Seite 3: Total War: Shogun 2 - Großes Spiel mit kleiner Erblast

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Weniger ist mehr: Die Schlachten

Gutes Stichwort: die Schlachten. Im Gegensatz zu Empire bietet Shogun 2 keine 100 Truppentypen mehr, sondern 30. Deren Stärken und Schwächen greifen jedoch bestens ineinander, auch wenn die Balance noch wackelt. Sturmangriffe mit Reiterei etwa erscheinen uns zu schwach, Samurai-Bogenschützen teilen im Nahkampf zu stark aus, Brandpfeile richten zu viel Schaden an.

Doch – gestatten Sie uns bitte diesen abgenutzten Ausdruck – die Schere-Stein-Papier-Mechanik funktioniert. Yari-Speerträger spießen Kavallerie auf, müssen sich aber vor schwertbewehrten No-Dachi-Samurai hüten, die ihrerseits kein Licht gegen Reiterei sehen, die ihnen in den Rücken fällt.

Außerdem gibt’s viele Spezialtalente, Yari-Infanterie etwa kann einen Speerwall bilden, um sich Reiter vom Leib zu halten. Fernkämpfer dürfen sich zu Schlachtbeginn hinter Metallschilden oder Bambuszäunen verschanzen. Die Schilde halten Beschuss, die Zäune Reiterei ab.

Letzteres sieht allerdings dämlich aus, herangaloppierende Pferde werden wie Flipperkugeln nach links oder rechts abgelenkt. Da sollte Creative Assembly zumindest noch eine Zurückscheu-Animation einbauen.

Generäle erhöhen wie in Napoleon die Kampfmoral naher Bataillone, damit die Soldaten bei Verlusten nicht so schnell flüchten. Außerdem haben die Befehlshaber neue Spezialfähigkeiten. Mit dem »Hold fast«-Talent erhöhen sie etwa die Verteidigungsstärke naher Einheiten -- ein wichtiger Vorteil bei Abwehrschlachten.

Burg Eine Belagerung im Detail: In einer historischen Schlacht verteidigen wir die Burg Kofu gegen zahlenmäßig überlegene Angreifer. Die Festung besteht aus drei Verteidigungsringen, die auch gerade so reichen.

1. Schützen Entlang der Mauer verteilen wir Bogenschützen, die Brandpfeile verschießen. Der Feind kontert mit Raketen, die den Wall in Brand stecken, aber nicht komplett zerbröseln.

2. Klettern Also müssen die feindlichen Krieger die Mauern erklettern. Das kann jede Einheit, Kavallerie muss dafür logischerweise absitzen. Leitern wären im alten Japan pure Science-Fiction.

3. Nahkampf Auch an der anderen Flanke haben sich die Gegner inzwischen bis in den ersten Burghof vorgekämpft, unsere Naginata-Samurai werfen sich ihnen entgegen.

4. Rückzug Wir ziehen unsere Bogenschützen auf die zweite Burgebene zurück, doch die Angreifer setzen unerbittlich nach und erklettern auch den zweiten Mauerring. Das wird eng …

5. Eroberung Bei ihrem Vorstoß erobern die Gegner immer wieder Kontrollpunkte. So öffnen sie die Burgtore und übernehmen noch dazu die Geschütztürme der Festung.

6. Entscheidung Die Entscheidungsschlacht steigt direkt vor dem Hauptgebäude: Mit vereinten Kräften schlagen unsere Überlebenden samt General den Feind zurück – ein knapper Sieg.

Packend: Die Belagerungen

Belagerungen laufen in Shogun 2 mehrstufig ab, denn jede Festung verfügt über bis zu fünf Mauerringe, die der Angreifer stürmen muss. Erst wenn er den Kontrollpunkt im Innenhof erobert, hat er gewonnen.

In unserer Preview-Version können wir »dreistufige« Burgen sowohl angreifen als auch verteidigen. Beides macht einen Heidenspaß. Bei Abwehrschlachten postieren wir zunächst unsere Bogenschützen entlang der Mauer, um Feinde mit Pfeilsalven zu begrüßen. Die Aufstellung klappt komfortabler als im fummeligen Empire, brav bilden die Fernkämpfer Zweierreihen entlang der Brüstung.

Wenn feindliche Krieger die Mauer erreichen, können sie hinaufklettern -- ganz ohne Leitern. Kavallerie muss hierzu logischerweise absitzen. So gelangen gegnerische Nahkämpfer in die Burg, wir werfen ihnen unsere eigenen Samurai entgegen, während wir die Bogenschützen auf die nächsthöhere Ebene zurückziehen, die der Angreifer dann ebenfalls unter Pfeilbeschuss stürmen muss.

So sieht eine Belagerung auf der (herbstlichen) Strategiekarte aus. So sieht eine Belagerung auf der (herbstlichen) Strategiekarte aus.

So zermürben wir selbst zahlenmäßig überlegene Invasoren, zumal die bei ihrem Vorstoß auch noch Kontrollpunkte einnehmen sollten, um Tore zu öffnen und Geschütztürme zu übernehmen. Die Entscheidungsschlacht steigt dann im Innenhof, wo unsere überlebenden Truppen die restlichen Feinde zurückschlagen.

Noch packender: Belagerer abwehren

Als Angreifer drehen wir den Spieß um und drängen den Feind Mauerring um Mauerring zurück. Erschwert werden die Belagerungen dadurch, dass die alten Japaner keine Katapulte einsetzen. Und Schießpulver-Waffen wie Kanonen und Musketen bekommen sie nur, wenn sie sich mit den christlichen Missionaren gut stellen, die im späteren Kampagnenverlauf in Japan eintreffen.

Doch selbst die dickste Kanone kann die Burgmauern nicht komplett zerstören, sondern nur ankratzen, um die darauf postierten Verteidiger zu erledigen. Wir kommen also nicht darum herum, mit unseren Nahkämpfern den Wall zu erklettern, um die Verteidiger auszuschalten.

Es sei denn, wir haben zuvor auf der Strategiekarte mit einem Ninja die Burgtore gesprengt. So kämpfen wir uns Mauerring um Mauerring zum Burgkern vor -- unter hohen Verlusten, versteht sich. Eine gut verteidigte Festung zu erobern, ist dadurch unglaublich befriedigend, was die Belagerungen zu einem Glanzlicht von Shogun 2 macht.

Übersicht Eine Seeschlacht im Detail: In Shogun 2 beschießen sich Ruderboote mit Pfeilen, Windrichtung und unterschiedliche Munitionsarten spielen also keine Rolle mehr.

Brandpfeile Kleine Kobayas (rechts) können als einzige Schiffsklasse Brandpfeile verschießen und so selbst größere Kähne abfackeln.

Entermanöver Bei Entermanövern springen unsere Soldaten an Bord des feindlichen Schiffes.

Liebe zum Detail Nettes Detail: In den Rümpfen beschossener Schiffe stecken unzählige Pfeile.

Erfreulich vereinfacht: Die Seeschlachten

Seit Empire ist es in der Total War-Serie üblich, dass wir Seeschlachten selbst befehligen dürfen. Weil die alten Japaner keine Segel-, sondern Ruderboote schippern, spielt die Windrichtung dabei keine Rolle mehr.

Auch unterschiedliche Munitionsarten (Kettenkugeln, etc.) sind in Shogun 2 Fehlanzeige, die Schiffe beschießen sich mit Pfeilsalven. Das vereinfacht die Seegefechte, was uns gut gefällt. Schließlich führten der Wind und die Munitionswechsel in Empire zu viel Mikromanagement.

Zudem erlauben die Gefechte in Shogun 2 trotzdem taktische Finessen. So gibt’s Boote in unterschiedlichen Größen, die allesamt ihren Nutzen haben. Die kleinen Bow Kobayas etwa sind nicht nur schnell, sondern dürfen gegnerische Pötte auch mit Brandpfeilen beschießen. So fackeln sie selbst größere Kähne ab.

Die schwimmenden Bune-Festungen haben dafür besonders viele Soldaten an Bord und glänzen bei den – im Vergleich zu Empire viel wichtigeren – Entermanövern. So können die Bunes mit ihrem »Kampfschrei«-Talent gegnerische Schiffe einschüchtern und verlangsamen, um längsseits zu gehen.

Dann springen ihre Soldaten an Deck und schnetzeln die Besatzung. Eroberte Kähne dürfen wir nach der Schlacht in Häfen reparieren und gegen ihre ehemaligen Besitzer einsetzen. Aber natürlich nur, wenn wir uns die hohen Schiffs-Unterhaltskosten leisten können.

Darüber hinaus verspricht Creative Assembly, dass es in Shogun 2 Angriffe auf Küstenfestungen geben wird, die wir mit Kanonenschiffen knacken, etwa den mächtigen Oatakebune. Selbst in Augenschein nehmen konnten wir diese See-Belagerungen noch nicht, sie klingen aber interessant. Vor allem, wenn wir neben der Festung auch noch eine KI-Flotte ausschalten müssen.

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