Es geht aufwärts

Spiele kommen und gehen mit der Zeit. Bekannte Serien steigen und fallen, ein Genre dominiert den Markt, nur um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden....

von beagletank am: 24.04.2016

Spiele kommen und gehen mit der Zeit. Bekannte Serien steigen und fallen, ein Genre dominiert den Markt, nur um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Strategiespiele befinden sich etwa gerade nicht in ihrer glanzvollen Phase und von Textadventures hat man schon lange nichts mehr gehört. Was macht man als Entwickler also, wenn das eigene Werk nicht mehr den Erfolg bringt, den man erwartet? Ganz genau, einen Reboot. In Film und Fernsehen schon ein altbewährtes Mittel, wird diese Methode auch bei Videospielen immer öfter angewandt. Wenn gar nichts mehr geht, einfach alles auf Null zurücksetzen. 

Lara Croft feierte einst bahnbrechende Erfolge und kämpfte sich auch nach dem misslungenen Angel of Darkness zurück in die Herzen ihrer Fans. Doch in einer Zeit, in der Spiele zunehmend auf glaubwürdige Charaktere und (mehr oder weniger) anspruchsvolle Geschichten setzen, wirkte die Amazone irgendwann etwas deplatziert. 2013 folgte schließlich der Serienneustart. Wir erlebten die Anfänge der jungen Lara Croft und wie sie schließlich ihre innere Abenteurerin weckte. Oder ihren inneren Rambo. Für mich gehört der Titel immer noch zu den Käufen, die die größte Enttäuschung in mir hervorriefen. Zu viel Geballer und überbordende Action, von der riesigen Diskrepanz zwischen Gameplay und Story mal abgesehen. Miss Croft traut sich in einer Cutscene kaum eine Leiche anzufassen, nur um dann hunderte Männer mit teils brachialer Gewalt umzuholzen? Sieht so eine glaubwürdige Charakterentwicklung aus?  Das erkannten wohl auch die Entwickler und versprachen Besserung. Bereits im letzten Jahr auf der Xbox erschienen, ist Rise of the Tomb Raider seit Januar 2016 nun auch für den PC erhältlich und hält hoffentlich, was es verspricht. 

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Im Namen des Vaters

 

Lara wurde von ihrem Abenteurer auf Yamatai entscheidend geprägt. Obwohl sie die dortigen Ereignisse noch immer in ihren Träumen verfolgen, so ist sie doch an ihren Erlebnissen gewachsen. Sie ist abgehärteter und selbstbewusster geworden und gleicht damit charakterlich wieder mehr ihrem früherem Pendant. Doch bleibt sie erfreulicherweise eine Protagonistin mit Schwächen. In Rise of The Tomb Raider ist es ein Kindheitstrauma, das Lara nie wirklich verarbeiten konnte, nämlich der frühe Tod ihres Vaters. Der einst renomierte Archäologe ruinierte mit der Suche nach einem mysteriösen Artefakt nicht nur seinen Ruf, sondern wurde schlussendlich auch in den Selbstmord getrieben. Thema seiner Arbeit war ein byzantinischer Prophet aus dem 10. Jahrhundert, der nicht nur mit seiner Gefolgschaft nach Sibirien gezogen sein, sondern auch einen Weg zur Unsterblichkeit gefunden haben soll. Da Lord Croft seine Forschungen nie zu Ende führen konnte, ist Lara fest entschlossen den Ruf ihres Vaters reinzuwaschen, nicht zuletzt, weil ihr die Ereignisse auf der Insel gezeigt haben, dass es durchaus übernatürliche Dinge in der Weltgeschichte zu entdecken gibt. Mit ihrem Inselgefährten Jonah, zu dem sie inzwischen eine tiefe Freundschaft verbindet, macht sich Lara also auf den Weg nach Sibirien, um herauszufinden, was es mit den Aufzeichnungen ihres Vaters auf sich hat.

Die Geschichte profitiert zuallererst von der neuen Ausgangslage. Da Miss Croft mittlerweile zu einer halbwegs abgehärteten Abenteurerin herangereift ist, kommt man um größere Diskrepanzen zwischen Gameplay und Story gut herum. Lara jammert nicht mehr pausenlos und man nimmt es ihr inzwischen ab, wenn sie sich durch eine der zahlreichen Actionsequenzen sprintet oder sich Schusswechsel mit schwerbewaffneten Gegnern liefert. Man kann gewiss hinterfragen, ob eine zierliche Frau einem deutlich größeren Mann mal eben einen Kletterhaken in den Kopf rammt, aber Rise of The Tomb Raider stellt nicht mehr den Anspruch möglichst realistisch zu sein. Dass man Lara wieder mehr als die frühere Actionheldin wahrnehmen kann, tut der Handlung merklich gut.

Die Geschichte krankt dafür an anderen Stellen und zwar deutlich. Die Verbindung zwischen Lara und ihrem Vater wird nur in einigen Rückblenden angerissen, wirklich zum Tragen kommt sie aber nicht. Tatsächlich hätte der Blick in die Vergangenheit das Potential gehabt unserer Protagonisten mehr Persönlichkeit zu verleihen. Stattdessen bekommen wir es mit einer Handlung zu tun, die erschreckend klischeebeladen und vorhersehbar ist. Vom mysteriösen Fremden über gutmütige Ureinwohner bis hin zur zwielichtigen Geheimorganisation, bekommt man es mit allem zu tun, was das Abenteuergenre seit dem ersten Indiana Jones geprägt hat. Nur mangelt es dem Spiel dabei an der nötigen Dramatik, um wirklich Gefühle bei einem zu wecken. Eine selbstironische Handlung im Sinne eines Uncharted hätte in einem Tomb Raider natürlich eher schlecht funktioniert, aber etwas mehr Charaktersubstanz hätte sein dürfen. Niemand wächst einem wirklich ans Herz und die Entwickler gehen sogar soweit das Finale des Vorgängers dreist zu kopieren, obligatorischer Cliffhanger inklusive. Dass man die Geschichte trotzdem genießen kann, liegt eher an der opulenten Grafik, aber dazu später mehr.

Die Story weiß weniger mit ihrem Inhalt zu punkten, als vielmehr mit ihrer filmreifen Präsentation.

 

Im Osten nichts neues

 

Wer den Vorgänger kennt, wird sich auch in Rise of the Tomb Raider schnell zurecht finden. Am grundlegenden Spielprinzip hat sich wenig geändert. Wir erkunden eine mehr oder weniger offene Spielwelt, sammeln Schätze und Ressourcen und werten unsere Waffen und Items an Lagerfeuern auf. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist dabei im Vergleich zum Vorgänger gewachsen. Lara darf nun unterschiedliche Kleidungsstücke mit individuellen Vorteilen tragen, zusätzliche Taschen herstellen und auch im Kampf auf neue Aktionen setzen. Unser Bogen bleibt dabei unsere vielseitigste Waffe und wurde um einige neue Munitionsarten wie etwa Kletterpfeile erweitert, die jetzt allerdings gecraftet werden müssen. Generell sind Ressourcen nun vielseitiger einsetzbar und lassen sich auf unterschiedlichste Weise einsetzen. Wir können zum Beispiel Flaschen zu Molotowcocktails umfunktionieren und diese im Kampf mit verehrender Wirkung einsetzen. Neue Items wie etwa das Atemgerät machen anfangs noch unerreichbare Orte im Laufe der Handlung zugänglich und auch unsere Waffen lassen sich wieder umfangreich aufwerten, auch wenn sich die unterschiedlichen Modelle teils sehr ähnlich anfühlen.

Es gibt im Spiel sehr viel zu sammeln, egal ob Holz, Beeren oder auch Goldmünzen, mit denen wir bei einem Händler zusätzliche Items erwerben können. Grundsätzlich gibt es an den neuen Crafttingmöglichkeiten nichts auszusetzen, aber etwas weniger Sträucher und Vorratskisten hätten der Spielwelt gut getan. Viel zu oft ist man an interessanten Orten erst mal mit der Plünderung der Umgebung beschäftigt. Den angedeuteten Überlebenskampf in der sibirischen Wildniss hätte man glaubhafter umsetzen können. Und das ist schade, denn Rise of The Tomb Raider bemüht sich merklich von der überbordeten Action seines Vorgängers wegzukommen. Klar, es wird immer noch häufig geschossen und mehr als einmal darf man durch einstürzende Gänge rennen, aber der Fokus geht wieder mehr Richtung Kletterei. Zwar bekommt man es mit keinen komplexen Physikspielereien zu tun, aber der richtige Nutzen von Plattformen, Gewichten und der Wasserzufuhren kommt in vielen Arealen wieder eine größere Bedeutung zu. So darf Lara zudem im späteren Spielverlauf ihren Kletterhaken mit einem Seil versehen und so über Abgründe schwingen oder sich an eigentlich unerreichbaren Simsen hinaufziehen. Die Kletterpartien machen so sichtlich Spaß und erinnern an die früheren Teile.  

An den Kämpfen hat sich ebenfalls wenig geändert. Sie spielen sich wie im ersten Teil sehr flüssig, Lara sucht etwa von alleine Deckung und kann auch im Nahkampf ordentlich zuschlagen. Ein reichhaltiges Repertoire an Schießprügeln sorgt zudem für die passende Abwechslung. Obwohl noch vergleichsweise häufig geschossen wird, zieht Rise of The Tomb Raider die Kämpfe aber nicht mehr so arg in die Länge. Zusammen mit den neuen Ausrüstungsmöglichkeiten machen die Schießereien deutlich mehr Spaß und werden zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden auch anspruchsvoller, da Lara hier nicht mehr von alleine heilt, sondern Wunden selber verbinden muss. Weiterhin aufgesetzt wirkt jedoch das Schleichsystem. Mann kann lautlos spielen, wirkliche Vorteile hat man davon aber nicht. Oftmals werden Abschnitte nur in die Länge gezogen und während die KI in den Feuergefechten zumindest aktiv vorrückt und auch mal Granaten wirft, hat sie sichtliche Probleme eine versteckte Lara zu finden. Umgekehrt hat man gleich die ganze Gruppe am Hals, wenn man sich einmal blicken lässt und kann diese kaum noch abschütteln. Das wurde in der Arkham-Reihe wesentlich besser gelöst. Abgesehen davon lässt sich ein gesäubertes Areal wesentlich einfacher nach Schätzen durchstöbern. Die Schleichvariante zahlt sich somit in den wenigsten Fällen aus und wirkt meistens aufgesetzt. Es gibt einige Abschnitte, wo sich die Leisetreterei lohnt, aber sie wird einem insgesamt gesehen nicht als wirkliche Alternative präsentiert. Ansonsten gibt es am grundsätzlichen Gameplay aber nichts auszusetzen. Es wirkt polierter und vielseitiger, hat aber immer noch seine kleinen Schwächen.

Das Upgradesystem motiviert, sorgt aber mitunter für einige skurril aussehende Waffen.

 

Der Ruf der Wildnis 

 

Während Yamatai sich in großen Teilen eher grau in grau präsentierte und uns häufig durch ähnlich aussehende Höhlen und Nadelwälder schickte, ist man in Sibirien um deutlich um mehr Abwechslung bemüht. Das kalte Klima setzt dem Setting natürlich gewisse Grenzen, jedes Areal ist aber einzigartig. Egal ob verschneite sowjetische Forschungsanlagen, gewaltige Minen und Eishöhlen oder boreale Nadelwälder, man weiß sofort in welchem Spielabschnitt man sich befindet. Die Landschaft ist durchgehend abwechslungsreich gestaltet, sieht toll aus und bietet viel zu entdecken. Ein kurzer Ausflug nach Syrien im Prolog des Spiels beweist zudem, dass die Entwickler trockene Landschaften ebenso gut präsentieren können. Im Verlauf der Story schalten wir immer neue Areale frei und können diese dann über die aus dem Vorgänger bekannten Lagerfeuer bereisen. Wir durchstöbern die Umgebung nach Ressourcen, finden Aufzeichnungen über vergangene Ereignisse oder versuchen uns an einer der zahlreichen Herausforderungen, die wir mit dem bereits bekannten Überlebensinstinkt auch optisch hervorheben können. Womit wir schon wieder bei einem grundlegenden Problem wären. Keine der besagten Beschäftigungsmöglichkeiten ist wirklich tiefsinnig. Ob wir jetzt in einer Ruinenstadt vier Glockenseile durchschneiden oder für einen NPC diverse Störsender aktivieren, so ist doch keine dieser Tätigkeiten ernsthaft fordernd. Die dazugehörige Kletterei sorgt zwar für gelegentlichen Spielspaß, man hat aber das Gefühl, dass die Entwickler hier keinen Plan hatten die Spielwelt sinnvoll zu füllen, sondern sich eher an der Ubisoft-Formel orientiert haben, was aber bei einer nur teilweise begehbaren Spielwelt eher suboptimal funktioniert. 

Dass es dennoch eine interessante Dinge zu entdecken gibt, liegt vor allem an den überarbeiteten Gräbern. Die fallen jetzt zahlreicher aus als im Vorgänger und wurden durchgehend abwechslungsreich gestaltet. Obwohl einen nie echte Kopfnüsse erwarten, so macht es doch Spaß, sich durch die unterschiedlichen Herausforderungen zu rätseln, unsere Ausrüstung richtig einzusetzen und am Ende die Belohnung zu kassieren. Die präsentiert sich neben einigen Items nämlich in Form alter Aufzeichnungen, die Lara neue Fertigkeiten verleihen. Neben den Herausforderungsräbern dürfen wir auch die etwas kleineren Krypten durchforsten, in denen wir meist auf den Sarkophag einer wichtigen Persönlichkeit aus der Zeit des eingangs erwähnten Propheten stoßen. Durch den Abschluss solcher Aufgaben und Kampfhandlungen sammelt Lara im Verlauf des Spiels immer mehr Erfahrung, die sie wieder in einen rollenspielartigen Fähigkeitenbaum stecken darf. Keine dieser Fähigkeiten ist spielentscheidend, erleichtert einem aber doch einige Aufgaben, etwa wenn Tierspuren oder tödliche Fallen automatisch hervorgehoben werden oder wir im Kampf zusätzliche Gegenstände zu Waffen umfunktionieren dürfen. Am meisten bieten tut uns das Spiel aber immer dann, wenn wir nicht stupiden Sammelaufträgen folgen, sondern wirklich auf Erkundungstour gehen und klettern und springen dürfen. Darauf hätte gerne noch einen stärkeren Fokus legen können. Wer aber etwas Geduld mitbringt und sich von einigen sinnlosen Aufgaben nicht abhalten lässt, wird in den Weiten Sibiriens durchaus seinen Spaß haben. Weniger Grinding hätte dem Spiel aber sichtlich gut getan. Rise of the Tomb Raider lässt sich in 10-12 Stunden durchspielen, Hauptgeschichte und Gräber eingeschlossen. Wer wirklich alle Aufgaben abschließen will, braucht natürlich länger, verpasst dabei aber auch nichts Weltbewegendes mehr.

Der überflüssige Multiplayer  des Vorgängers wurde durch die sogenannten Expeditionen ersetzt. Dort bestreiten wir unterschiedliche Herausforderungen, müssen etwa Geiseln retten oder einen Levelabschnitt in besonders kurzer Zeit und unter Erfüllung einiger Bedingungen meistern. Wir können uns durch im Hauptspiel erworbene Credits zudem Kartenpacks erwerben, die uns unterschiedliche Boni verleihen und vor Missionsbeginn zusammengestellt werden. Die Expeditionen sind teils spaßig und wissen durchaus zu motivieren, bieten ansonsten aber nichts besonderes. 

Etwas frech erscheint indes die Möglichkeit, einige Ausrüstungsgegenstände nicht im Spiel zu craften, sondern gleich im spieleigenen Shop gegen Echtgeld erwerben zu können. Die Balance wird dadurch zwar nicht durcheinander gebracht, bleibt aber Teil einer beunruhigenden Entwicklung in diversen Neuerscheinungen.

Die Grabanlagen zählen zu den interessantesten Orten in Rise of the Tomb Raider.

 

Opulente Optik

 

Bei aller Kritik, wenn Rise of the Tomb Raider eines zu bieten hat, dann eine fantastische Grafik. Bereits der Vorgänger von 2013 sah gut aus, aber hier wird der durchgehend cineastische Look konsequent fortgeführt und mit knackscharfen Texturen und tollen Effekten zusätzlich aufgepeppt. Bereits der erste Blick auf die verschneiten Berggipfel Sibiriens in den ersten Spielminuten ist eine  wahre Freude, gerade weil das Spiel auch das Interface auf das nötigste reduziert und an vielen Stellen sogar ganz ausblendet. Die atmosphärische Kameraführung, die dem Spiel etwas sehr filmisches verleiht, tut ihr übriges. Sauber animierte Figuren und eine glaubwürdige Mimik lassen daher gerade in den Zwischensequenzen die eher mäßige Story vergessen. Besonders schön wird das Spiel, wenn Regen- und Feuereffekte zusammen kommen und die Spielwelt in ein atmosphärisches Licht tauchen. Erfreulich sind auch die kleinen Details, etwa wenn Lara nach dem Ausstieg aus dem Wasser ihre Haare auswringt oder sich an nahe gelegen Wänden einfach mal abstützt. In den Zwischensequenzen werden Laras geschulterte Waffen dafür grundsätzlich nicht angezeigt, was der Atmosphäre ein wenig schadet.

Die beeindruckenden Beleuchtungseffekte gehören zu den großen Stärken des Spiels.

 

Die hohe Darstellungsqualität zieht sich konsequent durch das Spiel und fällt besonders im wunderschönen Syrienabschnitt ins Auge. An schönen Panoramen mangelt es Rise of the Tomb Raider nicht, nur selten findet sich eine Matschtextur und Bugs sind mir sogar gar keine aufgefallen. Lediglich der dritte Abschnitt des Spiels, in dem wir uns durch die bereits erwähnten borealen Wälder kämpfen, fällt grafisch etwas ab, da hier die Umgebung häufig etwas karg und abwechslungsarm ausfällt und auch in der Weitsicht wenig zu bieten hat. 

Technisch wurde ich ansonsten vor keine größeren Schwierigkeiten gestellt. Mein System (AMD FX 6300 3,5 Ghz, R9 390, 8 GB Ram, SSD) bewältige Rise of the Tomb Raider auf höchsten Einstellungen durchgehend flüssig  bei knapp 53 FPS, zumindest laut spieleigenem Benchmark. Die Umstellung auf DirectX12 brachte dann sogar 5 weitere Bilder pro Sekunde. 

Für die Ohren bietet sich ein ähnlicher Genuss. Der dynamische Soundtrack passt sich unseren Aktionen an und unterstreicht die atmosphärische Spielwelt sehr gut, auch wenn es an wirklich erinnerungswürdigen Stücken mangelt, vom Hauptthema vielleicht abgesehen. Musikalisch gibt es sonst aber echt nichts zu meckern. Neben der englischen Originalfassung, die die gewohnte Qualität problemlos hält, sei an dieser Stelle nochmal besonders die deutsche Synchronisation hervorgehoben. Die Entscheidung, Nora Tschirner durch Maria Koschny zu ersetzen erweist sich als echter Glücksgriff. Die Synchronsprecherin, bekannt für ihre Vertonung von Jennifer Lawrence, macht als Lara einen wesentlich besseren Job. Nicht nur, dass ihre Stimme besser passt, sie bringt ihre Emotionen wesentlich glaubwürdiger zum Ausdruck. Auch die anderen Charaktere wurden professionell vertont, sodass Rise of the Tomb Raider für mich seit langem wieder zu den Spielen gehört, die ich uneingeschränkt auf Deutsch empfehlen kann. 

In Hinblick auf die Steuerung gibt es indes wenig neues. Abgesehen von einigen Vereinfachungen beim Einsatz von Spezialpfeilen, steuert sich das Spiel exakt wie sein Vorgänger. Lediglich die Menüführung, etwa bei Waffenupgrades, fällt wieder arg konsolenartig aus und steuert sich mit Maus und Tastatur teils sehr fummelig. Ansonsten wurde die Steuerung gut an den PC angepasst, auch wenn der ein oder andere sicher wieder das Gamepad  bevorzugen wird.

Grafisch fällt lediglich diese Region etwas ab...

 

...ansonsten bietet die Optik nicht viel Anlass zur Kritik.

 

Fazit

 

Zugegeben, in diesem Test wurde viel gemosert, vielleicht auch etwas zu viel. Genauso wenig wie gute Grafik ein gutes Spiel macht, macht eine schlechte Story ein schlechtes. Die Geschichte von Rise of the Tomb Raider mag arg klischeebehaftet, das Rollenspielsystem eher dünn und die Spielwelt teils stark vom Sammelwahn geplagt sein. Man merkt aber, dass sich die Entwickler daran gemacht haben, ihre Fehler aus dem Vorgänger zu beheben. Die abgebrühtere Lara Croft spielt sich einfach authentischer als die weinerliche Studentin, die Kletterei und Erkundung der Spielwelt rückt wieder stärker in den Vordergrund und viele kleinere Mechaniken wurden verfeinert. Zudem wird Rise of the Tomb Raider sicher als eines der schönsten Spiele des Jahres 2016 in Erinnerung bleiben. Man bekommt hier vielleicht nicht den innovativsten Titel aller Zeiten präsentiert, aber sicher ein gutes Action-Adventure. Fans der alten Teile werden vielleicht nicht ganz auf ihre Kosten kommen und hier und da ein wenig enttäuscht sein, insgesamt bewegt sich die Reihe aber wieder in die richtige Richtung, wenn auch nur langsam. Für den nächsten Teil wünsche ich mir dann aber eine vernünftige Story. 


Wertung
Pro und Kontra
  • fantastische Grafik
  • atmosphärischer Soundtrack
  • tolle Sprecher (Englisch wie Deutsch)
  • abwechslungsreiche Spielwelt
  • filmreife Präsentation
  • größerer Fokus auf Erkundung und Klettern
  • nettes Upgradesystem...
  • Miese Hauptstory
  • viele sinnlose Nebenaufgaben
  • teils zu viel Grinding
  • nicht alle Fähigkeiten sinnvoll
  • teils fummelige Menüführung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(10)
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