Hop und Top in einem

Die Erwartungshaltung nach ME-1 und 2 war natürlich enorm. Um es kurz zumachen: Bioware hat mich zu gleichermaßen positiv wie negativ überrascht.Allein der...

von - Gast - am: 27.04.2012

Die Erwartungshaltung nach ME-1 und 2 war natürlich enorm. Um es kurz zumachen: Bioware hat mich zu gleichermaßen positiv wie negativ überrascht.
Allein der Zwang sich aus mehreren Gründen unbedingt online begeben zu müssen um es spielen zu können macht mich ausgesprochen wütend. Daran ändert auch keine noch so gut gemeinte Erklärung.

Die Instalation

erfolgte relativ problemlos. Nur die (Zwangs)Registration bei Origin machte einige Probleme. Zuerst erkannte das Game mein Biowarekonto nicht an und verweigerte dann eine Neuanmeldung unter meiner E-mailadresse. Nach einigem Hin und her und kurz vor einem Wutausbruch klappte es dann doch mit den Zugangsdaten meines Bioware-Kontos. Der Import meines ME-2 (respektive ME-1)Spielstandes erfolgte dann wieder Problemlos Es konnte also losgehen.

Die Vorbereitung

Die Charakterübernahme hat(te) allerdings einen Bug bei der Übernahme des Aussehens. Das war zu verschmerzen, da sich die Charaktererstellung im Vergleich zu Teil 2 doch sehr verbessert hatte und ich mir das eine oder andere 'Schnuckelchen' (spiele den weiblichen Shepard) zurecht biegen konnte. Dennoch erreicht die Charaktererstellung nicht mal im Ansatz das Niveau von z.B. Dragon-Age 1, bei dem ich allein schon aufgrund der Möglichkeiten manchmal stundenlang mit der Erstellung von Charakteren zubrachte, was wiederum den Wiederspielwert enom erhöhte.
+ verbesserte Charaktererstellung im Vergleich zu ME-1 & 2
- einfach etwas zuwenig Auswahl an Möglichkeiten, weswegen sich viele Shepards sehr ähneln dürften

Der Anfang

So endlich geht es los und die fieberhafte Erwartung bringt auch sofort die erste Ernüchterung. Nach 10 Minuten bin ich drauf und drann, das Game wieder zu deinstallieren. Weder der Dialog/Drehbuchschreiber noch sonst irgendjemand im Entwicklerteam hat auch nur Ansatzweise eine irgendwie geartete Militärische Ausbildung durchlaufen oder auch nur eine Ahnung davon. 16-18Jährigen 'Kids' würde der Anfang deshalb vielleicht aufgrund romantischer Verklärungen vom Militärleben und Verhalten von Soldaten jedes Ranges vllt noch 'REAL' erscheinen. Wer allerdings auch nur eine einzige Woche Grundausbildung 'genossen' hat schlägt sich hier mit der Hand vor den Kopf. Verhalten und Dialoge sämtlicher Charaktere (von James mal abgesehen) sind ungefär so realitätsnah wie fliegende Kachelöfen. Zudem hat Bioware hier versucht mit der Brechstange Emotionen zu erzeugen. Dass der kleine Junge in dem Evakuierungsshuttle stirbt wäre für mich vllt auch eine Träne wert gewesen, wenn es nicht dermaßen übertrieben worden wäre. Um Shepard und die für das Game wichtigen Charaktere herum sterben einfach alle weg wie die Fliegen. Wenn man das erstmal realisiert hat, fehlt einem einfach die Nähe um noch so etwas wie Mitgefühl zu entwickeln. Warum auch. man kann ja doch nicht auf ein gutes Ende dieser Personen hoffen. Wenn eh alles ausser Shepards direktem Umfeld den Löffel abgibtm lässt man diese auch gar nicht erst an sich heran....
Auch der gekünstelte Konflikt zwischen Ashley/Kaidan und Shepards Cerberusvergangenheit lässt einen nur mit den Augen rollen. Reagiert man dann so, wie jeder normale Mensch auf die Vorwürfe reagieren würde, kassiert man Abtrünnigenpunkte und kann das potentielle Teammitglied später im Spiel nur noch erschießen. Also entweder gebe ich Antworten, bei denen sich mir die Nackenhaare aufstellen, oder ich verzichte auf (die zugegeben sehr geil, wenn auch in ihren hautengen Lederklamotten eben sehr Armeefremd aussehende) Ashley. Entscheidungsfreiheit sieht m.M.n. doch etwas anders aus.
Alles in allem kann ich mich einfach nicht des Endrucks erwehren, dass der Anfang (die ersten 30 Minute ca) in extremer Eile fertig gestellt wurde. Da man bei der Entwicklung eines Spiels oder Films nicht zwingend mit dem Anfang beginnen muss könnte der Anfang zur gleichen Zeit wie das Ende programiert worden sein. Vor allem der Punkt, dass man gerade die langatmigsten Zwischensequenzen nicht überspringen kann, lässt den starken Verdacht aufkommen, dass damit massiv die Spielzeit hochgeschraubt werden sollte. Naja und zum Ende kommen wir noch...
+ Grafisch gut
+ das Einführen in die Spielsteuerung ist gut implementiert
- Dialoge, Verhalten absolut realitätsfremd
- Keine 'echten' Entscheidungsmöglichkeiten
- Um Shepards Team herum gibt es keine Verwundeten und schon gar keine Überlebenden, was keine Sympathie und somit auch kein Mitgefühl für diese Nebencharaktere aufkommen lässt (Einzige positive Ausnahme: James)

Die Hauptstory

hier kommen wir zu ME-3's größten +Punkt. Ich bin schlicht begeistert. Vergebt mir, wenn ich hier keine positiven Sachen extra aufführe, aber die Hauptstory selbst macht das Game selbst zu einem absoluten 'musst have'. Zwar werden auch hier einige nebencharakere aus Sheppards vergangenheit zum Tel recht oberflächlich behandelt, wer aber ME2 gespielt hat, kommt mit der (anscheinen wieder) in aller Eile hineingequetschten Einführung der Charaktere wie Thane, Saeed, Jacob, Mordin etc gut klar und wird beim 'fröhlichen Heldensterben garantiert kurz vor einem Heulkrampf stehen.
Aber kein Lob ohne Kritik. Man merkt auch hier zum Ende der Story hin, dass die Entwickler anscheinend unter Zeitdruck standen Die vielgerümte Entscheidungsfreiheit wird ledigkich auf eine einzige Wahl zusammengeschrumft und nur die Art des Vortragen und die Vergabe der Held/Abtrünnigenpunkte ist eine Option (z.B. Nach der Mission auf Tessia gibt Sheppard sich selbst die Schuld, egal welche Antwort man auswählt, anstatt die Ratsherrin nach allen regeln der Kunst zusammenzubrüllen
+ Ganz großes Kino. Egal wie oft man sich das ansieht.
+ glaubhafte Story und Verhalten der diversen Storyrelevanten Charaktere wie auch des Umfelds
+ Tränengarantie
- man kann in einigen Fällen nicht so reagieren wie man (und jeder andere normale Mensch) es tun würde.

die Nebenquests

sind einfach zu erledigen und durchweg ziemlich flach. Sie laufen fast alle nach dem selben Schema ab. Man streift auf der Citadel durch die Gegend und hört Leuten beim qutschen oder telefonieren zu. Entweder man kann in das Gespräch direkt eingreifen und so seine Kriegsaktivposten steigern oder schmälern oder man bekommt den Auftrag in eine Reaperbesetzte Zone zu fliegen, dord den Raum zu scannen und immer wieder mal deswegen herannahenden Reapern davon zu fleigen. Findet man das gesuchte artefakt, schießt man eine Sonde ab und fliegt daraufhin zurück zur Citadel um es demjenigen zu übergeben, den man zuvor belauscht hatte. Das wäre aber durchaus akzeptabel, wenn Bioware
Team-NPC-Quests wie in Teil 1 & 2 implementiert hätte. Dafür reichte aber wohl die Zeit nicht aus. Ich glaue nämlich nicht, dass diese Team-NPC-Quests absichtlich weggelassen wurden, weil gerade sie den zweiten Teil erst wirklich gut gemacht hatten.
+ realtiv leicht erledigbare Aufträge
+ wirken sich auf die Kriegsaktivposten aus
+ Misserfolge sind nicht sooo dramatisch, da vor jedem System ein Autospeicherpunkt angelegt wird
- auf Dauer öde

Die

unterscheiden sich stark. Allerdings nur in der Farbe...

Auch hier kann man die langatmigen zwischensequenzen nicht überspringen und shepard bewegt sich (schwer verletzt) sehr - sehr langsam. So langsam, dass das definitiv nicht der Dramaturgie geschuldet ist, sondern einfach nur dem strecken der Spielzeit zugeschrieben werden kann. Anstatt den erwarteten Endkampf mit dem Unbekannten hat man nur die Wahl den Admiral von diesem sofort erschießen zu lassen oder ihn nach dem Andocken des Tiegels sterben zu lassen (das ist keine Entscheidungsfreiheit, denn es ist egal auf wieviele Arten ich einen Knopf drücke, solange ich ihn nur drücke) und muss dann wiederum den Unbekannten einfach erschießen. Groteskerweise wird dazu auch noch das aus ME-2 bekannte Maussymbol für eine Abtrünnigenhandlung angezeigt, aber man kann nichts anderes machen. Drückt man nicht auf den Knopf, drückt der Unbekannte ab und man bekommt angezeigt, dass man bei einer kritischen Handlung gescheitert ist und man diese nochmals spielen muss. OK, man hat zwar auch die Wahl einen anderen Spielstand zu laden oder ganz aus dem Spiel auszusteigen, aber das stelle ich mir dann doch nicht wirklich unter Entscheidungsfreiheit vor.
Doch dass Schlimmste am ganzen Spiel, war die Einführung des neuen Charakters so kurz vor Schluss. Dagegen wirken selbst die dämlichen Antwortmöglichkeiten und andere Schnitzer als verzeilich. Und Shepard trottet schön gemächlich hinterher während draußen vor der Citadel seine Kameraden sichtbar in Streifen geschnitten werden und plaudert 'fröhlich' über die ihm offenstehenden Möglichkeiten. Kann man sich denn dann endlich für eine Farbe der Entsequenz..., sorry, ich meine natürlich ob man die Reaper kontrollieren, sie vernichten oder eine Symbiose mit ihnen eingehen will, entscheiden, geht man auf das jeweilige Teil des Tiegels/der Citadel zu und sieht sich die Endsequenz mit ihren Logiklöchern an, in denen ganze Fußballstadien verschwinden könnten. Ich will gar nicht weiter darauf eingehen, was alles falsch gelaufen ist bei dem Ende, aber dass die Entwickler hier einfach keine Zeit mehr für das Game hatten, ist so offensichtlich, dass es einem förmlich ins Gesicht springt. Offenbar war Bioware wohl wichtiger ihre Leute an SW-TOR arbeiten zu lassen (diesbezüglich bin ich schon ein wenig gehässig und freue mich über die rückläufigen Userzahlen des SW-Spiels. Vllt rollen da bei Bioware mal die richtigen Köpfe, damit die Jungs wieder zu ihren alten Stärken finden).
Ich prügele meinen Charakter doch nicht durch 3 Spiele, baue Freund und Liebschaften auf um ihn dann ins Grass beissen zu sehen, oder ihn 3 Sekunden lang auf einer zerstörten Erde aufwachen zu sehen, während seine Freunde und große Liebe auf nem fremden Planeten abstürzen (obwohl sie vorher wie Shepard auch auf der Erde waren)
+ Endkampf auf der Erde auch im leichten Modus durchaus Anspruchsvoll und mitreißend.
+ Verabschiedung von den Freunden sehr dramatisch und herz zerreißend inszeniert
- alles andere Eine detaillierte Auflistung der Logiklöcher, Schnitzer bei Story, Dialogen, Entscheidungs'freiheiten' usw... würde wohl eine ganze Seite füllen

Den Zusatz Multiplayer

bringe ich hintenan, weil ich selbst nicht gern diese Spielform nutze.
Es ist aber bei ME-3 'zwingend erforderlich', wenn auch nicht unbedingt nötig diesen zu nutzen.
Das liegt daran, dass man ihn zwar nicht wirklich nutzen muss, es aber keine andere Möglichkeit gibt die Bereitschaft der Galaxie (den Reapern entgegen zu treten) anzuheben. Der Wert ist standartmäßig auf 50 % eingestellt und lässt sich z.Z. auf keine andere Weise erhöhen. Selbst wenn mann den Wert bereits durch Multiplayerschlachten angehoben hat, fällt er automatisch bei ereichen wichter Punkte im Spiel mit einem anderen Charakter automatisch wieder auf 50% zurück.
Der Modus selbst ist nach kurzer Eingewöhnphase durchaus verständlich und akzeptabel spielbar. Kommt man in eine Gruppe, bei der sich Beispielsweise ein Cheater mit der sekündlichen Nutzung einer Bonuskraft durch die Spielzone bombt, verlässt man die Karte und findet recht schnell neue Mitspieler. Da es anscheinend nur den Koop-Modus gibt ist das Cheaten einger weniger Kids auch nicht so dramatisch Spielspaßverderbend. Mann kann ihn also durchaus als gelungen bezeichnen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: nach meinen Maßstäben durchaus gut bis sehr gut
  • Sound: Gut bis sehr gute Effekte
  • Balance: Für nahezu jeden Spielstil perfekt
  • Atmosphäre: Stellenweise herzzerreißend gut
  • Bedienung: einfach, schnell zu lernen
  • Umfang: Mit DLC ganz gut
  • Quests / Handlung: Haupthandlung Top
  • Chraktersystem: Besser als in Teil 2
  • Kampfsystem: gut umgesetz
  • Items: reichlich
  • Grafik: häufige Clippingfehler
  • Sound: An einigen Stellen ist die Musik nervig (Weltall)
  • Balance: finde keinen negaiv-Punkt hierfür
  • Atmosphäre: Stellenweise so schlecht, dass man abschalten will
  • Bedienung: gewohnte Bedinschaltflächen sind wieder woanders
  • Umfang: Gewinnmaximierungspolitik leicht feststellbar
  • Quests / Handlung: Nebenquest öde
  • Chraktersystem: Schlechter als in Teil 1
  • Kampfsystem: zu wenige Aus/Umrüstmöglichkeiten mit Sinn
  • Items: Zu wenig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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