SOL: Exodus im Test - Weltraum-Action von hinterm Mond

Das Weltraum-Actionspiel SOL: Exodus versucht einem seit Jahren brachliegendem Genre wieder Leben einzuhauchen. Im Test zeigt sich aber, dass es höchstens schöne Erinnerungen an früher wach zu rufen vermag.

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Mit SOL: Exodusversucht das Indie-Studio Seamless Entertainment ein in den letzten Jahren fast schon ausgestorbenes Genre wiederzuerwecken: die Weltraum-Action. Als Captain eines Raumschiffs legen wir uns mit Scharen von Feinden an, stürzen politische Regime, erkunden ganze Galaxien, schrauben an unserem Kübel rum, treiben Handel mit verschiedensten Planeten und erleben im Idealfall eine spannende Geschichte obendrauf.

Von großen Schlachtschiffen können wir per Hack die Schwachstellen herausfinden. Von großen Schlachtschiffen können wir per Hack die Schwachstellen herausfinden.

Konnten vor einigen (teils auch »vielen«) Jahren Weltraumpiloten mit ihren Joystick etwa dank der X-Wing- und TIE-Fighter-Spiele, der Wing Commander-Reihe und Starlancernoch regelmäßig in die Weiten des Alls durchstarten, um gegnerische Raumschiffe zu zerbröseln, räkelt sich das Genre nur noch selten, etwa vor mittlerweile gut fünf Jahren mit Darkstar Oneoder kürzlich mit dem ungeschliffenen Black Prophecy. Die deutsche X-Serie liefert zwar noch halbwegs regelmäßig Weltraumausflüge, spricht letztendlich allerdings weniger die Actionspieler als Fans von Wirtschaftssimulationen an. SOL: Exodus soll das nun wieder ändern, entpuppt sich dabei allerdings als kurzer Scifi-Happen, um in Erinnerungen an »bessere Zeiten« zu schwelgen, ohne dabei auch nur ansatzweise an die Klassiker heranzukommen.

Steam & Retail-Version
SOL: Exodus gibt’s bislang nur als Download-Version, etwa über Valves Onlineplattform Steam. Durch den Kauf wird das Spiel an Ihr Benutzerkonto gebunden, was einen Wiederverkauf unmöglich macht. Der Publisher Headup Games will das Spiel aber im zweiten Quartal 2012 komplett übersetzt für rund 20 Euro in den Handel bringen.

Patches
Seit dem Release am 25. Januar 2012 sind bereits drei Patches für SOL: Exodus erschienen, welche Änderungen an der Balance vorgenommen, die Unterstützung von Joysticks verbessert und Bug- sowie Absturzprobleme behoben haben. Test und Wertung beziehen sich auf den Stand mit Patch 3.

Im Weltall hört dich niemand reden

Der gelbe Kreis hilft uns beim Vorhalten, ist aber erst auf recht kurze Distanz verfügbar. Der gelbe Kreis hilft uns beim Vorhalten, ist aber erst auf recht kurze Distanz verfügbar.

In ferner Zukunft haben wir unseren Planeten soweit heruntergewirtschaftet, dass er für uns unbewohnbar ist. Die Menschheit war daraufhin gezwungen, ins Weltall zu fliehen und sich eine neue Heimat zu suchen.

So weit, so bekannt und klischee-behaftet die Ausgangssituation von SOL: Exodus. Selbstredend machen sich die ehemaligen Erdlinge auf der Suche nach einem unverbrauchten Wohnort keine Freunde. Wer genau die Aggressoren sind, haben wir - das müssen wir an dieser Stelle eingestehen - aber schon wieder vergessen. Zylonen (uns ist die Ähnlichkeit zur Fernsehserie Battlestar Galactica nicht entgangen) sind es jedenfalls nicht. Im Grunde ist die Handlung des Weltraum-Shooters aber sowieso nichts weiter als ein Vorwand dafür, dass wir uns in den nächsten drei (!) Stunden durch scharenweise gegnerische Schiffe ballern.

Dazu schlüpfen wir in die Rolle eines namenlosen, aber wenigstens nicht mundfaulen Kampfpiloten, der der Einfachheit halber nur »Commander« genannt wird, um uns in den folgenden acht Missionen vor dem Neptun, Saturn und anderen Planeten unseres Sonnensystems mit allerlei Blechschüsseln zu balgen. Den Vorwand bekommen wir lediglich in Form von Gesprächen während der einzelnen Aufträge kurz und knapp mitgeteilt, was vielleicht nicht die günstigste Lösung ist, da wir dort vor allem mit Ballern beschäftigt sind und die Konzentration auf Dialoge dadurch etwas »gestört« ist.

Zwischen Nostalgie und Langeweile

Für die Konfrontationen steht uns ein kleiner Raumjäger zur Verfügung, dessen überschaubare Fertigkeiten sowie gewöhnungsbedürftige, letztlich aber gelungene Steuerung uns (zumindest nach dem dritten Patch) ordentlich im Prolog näher gebracht werden.

So verfügen wir über drei Waffensysteme, namentlich die Standard-Bordgeschütze, Raketen und die starke, aber träge MAG-Kanone sowie einen Nachbrenner für den kleinen Extrakick zwischendurch. Zudem können wir uns auf Knopfdruck in den Shift-Modus versetzen und so seitlich gleiten, was sich in der Theorie toll anhört, in der Praxis aber eigentlich nie benötigt wird.

SOL: Exodus - Screenshots ansehen

Zu Beginn jedes Einsatzes starten wir häufig aus dem Hangar unseres Trägerschiffes UCS Atlas, nicht selten, um eben dieses oder wahlweise auch einmal andere Schiffe vor angreifenden Gegnerwellen zu beschützen. Anderslautende Befehle sind selten, etwa in Form eines Minispiels, »Hacker-Knoten« an zum Beispiel gegnerischen Schachtschiffen zu knacken und so deren Geschütze umzulenken oder ihre Schwachpunkte aufzudecken. Das ist jedoch weder besonders abwechslungsreich noch wirklich glaubwürdig ins Spiel implementiert.

Zwischen jeder Mission können wir Upgradepunkte in drei Bereiche investieren. Zwischen jeder Mission können wir Upgradepunkte in drei Bereiche investieren.

Nach jeder Mission bekommen wir mindestens einen Upgrade-Punkt spendiert. Haben wir zusätzlich das in jedem Level vertretene Bonusziel erreicht, bekommen wir einen weiteren spendiert. Welches das genau ist, erfahren wir jedoch erst nach erfolgreich absolviertem Kapitel, wodurch wohl der Wiederspielwert gesteigert werden soll. Mit diesen Upgrade-Punkten können wir unser Schiff in den Kategorien Waffen, Hülle und Nachbrenner rudimentär verbessern. Leider nur ein schwacher Ersatz dafür, dass wir an unserem Kahn sonst keinerlei Modifizierungen vornehmen können. Komplett neue Flugapparate gibt’s ebenfalls nicht.

Praktisch alles an der Spielmechanik von SOL: Exodus lässt einen im ersten Moment in nostalgischen Gefühlen an ältere Weltraum-Actionspiele schwelgen. Im zweiten merkt man jedoch, dass das Spiel gerade einmal leicht an der Oberfläche dieses durchaus komplexen Genres kratzt. Echte Begeisterung mag nie so recht aufkommen - eher der Wunsch, einen der »Oldies« wieder aus dem Regal zu holen.

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