Heiße Heist`s – anspruchsvoller Coop mit bewaffneten Gegnern

Vor über 2 Monaten kam 'wiedermal' ein Coop-Shooter auf den Markt. Und wieder einmal kämpft man zu viert gegen hunderte von Gegnern. Dennoch ist es nicht mit...

von Tarsius am: 27.12.2011

Vor über 2 Monaten kam 'wiedermal' ein Coop-Shooter auf den Markt. Und wieder einmal kämpft man zu viert gegen hunderte von Gegnern. Dennoch ist es nicht mit dem Klassiker L4D gleichzusetzen. Was Payday meiner Meinung nach unterscheidet, und wie es an sich ist, würde ich gern versuchen etwas näher zu beleuchten.

@me:
Ich spiele Payday im Grunde seit dem Erscheinen. (Mit einer Pause in welcher ich Skyrim verschlungen habe.) Laut Statistik komme ich auf etwa 2-3 Tage reine Spielzeit, in denen ich es auf Lvl 145 (max) geschafft habe. Alles in allem fielen mir bisher gut über 20.000 Gesetzeshüter zum Opfer. Jeder Sechste von ihnen hatte dank Headshot aber ein fixes Ende. (bin halt ein Gutmensch ^^)

Ich werde auch bewusst nicht noch mal extra auf Sound und Grafik eingehen, weil ich dies im Gamestar-Test schon sehr treffend beschrieben finde. Mir geht es mehr um eine Beurteilung und Beschreibung meiner eigenen Sichtweise aufzuzeigen.

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|| Was ist das?
Viele vergleichen es sehr gern mit L4D. Dem kann ich mich soweit anschließe. Nur sollte man den Vergleich auf keinen Fall zu genau nehmen. Denn Payday unterscheidet sich kleinen aber feinen Punkten.

Zum Ersten ballert man sich nicht stur von A nach B. Sondern hat in jeder Mission Aufgaben zu erfüllen. So muss man zb dafür sorgen, dass ein Bohrer oder Sägen ihre Arbeit vollendet. Dabei unterbrechen diese ab und an zufällig ihr Tun. Dann muss man sie erneut anwerfen. Oberflächlich gesehen gibt es ja auch bei L4D solche „Hold-Points“. Nur ist man da von der Positionierung oft eingeschränkt. (zb ein Haus halten) Meist hat man aber auch nur die Aufgabe eine bestimmte Zeit lang zu überleben. Payday macht eben solche Vorschriften nicht. Hier ist es egal wie und wo man sich aufhält. Blockt man die Angreifer schon beim Eintritt ins Gebäude, oder lässt man sie in eine Art Hinterhalt laufen. Diese Entscheidung liegt beim Spieler. So kann es schwere sein die Cops schon am betreten zu hindern. Dafür braucht man dann einen Raum nicht noch gesondert frei kämpfen.

Zum Zweiten ballern die Gegner zurück. Das Verändert den kompletten Kampf. Während bei L4D oder Killing-Floor die Gegner in der Regel erst zur Gefahr werden, wenn sie 1-2m vor einen stehen, ist hier stets Deckung suchen angesagt. Sich in eine Ecke verkriechen und um die Ecke rennenden Gegner im Dauerfeuer untergehen zu lassen, bringt hier nicht viel. Von Deckung zu Deckung arbeiten und zwischendurch Gegner gezielt und schnell niederstrecken ist der Weg zum Ziel.


|| Whats up?
Raubüberfälle und alles Andere was fett Kohle gibt! Raube eine Banks aus, ballere dich durch die Straßen der Stadt, ziehe Drogendealer ab, befreie einen Gefangenen, räume einen Großraumsave mit Diamanten aus, oder knack nen Goldtransporter.

Story gibt es keine, und Realismus sucht man vergebens. Aber denn will das Spiel auch nicht vermitteln. Darum bekommt man für das umnieten von 100 Gegnern in einer Mission die Errungenschaft „Ziviler Ungehorsam“. Es spielt sich im Groben wie GTA mit 4/5 Fahndungssternen. Jedoch ist der Schwierigkeitsgrad bedeutend höher. Überhaupt sollte man das Spiel nicht unterschätzen. Es kann extrem fies werden.

Was kommt eigentlich auf einen zu? Abgesehen von ner MENGE, sind das im Detail Streifenpolizisten, leicht & schwere SWAT-Einheiten, FBI-Agenten, Scharfschützen und Spezialeinheiten. Von denen hätte man im Ganzen vier. Die häufigste sind die Schild-Einheiten. Sie schieben, wie der Name schon sagt, einen riesigen Schild vor sich her, und sind so frontal unverwundbar. Dann hat man noch Taser-Einheiten. Sie sind auffällig gelb und lähmen einen mit Strom. Wenn sie das etwa 5sek am Stück schaffen fällt man zu Boden. Ebenso oft trifft man auf Cloaks. Die sehen aus wie Sam-Fisher und legen einen Spieler mit nem Chuck Norris „Rundhaus kick“ aufs Pflaster. Beide halten deutlich mehr aus als der normale Gegner. Sind aber spätesten nach einem Magazin in die Beine am Boden. Wer es genauer schafft, bekommt es auch mit ein paar Kugeln in die Rübe wesentlich schneller hin. ^^
Am gemeinsten sind die Bulldozer. Sie sind groß, langsam, voll gepanzert und mit einer Schrotflinte bewaffnet die einen mit 1-2 Treffern nieder streckt.

Normaler weise jagt einem das Spiel immer nur 1-2 solcher Spezial-Polizisten auf den Hals. Auf „Overkill“ hingen sind 10 Cloaker in Folge oder 2 Bulldozer mit je 3 Cloaker und Taser nicht ungewöhnlich. Spätestens dann wird jeder nervös. xD


|| Was bringt mir das?
An sich in erster Linie Unterhaltung. xD
Aber im Spiel selbst, schlicht Geld. Und Geld ist hier XP (Erfahrung). Somit steigt man im Level auf, und schaltet nach und nach neue Gegenstände frei. So bekommt man mit der Zeit eine kugelsichere Weste, Minen, Munitionstasche, Verbandstasche oder neue Waffen. Das alles kann man dann noch ausbauen. Dann bekommt die neue Knarre ein größeres Magazin, mehr Schaden oder ein neues Visier. Was man hingen in eine Mission (Heist) mitnimmt, ist begrenzt. Munition und Verbandzeug zusammen ist zum Beispiel tabu. Man muss sich also entscheiden! Zur Wahl stehen immer eine Primär- und eine Sekundär-Waffe. Dann ein Extra, wie besagte Tasche, Minen, extra Munition und co. Sowie zum Schluss ein besonderer Grp-Bonus. Dieser wirkt immer nur für die anderen 3 Spieler, jedoch nicht für einen selbst. Dabei kann man dann zb die Lebensenergie, Nachladegeschwindigkeit, Schaden, oder Genauigkeit erhöhen.

Am Anfang hat man jedoch nur eine Pistole und eine M16 (Sturmgewehr) zur Verfügung. Das ändert sich aber sehr rasch. Mit 1-2 Missionen ist man schon Lvl 10. Das zieht sich dann natürlich mit der Zeit. Je höher der Level desto schwerer der nächste Aufstieg.

Obendrein kommen dann noch zahlreiche Herausforderungen, die beim absolvieren Extra-XP bringen. Darunter fallen zb Abschüsse bestimmte Gegner, mit bestimmten Waffen, auf bestimmte Weise, in bestimmte Menge. Aber auch Dinge wie „Stehle alle blauen Diamanten im Diamantenraub, auf schwierig oder höher, und beende den Überfall“ sind zahlreich vertreten.


|| Was macht der Gegner?
Die Taktik der KI wurde in Futurama schon sehr gut beschrieben. „…Deswegen schicke ich ihnen Welle um Welle meiner Männer entgegen,…“ Dennoch verhalten sie sich recht anständig. Sie zielen gut, aber auch nicht unmenschlich gut.

Die Cops haben sauber ineinander übergehende Animationen. Sie seilen sich zb vom Heli ab, sprinten zu einen Auto, rutsch über dessen Motorhaube, rücken geduckt weiter vor und kriecht schlussendlich unter einem Polizei-Truck drunter durch.

Auch die Mitstreiter-KI bleibt nirgends hänge, und weiß immer wo sie sich vernünftig hinstellen kann. Die Gegner suchen Deckung und regieren auf Feindfeuer. Einzig die KI derer die man eskortieren soll, ist merkwürdig. Sie findet zwar recht gut den Weg, nur läuft sie manchmal wieder ein Stück zurück, bzw garnicht mehr. Wobei ich das Gefühl habe das hier das Team mit rein spielt. Denn desto mehr sich die Anderen von diesem NPC entfernen, desto mehr 'Macken' macht er.


|| Leben auf null… was nun?
Das ist auch recht schön gelöst. Es gibt 5 „Ebenen“. Die ersten Treffen gehen immer in die kugelsichere Weste. Diese hält nicht viel ab, lädt sich dafür wieder auf wenn man 1-2sek keinen weiteren Schaden kassiert. Falls die West auf null ist, geht der Schaden auf die Lebensenergie. Diese kann man nur durch Verbandstaschen auffüllen. Für den Fall das auch diese auf null geht, fällt man zu Boden, und ein Zähler startet. Hier kann man aber noch seine Pistole verwenden. Sobald diese leer ist, liegt man nur noch am Boden. Wenn der Zähler abgelaufen ist, gerät man in Haft. Dabei setzte ein neuer Zähler ein. Dieser verlängert sich, wenn man zuvor Zivilisten „kalt gestellt“ hat. Nach dessen Ablauf bekommt das Team die Möglichkeit eine Geisel für ihren Kameraden einzutauschen. Wenn sie bis jetzt noch keine genommen haben, sollten sie spätestens nun eine nehmen. Wenn sich keine Geisel finden lässt, wird der Spieler nach ein paar Minuten auch so wieder frei gelassen.

Das alles sorgt dafür, dass man zum Ersten selbst mit 1% Leben noch gut was erreichen kann. Und zum Zweiten auch nie einen Grund zum Aus-loggen hat. Denn wenn das Team weiter besteht, kommt man auch so wieder ins Spiel.

Durch das XP-System hat man auch einen Nutzen die Mission nur bis zu Hälfte zu spielen. Denn es gibt ja für jedes Missions-Ziel XP (Erfahrung). Hinzu kommt, das man dabei auch regelmäßig eine Herausforderung abschließt, welche ebenfalls XP gibt. Auch das sorgt dafür dass Leute nicht das Spiel verlassen, weil es mal nicht so gut läuft.


|| Kann man es bedienen?
Alle Tasten lassen sich frei belegen, und die Maus regiert sehr präzise und direkt. Als Bewegung stehen sprinten, laufen und ducken stehen zur Verfügung. Leider gibt es als Kommunikation-Hilfe lediglich die Möglichkeit Spezialeinheiten zu markieren. Anderweitige Hilfen sind nicht gegeben. Alles andere müsste man über Chat, ingame Voice oder schlichtweg Aufmerksamkeit lösen.

Dafür werden alle anderen Team-Mitglieder sowie Nachschub-Taschen auch durch alle Wände hindurch markiert. Das gilt selbstverständlich auch für die Missionsziele.

Der Lobby-Browser ist ebenfalls ordentlich umgesetzt. Man kann schön nach Schwierigkeitsgrad und Verbindungsqualität filtern. Auch wird angezeigt, ob das betreffende Spiel schon läuft.



|| Fazit!
Das ist schwer zu ziehen. Denn wie bereits gesagt bin ich Fan des Spiels. Darum habe ich es auch mehr beschrieben, als getestet. ^^ Ich finde Payday interessant und motivierend. Auch die Balance finde ich gut gelungen. Neue Items haben Sinn und Nutzen. Machen einen aber gleichfalls nicht übermächtig. Neulinge sind in der Regel nur dadurch benachteiligt, dass sie die Missionen noch nicht kennen. Aber das ist halt normal.

Man sollte einfach nur nie aufgeben. Heute erste habe ich mit 3 20er die Straßen-Mission auf „Schwierig“ bestritten. Die Neulinge haben zwar alle Munitionstaschen in der ersten Hälfte verbraten und sind x-fach gestorben. Aber Keiner hat aufgeben, und zum Schluss haben wir es dennoch geschafft.Es war wirklich EXTREM knapp!!! (Und somit spannend)


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detalierte Gegner, ordentliche Modelle
  • Sound: gute Vertonung, Musik macht richtig Stimmung
  • Balance: Alles hat gute Vor- und Nachteile
  • Atmosphäre: Sehr gutes Raubszug-Feeling
  • Bedienung: schlicht, funktional ... und funktioniert
  • Umfang: Für den Preis ist es voll OK...
  • Leveldesign: Extrem gut durchdacht (zb auch Deckung)
  • Teamwork: Das A und O... ohne geht es schlichweg nicht
  • Waffen & Extras: reichlich, nützlich und vielseitig
  • Multiplayer-Modi: Der den es gibt ist super....
  • Grafik: teils unscharfe Texturen, keine Shader-Effekte
  • Sound: Keine akustikverzerrung bei Sound in Nachbarräumen
  • Balance: Schrotflinte etwas zu präzise
  • Atmosphäre: Polizei-Ansprachen fehlen irgendwie :)
  • Bedienung: Man sollte um Hilfe rufen können.
  • Umfang: ...auch wenn es
  • Leveldesign: Ab und an leicht unfaire Gegner-Spawnpoints
  • Waffen & Extras: Ammo-bag zu wichtig (Mine zb im Hintertreffen)
  • Multiplayer-Modi: .... dennoch wäre zb ein VS-Modus toll ^^

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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