XCOM: Long War - Mehr als nur ein Spiel

XCOM: Enemy Unknown ist ein gutes Spiel, welches aber erst durch die Modifikation Long War veredelt wird. Daher gilt mein Review der Modifikation, welche ein...

von Jon_Zen am: 21.08.2016

XCOM: Enemy Unknown ist ein gutes Spiel, welches aber erst durch die Modifikation Long War veredelt wird.

Daher gilt mein Review der Modifikation, welche ein Meisterwerk in puncto Entscheidungen treffen darstellt.

Prolog

XCOM: Long War ist vielleicht das Spiel, indem ich am meisten für das eigene Leben gelernt habe. Es fördert die Charakterentwicklung und die Beharrlichlichkeit.

Es zeichnet sich aus durch seine Konsequenz, Schwierigkeit, Länge und Brutalität gegenüber dem Spieler. Ich behaupte, ein Mensch, der den "Iron-Man" Modus durchgespielt hat (das ist der höchste Schwierigkeitsgrad, plus man darf nicht neu laden - ich habe mich noch nicht daran getraut), dem jemand ins Gesicht schlägt, würde statt einfach zurückzuschlagen folgendes tun:

Die Motivation des Schlägers erörtern, sich Szenarien für seine möglichen Handlungen vorstellen und deren Konsequenzen abwägen.

Erst dann würde er entweder zurückschlagen oder auch nicht - Je nachdem welche Entscheidung er getroffen hat. Fest steht, er hätte die richtige Entscheidung getroffen.

 

Das Setting

Die Welt wird von Aliens überrannt. Die letzte Hoffnung der Menschheit ist die XCOM. Eine Spezialeinheit der Nationen, die als einzige dazu in der Lage ist, die Aliens effektiv zu bekämpfen. Werden Nationen von den Aliens besiegt, schrumpfen folglich auch die Mittel der XCOM.

 

Das Spielprinzip

Man befindet sich entweder in Missionen, um die Aliens aktiv zu bekämpfen oder man verwaltet seine Einheiten im Hauptquartier zwischen den Missionen.

Im Hauptquartier kann man seine Soldaten aufrüsten mit Gegenständen, die man zuvor erst erforscht hat und dann für viel Geld gekauft hat. Dabei muss man eine Garnison an Soldaten verwalten, da jeder Soldat nach einer Mission eine gewisse Zeit ausfällt, abhängig von Sonderfähigkeiten und Verletzungen.

In Missionen befehligt man ein vier bis zehn (meistens acht) Mann Squad, wobei jeder Soldat eigene Fähigkeiten und Spezialisierungen besitzt, und versucht, möglichst ohne Verwundungen zu erleiden, alle gegnerischen Aliens zu neutralisieren, bzw. alle Missionsziele zu erreichen.

Die Missionen verlaufen in Runden. Das heißt, man befehligt seine Soldaten zu Laufen, Schießen, eine Fähigkeit zu nutzen oder z.B. in Deckung zu gehen und beendet die Runde. Je nach Aktionsart kann man nur eine oder mehrere Aktionen in einer Runde ausführen.

Hat man dies mit all seinen Soldaten vollzogen, sind die Aliens an der Reihe und können die eigenen Soldaten unter Feuer nehmen.

 

Die XCOM Soldaten

Jedes Mitglied der XCOM hat einen ein individuelles Aussehen, einen Namen, eine Nationalität, Rang, Fähigkeiten und eigene Statistiken über seine absolvierten Missionen. So entsteht eine Bindung zu jedem von ihnen.

Die Modifikation heißt nicht umsonst Long War: So benötigt ein Soldat um den höchsten Rang zu erreichen weit mehr als 30 Missionen. Jede Mission dauert im Mittel 45 Minuten bis 2 Stunden. Besonders Schwierige können deutlich länger dauern.

Wird ein Soldat nicht nur verletzt, sondern getötet, bleibt er tot. Sein gesamter Spielfortschritt ist ausgelöscht (außer man lädt im Nicht-Iron-Man Modus neu und tüftelt einen Plan aus, wie der Soldat zu retten ist).

In diese Situationen gerät man immer wieder: Zwar können die XCOM Männer und Frauen gut austeilen, aber ein unglücklicher Treffer der Aliens kann ihr Tod bedeuten.

 

 Entscheidungen treffen

Wenn man selbst agiert, besitzt man nur die Sichtweiten der eigenen Soldaten als Informationen über den Feind. Ein falscher Schritt in den Kriegsnebel und eine neue Gegnergruppe erscheint. Die kann einen dann kräftig einheizen - Das ist besonders Fatal, wenn man bereits im Gefecht mit einer anderen Gruppe ist, oder bereits alle Aktionspunkte aufgebraucht hat. So kann dieser eine falsche Schritt der Tod der ganzen Eingreiftruppe bedeuten.

Daher muss man bei jeder kleinsten Aktion, alle möglichen Szenarien überlegen und deren mögliche Enden, und erst danach weise handeln.

Jede Entscheidung hat Konsequenzen, oft geht es nur darum, das schlimmste Ereignis in ein schlechtes Ereignis zu wenden. Innerhalb einer Mission kann man unzählbare schlechte Entscheidungen treffen und nur wenige Gute. Diese muss man aber treffen, sonst folgen schwerwiegenden missionsübergreifende Konsequenzen.  Genau das machen, was der anfangs erwähnte Iron-Man Spieler machen würde, wenn er geschlagen worden wäre. Wer dieses Spiel durchspielt, wird (hoffentlich) die Denkprozesse auch im echten Leben anwenden können.

Geduld und Frusttoleranz

Geduld ist eine der größten Herausforderungen im Spiel. So gibt es häufig eine vermeintlich "einfache" Lösung, um etwas zu verkürzen. Man wählt den leichten Weg, immer und immer wieder und es folgt zu oft nicht das gewünschte Ergebnis, sondern der Tod des eigenen Soldaten. Man verspürt den Drang des Abkürzens, des nicht Denkens nur allzu oft, doch lernt man mit der Long War Mod diesen zu bändigen.

Hat man eine solche Mission geschafft, wird man nicht mit Belohnungen überschüttet. Stattdessen wird beispielsweise ein über mehrere Missionen teuer ersparter Satellit vom Gegner abgeschossen, ohne dass man etwas dagegen hätte tun können. Das Spiel ist brutal.

 

Bleib dran!

Dann möchte man am liebsten das Spiel nie wieder spielen, es deinstallieren, am liebsten explodieren lassen. Es ist unglaublich frustrierend.

Allerdings: Die meisten Spiele versuchen den Spieler fortlaufend zu belohnen, die Frusttoleranz des Spielers sinkt und wohl auch die im echten Leben: Man gibt schnell auf.

XCOM: Long War geht hier den schwierigen Weg, den logischen Weg, wenn man sich das Alien-Invasions-Szenario vor Augen ruft.

Man wächst charakterlich jedes Mal, wenn man eine solche Situation überwindet.

 

Fazit

Jeder Spieler, der etwas aus Computerspielen mitnehmen möchte, der aus ihnen für das echte Leben lernen möchte, dem kann ich XCOM: Long War empfehlen.

Es ist hart, aber, wenn man es geschafft hat, ist es großartig und man hat viel gelernt. Vielleicht wie bei einem echten Ironman.

 

 

Anmerkung: Zur Long War Mod hat mich die Gamestar Kolumne "XCOM: Long War - Mods sind die besseren Addons" von Moritz Jäger gebracht, Danke dafür!


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(4)
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