Ritual, bringt drei Schwerter, zwei Uzis, eine Streitaxt und noch mehr in ihrem Stringtanga unter - ohne dass der ausbeult. Die Frage ist nur: Hat es sich gelohnt, Julie mit solch wundersamen Fähigkeiten auszustatten?
Eitel Sonnenschein
Fakk 2 startet extrem beschaulich: Die wohlgeformte Heldin hüpft Heidi-gleich durch ihre knallbunte Welt und plaudert mit den Einwohnern der Stadt Eden. Sie können keinen Einfluss auf die Dialoge nehmen, erfahren jedoch eine Menge über Julies Vergangenheit.
Dann wird die Idylle jäh zerstört. Gigantische, grüne Meteoriten schlagen durch den Schild, der Julies Heimatplaneten vor Eindringlingen schützen soll. Killer-Fliegen fallen über wehrlose Kühe her, und kuschelige Pseudohasen mutieren zu Minimonstern. Über allem liegt plötzlich der Hauch des Verderbens. Und schon bald geben sich die Erzschergen des Oberschurken Gith die Ehre.
Der Fiesling aus einer fernen Galaxie hat es auf die Seelen der Bewohner und das magische Wasser des Planeten abgesehen. Denn das Nass spendet den Bewohnern ewiges Leben. Aber Julie wäre keine kampferprobte Amazone, wenn sie sich jetzt hinter einem Rockzipfel verbergen würde. Sie schnappt sich stattdessen ihr Schwert, und zieht los, um das sagenumwobene »Heart of We« zu besorgen - die einzige Waffe, die jetzt noch Rettung verspricht. Und die liegt dummerweise in einer gigantischen Tempelanlage, in der hinter jeder Tür tausend Gefahren lauern.
Bunt und butterweich
Nach einem mäßig spannenden Intro mit schlechter Grafik landen Sie überraschenderweise in einem atemberaubenden Szenario: Die Kamera gleitet butterweich durch eine faszinierende Landschaft, bis sie schließlich kurz vor Julies beeindruckenden Rundungen Halt macht. Und wenige Augenblicke später wissen Sie, dass Sie es nicht mit einer gerenderten Zwischensequenz zu tun hatten, sondern mit der Grafikpracht, die sich durch das gesamte Programm erstrecken wird. Die Julie, die zu Anfang verträumt über die Landschaft schaut, ist die selbe, die Sie später in Tomb Raider-Perspektive durch die kunterbunten Levels scheuchen dürfen.
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Die modifizierte Quake 3-Engine zeigt hier, dass sie nicht nur düstere und räumlich sehr begrenzte Katakomben darstellen kann. Julies Heimatstadt ist ungeheuer farbenprächtig und detailreich gestaltet. Die darunter liegenden Schildgenerator-Katakomben beeindrucken mit riesigen Maschinen-Ungetümen. Über die muss Julie in manchmal schwindelerregender Höhe entlanghüpfen. Dabei erspäht sie Abschnitte in weiter Ferne, in denen sie bereits vor geraumer Zeit unterwegs war. Diese Sichtweiten sind geradezu atemberaubend. Lediglich in Unreal war der Blick über große Distanzen ähnlich ungetrübt. Das alles macht Julies Heimat realistischer als die meisten anderen Spielewelten.
Schön aber kurz
Leider lümmelt die Heldin zu Anfang länger als nötig im idyllischen Eden rum, und die folgenden Levels sind zu knapp bemessen. Fakk 2 ist mit zirka zwölf Spielstunden für Könner viel zu kurz geraten, was wir dem Programm im Bereich Spieltiefe negativ anrechnen. Und noch einen kleinen faden Beigeschmack hat die Wunderwelt. Nicht alle Levels sind Feuerwerke der Grafikpracht. Beispielsweise hätten die Klippen um Eden etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Ebenso verhält es sich mit den Nebencharakteren in Fakk 2: Weil die Entwickler viel Arbeit in Julies erstklassige Aufmachung steckten, treten die Kanten in Gesichtern und Körpern ihrer Feinde umso deutlicher zu Tage.
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