Wenn ihr den perfekten Kopfhörer sucht, stellt euch diese acht Fragen

Unser Spickzettel hilft euch bei der Schnäppchenjagd, denn nichts ist so subjektiv wie das eigene Gehör.

Unser Spickzettel hilft euch auf der Suche nach den perfekten Kopfhörern. (Bild: Sony, Apple, Logitech) Unser Spickzettel hilft euch auf der Suche nach den perfekten Kopfhörern. (Bild: Sony, Apple, Logitech)

Jeder Kopf und jedes Ohr sind anders gebaut. Dementsprechend viele unterschiedliche subjektive Wahrnehmungen und Konfigurationen an Kopfhörern gibt es.

Over-Ear, On-Ear oder In-Ear? Kabelgebunden oder kabellos? Aktives, passives oder gar kein Noise Cancelling? Sollen sie zum Zocken, Filmegucken oder für Musik dienen?

Ihr könntet euch unzählige Fragen stellen – oder auf unseren Spickzettel schauen.

Acht Fragen, die es zu klären gilt

Objektiv betrachtet, gibt es viele gute, aber auch viele weniger gute Kopfhörer. Weil ich nicht mit dem Finger auf ein Modell zeigen kann, das ihr euch kaufen sollt, gebe ich euch stattdessen acht Fragen auf dem Weg zum optimalen Kopfhörer für eure Bedürfnisse an die Hand.

Für welchen Zweck wollt ihr die Kopfhörer nutzen?

Für gemütliches Musikhören daheim eignen sich Over- oder On-Ears gut. (Bild: chendongshan - adobe.stock.com) Für gemütliches Musikhören daheim eignen sich Over- oder On-Ears gut. (Bild: chendongshan - adobe.stock.com)

Ihr solltet euch im Klaren darüber sein, wofür ihr den Kopfhörer verwenden wollt (klar, nicht zum Suppe umrühren). Je nachdem könnt ihr bestimmte Faktoren und Preisklassen von vornherein ausschließen.

  • Für Musikgenuss? Greift zu Over-Ears (mehr dazu gleich) und achtet auf die Größe der Treiber: je größer, desto besser die Soundqualität.
  • Für Videokonferenzen? Dann sollte das Mikrofon möglichst gut sein.
  • Für Gaming? Kabelgebunden für niedrige Latenzzeit ist ein Muss.
  • Für Medienkonsum? Da braucht es vielleicht eine App zur Feinabstimmung zwischen Film und YouTube-Video.
  • Für Sport? Spritzwasserschutz und guter Sitz sind da unabdingbar.

Das sind nur fünf mögliche Szenarien. Je klarer euer Einsatzgebiet, desto mehr könnt ihr die möglichen Modelle eingrenzen, die für euch infrage kommen.

Welche Art von Kopfhörer bevorzugt ihr?

Die drei gängigsten Formfaktoren sind Over-Ear, On-Ear und In-Ear – und alle haben ihre Stärken und Schwächen.

Over-Ear

✅ Größere Treiber für besseren Klang
✅ Luft vor den Ohren sorgt für eine breitere Klangbühne
✅ Schließen die Ohren besser ab
✅ Passives Noice Canvelling quasi verbaut

❌ Großer Formfaktor
❌ Enger Sitz kann sich unangenehm anfühlen
❌ Man schwitzt bei längerem Tragen schneller
❌ Je nach Material und Nutzungsverhalten hoher Verschleiß bei den Ohrpolstern

On-Ear

✅ Ähnlich große Treiber wie Over-Ears
✅ Weniger Wärmeentwicklung, weil sie die Ohren nicht abschließen
✅ Kleiner und handlicher als Over-Ears

❌ Je nach Ohrform auf Dauer unangenehmer Sitz
❌ Tragen über längere Zeit kann mit Ohrringen schmerzhaft sein
❌ Schließen nicht so gut ab wie Over-Ears

In-Ears

✅ Klein und leicht
✅ Können unterwegs mit Case geladen werden
✅ Geeignet für Sport, weil besserer Sitz
✅ Wenig Lautstärke und Energie nötig für guten Sound

❌ Unterliegen klanglich Over- und On-Ears a ufgrund kleinerer Treiber
❌ Naher Sitz am Trommelfell kann unangenehm sein
❌ Mikrofon-Qualität in der Regel schlechter
❌ Meist basslastig, um Klang zu kaschieren

Neben diesen drei Formfaktoren finden sich auch noch Knochenschallkopfhörer, die vor den Ohren sitzen. Wie so einer klingt, lest ihr in meinem Test:

Kabelgebunden oder kabellos?

Eigentlich eine triviale Frage, da viele von euch vermutlich am liebsten zu kabellosen Kopfhörern greifen – berechtigterweise, denn das ist ungemein praktisch. Doch auch Strippen haben ihre Vorteile.

Das spricht für ein Kabel: Weniger Latenz bei der Übertragung, was für Spieler beim Zocken wichtig ist. Auch bei der Audioqualität gehen bei Bluetooth gegebenenfalls Details verloren. Zusätzlich muss man keine Akkus laden.

Das spricht gegen Kabel: Man ist eingeschränkt in der Bewegung, zum Beispiel beim Sport oder im Haushalt. Es gibt keinen Kabelsalat, Kabelbrüche oder Probleme mit dem Stecker wie Wackelkontakte.

Wie wichtig ist Akkulaufzeit?

Die Frage müsst ihr euch nur stellen, wenn ihr einen kabellosen Kopfhörer sucht. Kabelgebundene Ohrhörer beziehen ihre Energie aus der angeschlossenen Quelle.

Nutzt ihr Kopfhörer viel auf Reisen? Dann lohnen sich In-Ears, die ihr mit dem Case laden könnt. So könnt ihr sie länger nutzen.

Habt ihr regelmäßig Zugang zu Steckdosen oder Peripherie-Geräten zum Auftanken, spielt eine lange Laufzeit keine große Rolle.

Wie wichtig ist euch Noise Cancelling?

Sonys WF-1000XM5 besitzt besonders gutes ANC. (Bild: Sony) Sonys WF-1000XM5 besitzt besonders gutes ANC. (Bild: Sony)

Rauschunterdrückung hat sich mittlerweile zum beliebtesten Feature gemausert. Die Frage ist jedoch: Braucht ihr es?

Over- und On-Ears halten durch ihre Form den Schall ganz gut von euren Ohren fern. Wenn ihr die Kopfhörer zu Hause verwendet, reicht das locker aus (gesetzt den Fall, ihr lebt in einer ruhigen Umgebung).

Aktives Noise Cancelling ist besser – aber findet sich oft nicht in günstigen Geräten. Hier werden Mikrofone verwendet, um den Schall von außen aufzunehmen, damit die Kopfhörer diesen dann unterdrücken können.

Bitte aufpassen: ANC ist teilweise so gut, dass man bei laufender Musik wirklich nichts mehr von der Umgebung mitbekommt. Im Straßenverkehr kann das sehr gefährlich sein.

Wie ist die Verarbeitungsqualität?

Bei Over- und On-Ears spielt das Material der Muschelpolsterung eine tragende Rolle. (Bild: Sennheiser) Bei Over- und On-Ears spielt das Material der Muschelpolsterung eine tragende Rolle. (Bild: Sennheiser)

Die Beschaffenheit von Kopfhörern wird gerne unterschätzt. 

Billiges Plastik kann sich negativ auf das Hörerlebnis auswirken, sowohl schalltechnisch als auch im Kopf. Was sich billig anfühlt, klingt subjektiv schlechter.

Besonders bei Over- und On-Ears ist die Beschaffenheit der Ohrpolster wichtig. Stoff, Kunstleder, Leder: Alles hat seine Vor- und Nachteile, jeder bevorzugt etwas anderes. Hinzu kommt der Verschleiß, der eine wichtigere Rolle spielt, je öfter ihr die Kopfhörer benutzt.

Zugegeben: Wer online bestellt, hat nicht die Möglichkeit, das Produkt anzufassen oder anzuschauen. Daher solltet ihr unbedingt Rezensionen von Testern lesen, die die Kopfhörer schon in den Händen hatten.

Kann man die Kopfhörer per App steuern?

Euer Handy kann das Hörerlebnis maßgeblich beeinflussen. (Bild: Apple) Euer Handy kann das Hörerlebnis maßgeblich beeinflussen. (Bild: Apple)

Ich spüre schon, wie ihr die Augen in Verwunderung zusammenkneift. Wieso sollte eine App wichtig für den Kauf sein?

Weil eine App die Funktionen des Kopfhörers signifikant erweitern kann.

Große Audioschmieden wie Sonos oder Yamaha haben oft eine dedizierte App in petto, über die ihr eure Kopfhörer registrieren und Feineinstellungen vornehmen könnt.

Klang-Presets, Equalizer oder zusätzliche Funktionen sind ein dickes Plus. So könnt ihr den Sound nicht nur nach eurem Gusto anpassen, sondern auch etwaige Schwächen des Geräts ausbügeln. Ein klarer Pluspunkt.

Achtung, Billigheimer besitzen keine App. Software findet ihr meist bei mittelpreisigen Geräten und oft bei bekannten Marken (aber auch nicht immer).

Obwohl die Apple AirPods Pro der zweiten Generation sehr gute Kopfhörer sind, besitzen sie keine dedizierte App.

Welche Features sind euch wichtig?

Klingt trivial, aber hier liegt ein Geldgrab versteckt. Teure Kopfhörer besitzen logischerweise oftmals mehr Features – aber braucht ihr die auch?

  • Ist euch ein Transparenz-Modus wichtig?
  • Braucht ihr Spritzwasserschutz, wenn ihr die Kopfhörer nicht zum Sporteln nehmt?
  • Nutzt ihr die Touchbedienung der Hörer oder wechselt ihr die Songs am Handy oder der Smartwatch?
  • Ist simulierter 3D-Sound, das was ihr haben wollt?

Im Gegensatz zur App-Anbindung, die immer Vorteile bietet, sind viele Features an Szenarios gebunden. Sucht ihr eine bestimmte Funktion, findet ihr sie vielleicht auch an einem günstigeren Gerät, ohne den anderen Kladderadatsch mitbezahlen zu müssen.

Fazit

Nirgends lohnt sich das Ausbaldowern der eigenen Wünsche so sehr wie bei Kopfhörern. Von den 15-Euro-Plastikbombern bis zu den 1.000-Euro-Studiokopfhörern ist der Markt wahnsinnig breit aufgestellt.

Das kann überfordernd sein – aber auch eine Chance.

Wenn ihr wisst, welche Art von Kopfhörer ihr sucht, welche Features euch wichtig sind und was das Gerät leisten muss, könnt ihr viel Geld sparen.

Hörgenuss ist hochgradig subjektiv und deswegen ist der Markt auch so groß. Wenn ihr ein Schnäppchen machen wollt, hakt auf unserer Liste ab, was euch wichtig ist, und begebt euch auf Spurensuche.

So findet ihr den perfekten Kopfhörer für euch.

Die Sony WF-1000XM5 sind nicht die günstigsten In-Ears, aber laut unserem Autor Linh ein ausgezeichnetes Allround-Paket. Wenn ihr eine große Auswahl an Gaming-Headsets sucht, dann schaut doch mal in unsere Kaufberatung dazu.

Kabel dran oder Leinen los? Noise Cancelling und Wasserschutz oder doch gleich Over-Ears? Sport mit In-Ears oder gemütliches Musikhören auf der Couch? Mit unserem Spickzettel findet ihr euch im Kopfhörer-Dschungel zurecht. Was sind eure Lieblingskopfhörer? Welche Art oder Marke nutzt ihr wofür und warum? Wir sind gespannt auf eure Meinungen in den Kommentaren.

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