Colin McRae Dirt 2 im Test - Das beste Rennspiel des Jahres

Schöner kann ein Nachruf kaum sein: Der Grid-Entwickler Codemasters verneigt sich mit dem so actionreichen wie bildhübschen Rennspiel Colin McRae Dirt 2 vor dem namensgebenden und im Jahr 2007 tödlich verunglückten Rallye-Weltmeister.

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Unordentlich ist er ja schon, unser Rallye-Pilot. In seinem Wohnmobil flattern lose Zeitungsblätter umher, in der Spüle türmt sich das dreckige Geschirr, und auf dem verschlissenen Tisch schimmelt ein Burger vor sich hin. Während jede Putzfrau schreiend davon rennen würde, freuen wir uns ein Loch in den Bauch. Denn das verwahrloste Campingmobil ist das Hauptmenü von Colin McRae Dirt 2 und ein Paradebeispiel dafür, wie stimmig man Rennspiele präsentieren kann. So zeigt eine auf dem Schreibtisch ausgebreitete, mit Kaffeeflecken besudelte Landkarte alle aktuellen Turniere, an der Pinnwand haften handgekritzelte Zettel mit den Multiplayer-Optionen, und vor dem Mobilheim wartet unser hochglanzpolierte Wagen zwischen aufwändig animierten Fans auf seinen Einsatz. Wir könnten noch länger all die liebevollen Details bestaunen und das gelungene Rennsport-Flair aufsaugen, doch unser Gasfuß juckt. Also ab in den Staub!

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Kampagne & Schauplätze

Wie schon bei Codemasters’ Race Driver Grid wählen Sie in der halblinearen Kampagne von Dirt 2 aus einer Reihe verfügbarer Rennen und schalten durch Siege weitere Fahrzeuge und Schauplätze frei. Derer gibt es neun, von staubigen Wüstenstrecken im kalifornischen Baja über steile Serpentinenstraßen in Kroatien bis zum malaysischen Dschungel. Die Landschaften lassen Kinnladen gleich reihenweise runter klappen, die dichte Vegetation, enorme Weitsicht und die derzeit hübschesten Beleuchtungseffekte weit und breit entzücken nicht nur Rennfahrerherzen. Darüber hinaus bieten die Abschnitte durchdachte Streckenführungen und sorgen so für ausreichend fahrerischen Anspruch. Während Sie es zum Beispiel in China mit weiten Sprüngen und überraschenden Haarnadelkurven zu tun bekommen, kämpfen Sie in Tokio mit ständig wechselnden Untergründen oder brettern in Utah mit mehr als 220 km/h durch die engen Schluchten des Monument Valley.

Im Modus »Domination« müssen wir bestimmte Abschnitte besonders schnell durchfahren. Keine leichte Aufgabe, wenn man von so hübschen Blendeffekten abgelenkt wird. Im Modus »Domination« müssen wir bestimmte Abschnitte besonders schnell durchfahren. Keine leichte Aufgabe, wenn man von so hübschen Blendeffekten abgelenkt wird.

Der Schwierigkeitsgrad ist dabei zwar stets hoch, aber nie zu hoch. Unfair platzierte Hindernisse gibt es nicht, und wer von der Piste fliegt, hat wohl eher auf die spektakulären Sehenswürdigkeiten am Streckenrand geschaut, als einer unlogischen Schikane zum Opfer gefallen zu sein. Gut auch, dass es neuerdings eine Grid-mäßige (je nach Schwierigkeitsgrad mehr oder weniger beschränkte) Rückspulfunktion gibt, dank der Sie Totalschäden kurzerhand ungeschehen machen. Trotzdem werden Rennspiel-Einsteiger an Dirt 2 arg zu knabbern haben, was mitunter auch am schwankenden Niveau der Turniere liegt.

Modi & Atmosphäre

Dirt 2 bietet acht Rennmodi. Das sind zwar nur zwei mehr als im Vorgänger, dafür hat Codemasters eher nervige Kandidaten wie das »Crossover-Duell« entfernt und durch spannendere Varianten ersetzt.

Unser detailliertes 3D-Cockpit dürfen wir mit Spielzeugen wie Plüschwürfeln oder einer Hula-Dame dekorieren. Unser detailliertes 3D-Cockpit dürfen wir mit Spielzeugen wie Plüschwürfeln oder einer Hula-Dame dekorieren.

So meistern Sie in »Trailblazer« lange Hochgeschwindigkeitsrennen, fahren in »Gate Crasher« gegen einen gnadenlosen Countdown an oder liefern sich auf schanzengespickten »Landrush«-Strecken erbitterte Positionskämpfe mit sieben KI-Kontrahenten. Überhaupt schickt Ihnen Dirt 2 häufiger Gegner auf den Hals als der erste Teil. Coole Modi wie »Last Man Standing« oder »Domination« sorgen dabei zwar für Wettkampf-Stimmung, Ralley-Fans, die lieber gegen die Uhr und die Strecke antreten, bekommen aber deutlich weniger zu tun als im ersten Dirt. Immerhin gibt’s nun die aus dem echten Ralley-Sport bekannten zeitversetzten Starts. Es kann also vorkommen, dass Sie während einer Etappe Ihre Rivalen einholen, weil die bisweilen die eine oder andere Kurve unterschätzen oder am nächstbesten Baum kleben bleiben -- ein großes Atmosphäre-Plus. Schade jedoch, dass Dirt 2 abermals auf Wettereffekte oder Rennen im Schnee verzichtet. Besonders in der gelungenen Cockpit-Perspektive wäre es das höchste der Gefühle gewesen, bei Regen durch den Matsch zu pflügen oder wie schon in Colin McRae Rally 2 (2000) über zugefrorene Seen zu schlittern.

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