The Age of Decadence - Endzeit im antiken Rom

Hässlich, bockschwer, vielseitig: Das anspruchsvolle Endzeit-Rollenspiel The Age of Decadence ist nicht schön anzusehen, aber schön zu spielen. Vorausgesetzt, man weiß, worauf man sich einlässt. Wir haben die Early-Access-Version ausprobiert.

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The Age of Decadence richtet sich vor allem an Fans älterer Rollenspiele. Die bekommen in der über Steams Early-Access-Programm zu beziehenden Vorabversion (kostet knapp 23 Euro) schon einiges geboten. Seit dem 11. April sind bereits 15 der 22 angekündigten Gebiete aus der isometrischen Perspektive erkundbar und mit einem Großteil der über 100 angepeilten Quests gefüllt.

Und die überzeugen dank eines sehr anspruchsvollen Kampfsystems und guten Dialogen samt mannigfaltiger Entscheidungsmöglichkeiten und des ungewöhnlichen römisch-inspirierten Endzeitszenarios schon jetzt.

Sprache und Steam-Pflicht
Wer die Early Access-Version von The Age of Decadence spielen möchte, sollte die englische Sprache sicher beherrschen. Denn die Geschichte wird ausschließlich in Textform erzählt. Wer sich das Spiel für 22,99 € vorab kauft, erhält die Vollversion im Laufe des Jahres automatisch. Der Titel kann aktuell nur über Steam gekauft und aktiviert werden. Die Aktivierung setzt eine Internetverbindung voraus. Anschließend kann das Spiel auch offline gestartet werden, lässt sich aber nicht mehr weiterverkaufen.

Hart, aber fair

Bevor es aber losgeht, empfiehlt das Spiel zunächst einmal, das rundenbasierte Kampfsystem in einem Tutorial zu üben. Wir untermauern: Nicht ignorieren, machen! Ein Lehrmeister erklärt uns hier die wichtigsten Grundlagen, und wir treten gegen unseren ersten Gegner an. Aus der isometrischen Perspektive steuern wir unseren Charakter und haben in jeder Runde eine bestimmte Anzahl Aktionspunkte zur Verfügung.

Mit denen führen wir verschiedene Angriffe oder Bewegungen über das Schlachtfeld aus. Das Attacken-Repertoire ist dabei sehr groß - wir können schnell, normal oder hart zuschlagen, auf einzelne Bereiche, wie Kopf, Arme oder Beine zielen oder etwa einen Rundumschlag ausführen. Zusätzlich hat jede Waffe seine Besonderheiten.

Demo und öffentliche Beta
Wer sich selbst ein Eindruck von The Age of Decadence verschaffen will kann sich auf der offiziellen Internetseite von Entwickler Iron Tower Studio eine Demo von 2010 oder die frei zugängliche Beta von 2012 runterladen und ausprobieren.

Ein Dolch verrichtet etwa weniger Schaden, verbraucht dafür nicht so viele Aktionspunkte. Automatisches Blocken oder Ausweichen komplettiert das System. Durch die vielen Möglichkeiten spielen sich die Kämpfe sehr komplex und anspruchsvoll. Aber Achtung: Unser Avatar ist nicht besonders mächtig und kann sich zudem während des Gefechts nicht heilen. So bleibt selbst ein Kampf Mann gegen Mann stets gefährlich und herausfordernd. Stehen wir mehreren Feinden gegenüber, wird es noch schwieriger, denn die KI agiert nachvollziehbar und spielt ihre Überzahl clever aus, indem sie uns etwa umzingelt.

The Age of Decadence - Screenshots ansehen

In solchen Situationen können wir auf Zusätze wie vergiftete Klingen oder Netze zurückgreifen, mit denen wir Angreifer vergiften oder in ihrer Bewegung einschränken. Einzig der Zufall in Kämpfen kann grade zu Beginn ein wenig frustrieren. Greifen wir zum Beispiel mit dem Dolch an, wird überprüft, wie gut unsere Fertigkeiten mit der Waffe ist und danach, ob der Feind gut blocken oder ausweichen kann. Hin und wieder wirkt das Ergebnis aber zu sehr vom Zufall abhängig.

Ein Gefecht haben wir zum Beispiel zehnmal hintereinander mit derselben Taktik geführt und plötzlich waren wir der Sieger. Warum? Weil wir einfach Glück hatten und der Gegner uns kaum getroffen hat. Insgesamt bleiben die Kämpfe aber fair, und schnell stellt sich ein »Das muss doch zu schaffen sein«-Gefühl ein, das einen Sieg umso süßer macht. Ungeduldige Naturen und unerfahrene Spieler könnten jedoch schnell frustriert sein.

Woher kommst du? Was kannst du?

Nachdem wir das Kampfsystem verinnerlicht haben, erstellen wir einen eigenen Charakter. Die optischen Einstellungen bleiben dabei nur sehr rudimentär. Mehr als Hautfarbe, Gesichtsform, Kopf- und Barthaare lassen sich nicht verändern. Dafür dürfen wir unserem Avatar eine von acht Herkunftsgeschichten zuweisen, denn wir starten zwar als Neuling, aber nicht klischeehaft als Typ ohne Gedächtnis, sondern als Assassine, Söldner oder Dieb. Und das hat auch spielerische Auswirkungen, denn Age of Decadence nutzt ein Fraktionssystem.

Beginnen wir beispielsweise als Assassine, ist unser Ansehen bei der Assassinengilde von vornherein sehr groß. Dafür sieht uns die imperialistischen Garde nicht besonders gern, weswegen uns manche Wege und Quests versperrt bleiben. Zum Beispiel können wir als Assassine in einer städtischen Niederlassung der Fraktion spezielle Attentatsmissionen annehmen, als Dieb logischerweise nicht.

Charaktererstellung Die optische Gestaltung unseres Charakters fällt ziemlich rudimentär aus. Dafür dürfen wir uns eine von acht Hintergrundgeschichten aussuchen, die unsere Statuswerte und das Ansehen bei den verschiedenen Fraktionen beeinflusst.

Charaktereigenschaften und Fähigkeiten Danach können wir unseren Avatar individuell an unseren Spielstil anpassen. Während wir die Fähigkeiten im Laufe des Spiels weiter steigern können, sind die Werte der sechs Eigenschaften endgültig.

Ähnlich wie in Morrowind können wir aber im Laufe des Spiels unser Ansehen bei den einzelnen Fraktionen durch erfüllte Quests positiv oder negativ beeinflussen. Bevor es dazu kommt, wollen aber noch Charaktereigenschaften und Fähigkeiten festgelegt werden. Von letzteren gibt es ganze 23 Stück, die in elf Kampf- und zwölf sonstige Fertigkeiten unterteilt sind.

Zur ersten Unterkategorie gehören der Umgang mit bestimmten Waffen, wie Dolchen, Schwertern oder Armbrüsten und das Blocken und Ausweichen. Die sonstigen Attribute wie etwa die Kunst des Überredens, Schlösserknacken oder Stehlen finden in der Erkundung der Welt oder in Gesprächen Verwendung. Wer gut im Handeln ist, kann bei einigen Verkäufern den Preis für Gegenstände herunter schwatzen, wer geschickt mit dem Dietrich ist, kann verschlossene Truhen öffnen und plündern.

Die grundlegenden Eigenschaften Charisma, Stärke oder Intelligenz sind dagegen ausschließlich passiv und kommen vor allem in Gesprächen zum Tragen. Wenn wir jemandem unsympathisch sind, bietet der uns eben keine Mission an. Die Besonderheit: Die Eigenschaften können nur bei der Charaktererstellung angepasst werden, danach sind sie nicht mehr zu beeinflussen.

Das blaue Raster zeigt an, wohin wir uns in der Runde bewegen können. Alles was grün markiert ist, kann von uns attackiert werden. Das blaue Raster zeigt an, wohin wir uns in der Runde bewegen können. Alles was grün markiert ist, kann von uns attackiert werden.

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