»Ich habe mir vor kurzem noch einmal das erste Shogun angeschaut «, eröffnet Kieron Bridgen, Communications Manager bei Creative Assemble, unseren Ausflug ins 16. Jahrhundert, während er uns einen Screenshot des inzwischen zehn Jahre alten Strategiespiels zeigt. Die 3D-Grafik des Titels sieht fast rührend schlicht aus, sein Bedieninterface würde heute mit harschen Worten abgestraft werden. Dennoch legte Shogun den Grundstein für die erfolgreiche Total War-Serie, die mit ihrer cleveren Mischung aus Runden- und Echtzeit-Strategie anschließend die Antike (Rome: Total War), das Mittelalter (Medieval: Total War) und die Zeit vom 18. bis 19. Jahrhundert (Empire: Total War) besuchen sollte.
Und so, wie diese Titel das Herz vieler Strategiefans eroberten, sollen wir in Shogun 2 im 16. Jahrhundert als einer von neun Kriegsherren das Herz des japanischen Kaisers für uns gewinnen. Na gut, nicht ganz so friedlich – schließlich gibt es noch acht weitere KI-Konkurrenten, die vom Tenno zum Shogun gemacht werden wollen.
Weniger ist mehr
Eine der auffälligsten Änderungen zwischen Empire und Shogun 2: Die Zahl der Einheitenarten wurde massiv reduziert. Das liegt schlicht daran, dass es im feudalen Japan nicht so viele Soldaten gab wie im 19. Jahrhundert. »Dass wir statt 300 jetzt nur um die 30 Einheitentypen befehligen, bietet Vorteile «, erklärt Kieron Bridgen. »Die Frage, welche Einheit eine andere schlägt, lässt sich einfacher beantworten. Das hilft Einsteigern, in Shogun 2 einzutauchen, während fortgeschrittene Spieler sich mit der richtigen Kombination der Einheiten beschäftigen. Wer nur auf einen einzigen Typ setzt, wird nicht weit kommen.«
Das gilt besonders für Belagerungen, die einen großen Teil des Spiels ausmachen sollen. »In Europa lief der Sturm auf das gegnerische Hauptquartier relativ unspektakulär ab«, beschreibt Bridgen. »Wenn nicht die Angreifer versuchten, die Mauern zu stürmen, verließen die belagerten Armeen ihre Zuflucht, um die Gegner zu vertreiben.« In Japan und damit in Shogun 2 greifen Feldherren zu differenzierteren Taktiken: Ihre Stützpunkte besitzen mehrere, oft verwinkelte Eingänge mit anschließenden Innenhöfen, in die sie ihre Feinde locken, um sie dort kontrolliert aufzureiben. »Jeder der neun Kriegsherren kämpft für einen von fünf Klans, die ihrerseits drei verschiedene Festungen besitzen: auf dem flachen Land, im Gebirge und in Küstennähe«, führt Bridgen aus. Das macht insgesamt 15 unterschiedliche Festungstypen, die ihrerseits wieder vom Wetter und den vier Jahreszeiten beeinflusst werden. Es scheint, als gäbe es so schnell kein Standardrezept, um einem feindlichen Kriegsherren die Leviten zu lesen.
Alle Mann an Bord!
Die beliebten Seeschlachten aus Empire gibt es auch in Shogun 2. Allerdings sind die Kollegen aus Japan nicht mit Segelschiffen unterwegs, sondern bewegen ihre Boote mit Muskelkraft. »Das hat den spieltechnischen Vorteil, dass ihr eine schwimmende Einheit fast so präzise wie eine landgebundene steuern könnt«, erklärt Kieron Bridgen. Fast, weil die Küstenlandschaft Japans mit Meeresengen, Untiefen und unzugänglichen Landzungen etwas mehr Navigationsgeschick als die offene See verlangt.
An Bord der segellosen Schiffe befinden sich neben Ruderern und Bogenschützen auch erfahrene Soldaten, die darauf brennen, gegnerische Vehikel zu erobern. Besonders bei Nacht ist das ein beeindruckendes Spektakel, wenn an Land und auf hoher See Feuerpfeile durch die Luft schwirren. »Es wurde höchste Zeit, dass wir wieder Nachtkämpfe ins Spiel bringen. Zuletzt gab es die in der Erweiterung Rome: Barbarian Invasion «, erinnert sich Kieron. In der Tat sieht ein Kampf bei Nacht schon in der »Pre-Pre-Alpha-Version « (O-Ton Kieron Bridgen) von Shogun 2 spektakulär aus. Bogenschützen haben einen Wald teilweise in Flammen gesetzt, in der Ferne lodert ein Turm einer Festung lichterloh, während Fackelträger unsere Truppen in flackerndes Licht tauchen.
Total War: Shogun 2 - Screenshots ansehen
»Unsere Programmierer haben unsere hauseigene Grafik-Engine mit Tricks wie Normal- und Parallax- Mapping aufgebohrt«, sagt Bridgen »Ihr könnt auf dem Schlachtfeld bis zu 300 Lichtquellen sehen, deren Strahlen von der Umgebung, den Einheiten und Gebäuden reflektiert oder verschluckt werden.« Jede Einheit soll obendrein mehr als 1.000 zusätzliche Polygone besitzen und mit neuen Shader-Tricks noch realistischer aussehen. Davon können wir uns teilweise überzeugen, als Kieron an eine Gruppe von Fußsoldaten heranzoomt, die durch die regnerische Nacht stapfen: Regentropfen hämmern auf ihre Rüstungen, perlen davon ab und tropfen auf den nassen Boden. Schick.
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