Fairphone Fairbuds im Test: Die Kopfhörer machen viel richtig, aber bei einer wichtigen Eigenschaft patzen sie

Bequem, stylisch und nachhaltig: Pluspunkte gibt es bei den Kopfhörern von Fairphone genug, aber den dicksten Minuspunkt fängt sich der Klang ein.

Die Batterie in den Fairbuds lässt sich ohne Werkzeug austauschen. Die Batterie in den Fairbuds lässt sich ohne Werkzeug austauschen.

Elektroschrott ist heute ein größeres Problem denn je. Allein neun Millionen Tonnen werden gar nicht erst erkannt. Es gibt allerdings Unternehmen, die sich gegen den Abfall stemmen.

Eine dieser Firmen ist Fairphone. Wie der Name suggeriert, stellt das Unternehmen aus den Niederlanden faire Smartphones her. Allerdings nicht nur: Mit den Fairbuds findet sich ein Paar Earbuds im Portfolio.

Fairphone nimmt Nachhaltigkeit erfreulich ernst. Der Clou der In-Ears ist nämlich, dass man Einzelteile kinderleicht ersetzen kann und die Ohrhörer dadurch länger leben. 

Doch wie gut klingt nachhaltig? Ich habe die Fairbuds auf die Probe gestellt und verrate euch, ob ihr für 149 Euro mit den Ohren schlackern werdet.

Fairphone Fairbuds
Fairphone Fairbuds
In Sachen Verarbeitung oder haptische Qualität keine Kompromisse machen. Das Case ist groß, ja, fasst sich aber genau wie die Ohrhörer selbst gut an. Auf zusätzlichen Schnickschnack verzichtet der Hersteller.

Ebenfalls top: Einzelteile austauschen ist kinderleicht. Volle Punktzahl.

Die Fairbuds sind ausgesprochen bequem im Ohr und auch das Noise Cancelling ist ordentlich.

Leider machen die Fairbuds ausgerechnet beim Klang keinen so tollen Eindruck. Sie tönen bedeckt und auf Dauer schlichtweg langweilig. Auch die Akkulaufzeit mit rund vier Stunden ist eher am unteren Ende der Fahnenstange.

Unterm Strich zahlt man bei den Fairbuds vor allem die faire Herstellung. Wenn ihr nicht allzu viel Wert auf Audioqualität legt, aber lange etwas von euren In-Ears haben wollt, dann könnt ihr bedenkenlos zugreifen.
  • Ordentliche Verarbeitung
  • Nachhaltig produziert
  • Einzelteile leicht austauschbar
  • Bequemer Sitz
  • Gutes ANC
  • Langweiliger Klang
  • Akkulaufzeit könnte besser sein
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Hinweis: Für den Test haben wir die Fairphone Fairbuds für einen Zeitraum von zwei Wochen vom Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen. Fairphone hatte keinen Einfluss auf diesen Test oder die Bewertung.

Verarbeitung & Nachhaltigkeit

Die Verpackung hält, was der Name verspricht. Die Fairbuds kommen in einer Schachtel, die rundum aus Pappe besteht. Kein Gramm Plastik befindet sich daran – löblich.

In der Schachtel befinden sich:

  • Ladecase
  • Fairbuds
  • 3 Paar Ohraufsätze
  • Bedienungsanleitung

Auf Kabel und Adapter zum Laden hat Fairphone verzichtet. Ich finde das gut, denn wir haben fast alle die berühmt-berüchtigte Kabelschublade zu Hause, wo sich bestimmt ein USB-C-Kabel und ein Adapter drin finden.

Falls nicht, dann bietet Fairphone diese als Accessoires zum Kaufen an.

Das Case selbst ist recht groß. Im Vergleich mit dem der Apple AirPods 2 Pro ist das der Fairbuds etwa ein Drittel höher. Dass es sich dabei um recyceltes Plastik handelt, merkt man übrigens gar nicht.

Eine Kleinigkeit, die mir besonders gefällt: Das Ladecase schnappt nicht so hart zu beim Schließen. Die AirPods klacken richtiggehend, wenn man den Deckel schließt.

Die Ohrhörer selbst sind recht leicht. Das fühlt sich nicht unbedingt wertig, aber auch nicht billig an. Sitzen tun sie dafür sehr bequem und haben mich auch nach mehreren Stunden nicht gestört.

Abgesehen von den kleinen Stielen sind AirPods 2 Pro und Fairbuds fast gleichgroß. Abgesehen von den kleinen Stielen sind AirPods 2 Pro und Fairbuds fast gleichgroß.

Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Fairphone?

Das Unternehmen ist transparent, was die Herstellung seiner Geräte angeht. Darauf wird geachtet:

  • Herstellung in fairen Fabriken
  • Elektromüll-Neutralität: Fairphone recycelt für jedes Paar verkaufter Fairbuds dieselbe Menge an Elektromüll.

Geringe Klimaauswirkungen: Geräte von Fairphone sind modular aufgebaut, sodass sich Einzelteile leicht austauschen lassen.

Damit ihr lange Spaß an den Ohrhörern habt, lassen sich die Batterien in den jeweiligen Buds (fast) ohne Werkzeug wechseln. So geht’s:

  1. Nehmt den Silikonring vom Ohrhörer ab
  2. Schiebt die Schublade mit der Batterie auf (ich habe dazu einen Stift gebraucht)
  3. Tauscht die Batterie aus, drückt die Lade wieder rein und setzt den Silikonring auf.

Den Akku im Ladecase dürft ihr übrigens auch selbst austauschen. Dazu müsst ihr nur eine kleine Schraube an der Unterseite aufdrehen und könnt die Batterie dann entnehmen.

So viel kosten die Einzelteile:

  • Batterie-Set inkl. Silikonringe: 9,95 Euro
  • Akku Ladecase: 12,95 Euro
  • Ladeschale: 39,95 Euro
  • Einzelne Fairbuds: 44,95 Euro pro Stück
  • Ohraufsätze: 4,95 Euro
  • Silikonringe: 4,95 Euro
  • Hülle fürs Ladecase: 12,95 Euro

Zwei Dämpfer gibt es dadurch allerdings: Zum einen sind die Fairbuds nur IP54 zertifiziert (Schweiß und Spritzwasser) und die Akkulaufzeit der Ohrhörer fällt mit rund vier Stunden mit aktiviertem ANC und rund sechs Stunden ohne ziemlich gering aus. Das Case sorgt dann nochmal für 20 weitere Stunden Saft.

Wie klingt Nachhaltigkeit?

Bevor ich zum Klang komme, noch ein Wort zum Noise Cancelling.

Man hört ein Brummen bei eingeschaltetem ANC, wenn gerade keine Musik läuft. Ich dachte erst, ich höre den Lüfter meines Gaming-Laptops von außen. Das ist weder gut noch schlecht, aber zunächst irritierend. Sobald etwas durch die Kanäle kommt, ist das Brummen nicht mehr zu hören.

Abseits dessen verrichtet ANC seine Arbeit ordentlich. Nicht so gut wie die Platzhirsche, aber ohne Tadel. Die Musik selbst kommt dadurch ungehindert ans Ohr.

Die Klangqualität lässt allerdings leider zu wünschen übrig und ist damit auch mein größter Kritikpunkt an den Fairbuds. Und, klar, irgendwo muss man als Hersteller Abstriche machen.

Unterm Strich tönt der Sound tönt nicht sonderlich aufregend. Was meine ich damit?

Bass ist recht wuchtig und »kommt gut«, aber er ist unpräzise. Er brummt, reißt aber nicht mit. Gut überprüfen lässt sich das mit dem Boss-Song aus Persona 5.

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Höhen geht sehr schnell die Luft aus. Sie klirren zum Glück nicht, aber es wirkt, als wäre die Decke mit der Tonleiter zu früh erreicht. Die Bläser in »That’s the Way (I Like It)« stechen nicht heraus, obwohl sie markant klingen und dem Song erst den Groove verleihen

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Das macht sich vor allem bei Stimmen bemerkbar, deren Brillanz verloren geht.

In der Summe bedeutet das: Der Klang ist auf Dauer langweilig. Am ehesten lässt es sich damit vergleichen, dass der Sound mit angezogener Bremse fährt. Ja, man kommt ans Ziel, aber Spaß hat man dabei nicht. Der Sound ist einfach nicht verspielt, sondern zu brav.

Die Fairbuds-App

Zu den Fairbuds gibt es auch noch eine passende Software. Darüber lassen sich Ersatzteile bestellen, die Akkulaufzeit der Ohrhörer checken und einen Equalizer besitzt sie auch.

Testen konnte ich sie allerdings nicht, da ich Probleme hatte, die Fairbuds mit der Software zu koppeln, womit ich laut Reddit nicht allein bin. 

Ich habe Fairphone über das Problem informiert, warte zum Erscheinen des Artikels aber noch auf eine Rückmeldung. Sollte Fairphone das Problem aus der Welt schaffen können, informiere ich euch an dieser Stelle.

Eine positive Sache zum Schluss: Die Gestensteuerung direkt über die Knöpfe funktionierte im Test ohne Murren.

Fazit der Redaktion

Maxe Schwind

Die Fairbuds von Fairphone machen im ersten Schritt ziemlich viel richtig. Angefangen bei der fairen Herstellung müsst ihr in Sachen Verarbeitung oder haptische Qualität keine Kompromisse machen.

Das Case ist groß, ja, fasst sich aber genau wie die Ohrhörer selbst gut an. Auf zusätzlichen Schnickschnack verzichtet der Hersteller und in meinen Büchern ist das etwas Gutes. 

Ebenfalls top: Einzelteile austauschen ist kinderleicht. Volle Punktzahl.

Die Fairbuds sind ausgesprochen bequem im Ohr und auch das Noise Cancelling (abseits vom etwas irritierenden Grundrauschen) ist ordentlich.

Leider machen die Fairbuds ausgerechnet beim Klang keinen so tollen Eindruck. Sie tönen bedeckt und auf Dauer schlichtweg langweilig. Nachhaltigkeit wird großgeschrieben, aber audiophile Nutzer wird Fairphone damit nicht hinterm Ofen hervorlocken.

Auch die Akkulaufzeit mit rund vier Stunden ist eher am unteren Ende der Fahnenstange. 

Unterm Strich zahlt man bei den Fairbuds vor allem die faire Herstellung. Wenn ihr nicht allzu viel Wert auf Audioqualität legt, aber lange etwas von euren In-Ears haben wollt, dann könnt ihr bedenkenlos zugreifen.

Wie sich das Fairphone 5 vom selben Hersteller schlägt, lest ihr hier:

Welche Kopfhörer für euch am besten passen, habe ich in einem Artikel zusammengefasst.

Eins ist klar: Nachhaltigkeit muss uns allen etwas wert sein. Im Falle von Fairphone sind das 150 Euro für ein Paar In-Ears. Klangtechnisch haben sie mich persönlich nicht überzeugt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele Käufer mit dem Konzept über Jahre hinweg glücklich werden könnten.

Was haltet ihr von der Herangehensweise von Fairphone? Braucht es mehr solcher Geräte, um Elektroschrott einzudämmen? Sollten wir dafür auch auf Qualität verzichten? Eure Meinung interessiert mich, schreibt sie gerne in die Kommentare.

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