NBA 2K11. Das elfte 2K-Basketball im zwölften Jahr. Das ist eine stolze Quote. Und birgt die Gefahr der von mancher EA-Sports-Serie leidvoll bekannten Update-Falle: Jedes Jahr wird was Supertolles und Bahnbrechendes versprochen, und dann kommt die zu 95 Prozent gleiche Soße wie beim Vorgänger heraus.
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Hier können wir glücklicherweise gleich Entwarnung geben. Gut, die PC-Version der Sportspiel-Serie geht erst in die dritte Runde, der Abnutzungseffekt hält sich noch in Grenzen. Aber was 2K Sports abseits dessen alles an Verbesserungen, Erweiterungen und frischen Ideen hat einfließen lassen, hätte woanders gleich für die nächsten drei Jahre gereicht. Dabei wagen es die Entwickler sogar, große Teile des Gerüsts vom Vorgänger zu übernehmen. Die Grafikengine kommt Kennern von NBA 2K10ebenso bekannt vor wie Grundzüge der Steuerung und Spielmechanik. Von einem lieblosen Aufguss kann dennoch zu keinem Zeitpunkt die Rede sein.
NBA 2K11 versucht darüber hinaus immer wieder erfolgreich, typische Spielekonventionen zu brechen. Und zwar von der ersten Sekunde an: So sollte man unbedingt den Reflex unterdrücken, in Erwartung des Hauptmenüs die ersten, eher langweiligen Michael-Jordan-Standbilder wegzudrücken. Denn man ist gleich mittendrin im Geschehen und darf das erste NBA-Final des Basketball-Genies (1991 gegen die andere Legende »Magic« Johnson) selbst bestreiten. So verleiht 2K Sports dem Begriff »spielbares Intro« eine neue Dimension.
Tagesaktuelle Kader dank Internet
Wer darauf keine Lust hat, landet trotzdem nicht im Hauptmenü, sondern kann sich für ein schnelles Spiel zweier beliebiger Teams entscheiden. Zudem bietet 2K11 die tagesaktuellen Partien der echten NBA an, die es bei einer bestehenden Internetverbindung permanent abgleicht.
Die ganze 2K11-Funktionalität erschließt sich erst nach einem Druck auf die Escape-Taste. Überhaupt beschränken die Entwickler im Gegensatz zu vielen anderen Sportspielen das langweilige Menü-Geklicke auf ein angenehmes Minimum. Das ist auch insofern eine gute Sache, als die Menüs nicht immer logisch aufgebaut sind. So ist der »Beenden«-Button einmal oben, gleich im nächsten Fenster auf einmal wieder unten.
Stattdessen will NBA 2K11 dem Spieler die Illusion vermitteln, aktiver Part einer Mischung aus CBS-Fernsehübertragung und interaktivem NBA-Universum zu sein. Und macht das mit vollem Erfolg.
Aller Anfang ist mehr als schwer
Wer derart bis in die Haarspitzen motiviert sein erstes Spiel angeht, landet schnell zurück auf dem harten Boden der Realität. Denn NBA 2K11 ist eine Simulation im besten Sinne. Und da Basketball unter der knalligen Action-Oberfläche ein sehr taktischer und tiefschürfender, alles in allem nicht gerade leichtverdaulicher Sport ist, wird der Einstieg zur echten Herausforderung. Wer ein flottes Hin- und Her-Gedunke erwartet, sollte lieber blitzartig zum Konsolen-Konkurrenten NBA Jam (Electronic Arts) flüchten.
Alle anderen erwartet ein Basketball-Erlebnis, das neue Maßstäbe in den Bereichen Spielbarkeit, Realismus und Schaffung einer authentischen NBA-Atmosphäre setzt. Von den (meistens) flüssigen Animationen über das brillant inszenierte 3D-Publikum bis hin zum unaufhörlichen (englischen) Gequassel des Reporter-Duos ist alles perfekt getroffen.
Wer bislang nur EA-NBAs kennt, wird sich zumindest an die Grundzüge der Steuerung schnell gewöhnen. Die entspricht bei den Grundfunktionen gehobenen Sportspiel-Standards, bietet für Profis fast unerschöpfliche Möglichkeiten und wirkt deshalb mitunter etwas überladen. Lediglich in der Verteidigung sind die per einfachem Knopfdruck machbaren Aktionen etwas limitiert und zudem wenig effizient. Egal, ob man einen Steal landen, einen gegnerischen Sprungwurf blocken oder einfach nur geschickt im Weg rumstehen will: Ohne Talent und/oder stundenlanges Training ist in der Defense kein Land in Sicht.
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