Gaming-Branche - Analyst: »Multiplayer sollte generell Geld kosten«

Um die zurückgegangenen Spieleverkäufe aufzufangen, sollen laut dem Analyse-Unternehmen Wedbush Morgan die Publisher für den Mehrspieler-Modus ihrer Spiele Extra-Geld verlangen.

Analyst Michael Pachter sieht den Grund für schwindende Verkaufszahlen in zeitverschlingenden Online-Modi. Analyst Michael Pachter sieht den Grund für schwindende Verkaufszahlen in zeitverschlingenden Online-Modi.

Die Wünsche der Publisher und die der Spieler haben selten etwas miteinander zutun. Manchmal scheint es so, als wolle die Unternehmens-Seite immer nur neue Möglichkeiten finden, den Kunden noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen und dabei möglichst wenig Mehrwert zu liefern. Dieses Konzept wurde nun von dem Analyse-Unternehmen Wedbush Morgan Securities auf die Spitze getrieben. Da die Verkaufszahlen von Videospielen im Juni in den USA um 15% gefallen sind, beginnen die Aktionäre und Geldgeber Lösungen für die sinkenden Ausschüttungen zu fordern. Wedbush-Analyst Michael Pachter hat eine parat: Publisher sollten einfach generell für den Mehrspieler-Modus eines Spiels Gebühren verlangen.

Pachter sieht nämlich den Grund für die sinkenden Verkaufszahlen einzelner Videospiele neben Konsolen-Bundle-Angeboten darin, dass heutige Spiele den Konsumenten dank des Mehrspieler-Modus' viel länger beschäftigen als noch vor einiger Zeit. Auf diese Weise hätten die Kunden viel weniger Möglichkeiten neue Spiele zu kaufen, weil sie noch mit den alten beschäftigt sind. Das beste Beispiel für diese Theorie ist laut Pachter der erfolgreiche Ego-Shooter Call of Duty: Modern Warfare 2: "Nach unseren Schätzungen spielen rund 12 Millionen Konsumenten Modern Warfare 2 durchschnittlich 10 Stunden wöchentlich. Die unverhältnismäßig lange Spielzeit (hinzu kommen noch rund 6 Millionen Halo-Spieler, 3 Millionen EA Sports-Spieler und 5 Millionen Spieler von anderen Spielen wie Battlefield: Bad Company 2, Red Dead Redemption, Left 4 Dead 2 und Grand Theft Auto 4) hat die Freizeit des Kunden verbraucht, die er sonst mit anderen Spielen verbracht hätte."

15 Euro pro Map-Pack sind nicht genug: Der Multiplayer-Modus soll laut Analysten generell extra kosten. 15 Euro pro Map-Pack sind nicht genug: Der Multiplayer-Modus soll laut Analysten generell extra kosten.

Wedbush Morgan sehe diese Entwicklung als ein "anhaltendes Problem" und prophezeit den Publishern, dass sie ohne ein Geschäftsmodell, das den "zusätzlichen Wert einer Multiplayer-Erfahrung" wiederspiegelt, bald mit heftigen Problemen zu kämpfen haben: "Die Entwicklung hin zum Mehrspieler-Modus ist zwar toll für Konsumenten, die eine kostenlose Online-Erfahrung spendiert bekommen, aber tödlich für Publisher und Aktionäre, die Verkäufe und Profite schwinden sehen."

Der Publisher Activision Blizzard solle laut Pachter den ersten Schritt machen, da er mit Modern Warfare 2 das beste Pferd im Stall habe: "Wir denken die Verantwortung liegt bei Activision voranzugehen und den Multiplayer von Call of Duty zu Geld zu machen. Es ist zu früh um zu sagen ob es sich dabei um einen monatlichen Betrag, Wettkampf-Eintrittsgelder oder Mikrotransaktionen handeln wird (oder um eine Kombination aller drei), aber wir erwarten erste Schritte in diese Richtung gegen Ende 2010, wenn Call of Duty: Black Ops veröffentlicht wird."

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