Im März 2006 vergab die Lego Group den Auftrag für ein weiteres Computerspiel im Lego-Universum mit dem logischen Titel Lego Universe. Dieses Mal sollte es aber nicht irgendein Hüpf- und Rennspiel à la Lego Star Wars oder Lego Harry Potter werden, sondern ein Onlinespiel.
Die Spielwelt sollte die bekannten Themengebiete von Lego enthalten (etwa Wilder Westen, Mittelalter oder Weltraum), spielerische Abwechslung bieten und einen virtuellen Raum darstellen, in dem sich die Onlinespieler mit leicht zugänglichen Werkzeugen und den beliebten Bausteinen kreativ austoben können.
Schließlich nahmen sich die Entwickler von Netdevil der Herausforderung an und entwickelten ein Spiel, das vorwiegend auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten ist. Zugleich möchte es aber auch den älteren Fans der Lego-Serie motivierende Herausforderungen bieten. Mit ihrem Versuch, gleich zwei Zielgruppen zu bedienen, tanzen die Entwickler allerdings auf Zahnseide, denn ohne das richtige Gleichgewicht im Spieldesign springen im schlimmsten Fall weder die jungen noch die jung gebliebenen auf das Online-Rollenspiel an.
Spielwelt mit Ecken und Kanten
Die Welt von Lego Universe setzt sich aus verschiedenen Landbrocken in den Tiefen des Weltraums zusammen, die einst den Planeten Crux bildeten. Crux wurde von einer Nexus-Explosion in die frei zu erkundenden Spiellandschaften zersprengt, auf denen Sie Aufträge von Plastikfiguren annehmen. Die verschiedenen Levels bereisen Sie mit selbstgebauten Raketen.
Die weitläufigen Welten thematisieren alle Lego-eigenen Serien, jedoch fehlen zu unserem Bedauern die lizenzierten Marken (etwa Star Wars oder Indiana Jones) in der Onlinewelt. In dieser Hinsicht pochen schon jetzt Zukunftsvisionen von kostenpflichtigen Addons in unseren Hinterköpfen.
Optisch erinnern die Themenlandschaften wie etwa der knorrige Wald an die älteren Titel der Lego-Computerspielreihe. 3D-Figuren und Objekte im Spiel gaukeln uns vor, mit eckigen Legoklötzen erbaut worden zu sein. In der Flora und Fauna des dichten Dschungels erkennen wir typische Legosteine aus unserer wohligen Kindheitserinnerung wieder. Die Szenerie wechselt von einem kunterbunten Urwald, der von Affen und kleinen Elefanten bevölkert wird, in eine dunkle und unheilvolle Steingrotte, in der wir gegen Zombiepiraten und verfluchte Schatztruhen kämpfen.
Das Leveldesign der Legowelten variiert von liebevoll bis unliebsam. Beispiele für gutes Leveldesign: Köpfe von Legofiguren liegen in einer Kiste am Wegesrand, zwischen den untoten Piraten bricht gespenstisches Licht aus dem Boden, und in einer versteckten Grotte baden Riesenschildkröten vor einem Wasserfall. Die Negativbeispiele finden sich meistens in den Übergängen zwischen den Themenbereichen: eine leere Straße, Holzplattformen mitten im großen nebulösen Nichts oder eine Wiederholung von grün unterlegten Schlauchgängen, die wohl heimliche Waldwege darstellen sollen.
Kein Spaß für jung und alt
Als Spielelemente nehme man »Monster kloppen« und »komisches Zeug einsammeln« (verfluchte Bausteine), diese werden gebunden von austauschbaren Aufträgen, und was am Ende herauskommt, ist der Einheitsbrei, in dem der Spielspaß von Lego Universe bei unserem Ausflug in die Beta nach zwei Stunden versumpfte. Minispiele (zum Beispiel Piraten mit einer Kanone abschießen oder Wettrennen) lockern den Spielfluss zwar ein wenig auf, jedoch unterliegen diese Einlagen ständigen Wiederholungen.
Wenigstens die vordefinierten Objekte, welche Sie mit Fantasiepunkten (die gibt’s von getöteten Monstern) in Zeitraffersequenzen aufbauen, heben sich positiv unter den ansonsten ernüchternden Eindrücken hervor. So bauen Sie etwa eine Brücke oder eine Satellitenschüssel, um einen Bombenangriff aus der Luft auszulösen.
Lego Universe - Screenshots ansehen
Lego Universe bezeichnet sich zu keinem Zeitpunkt als Online-Rollenspiel, bedient sich allerdings den beschriebenen rollenspieltypischen Elementen, weshalb es sich einem kritischen Vergleich mit den Vertretern dieses Genres kaum entziehen kann. Klassische Online-RPGs wie World of Warcraft oder Herr der Ringe Online sind bei weitem keine Musterbeispiele für variantenreichen Spielablauf, jedoch liegt bei diesen Spielen die Hauptmotivation in der Charakterentwicklung. In ihrem Anspruch, eben kein Rollenspiel zu entwickeln (und vermutlich mit Blick auf ihre junge Zielgruppe), halten die Entwickler von Netdevil den Ausbau Ihrer Spielfigur simpel und diesen Motivator im Spiel damit denkbar klein.
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