E-Zigaretten mit dem Gewicht von drei Brooklyn Bridges: Wie »unsichtbarer« Elektroschrott die Umwelt zerstört

Wir sprechen hier von 9 Millionen Tonnen an nicht erkanntem Elektroschrott.

Immer mehr elektronischer Müll landet in der Tonne - und das ist schlecht. (Bild: Stokkete - adobe.stock.com) Immer mehr elektronischer Müll landet in der Tonne - und das ist schlecht. (Bild: Stokkete - adobe.stock.com)

Was macht man mit elektronischen Geräten, wenn sie ausgedient haben oder kaputt sind? Recyclen ist eine gute Möglichkeit. Entweder, indem ihr sie durch Wiederverkauf in Umlauf bringt, spendet oder zum Recyclinghof bringt.

Was aber passiert mit Kleinstelektronik wie Kabeln oder elektrischen Zahnbürsten? Die summieren sich zu sogenanntem »unsichtbaren« Elektroschrott auf – und der wiegt mittlerweile neun Millionen Tonnen, laut dem Report von Global E-waste Monitors.

Allein das Gewicht an E-Zigaretten, die weltweit jedes Jahr weggeworfen werden, entspricht der Quelle nach drei Brooklyn Bridges. 

Warum ist der Müll unsichtbar?

Weil wir ihn manchmal gar nicht realisieren und er dadurch in der Umwelt landet, anstatt recycelt zu werden. Weihnachtspullis mit LED-Beleuchtung, Spielzeug mit elektronischen Komponenten, Kabel, elektrische Zahnbürsten, E-Zigaretten: Die Beispiele sind mannigfaltig.

Manche Firmen machen Müll sogar bewusst unsichtbar:

Oftmals ist es auch der schnellste Weg. Klar, größeren Elektroschrott wie Computerteile, Fernseher oder Waschmaschinen bringt man auf den Wertstoffhof oder lässt sie abholen. Aber ein Kabel landet deutlich schneller mal im Hausmüll.

Das Problem am Wegwerfen: Elektronik enthält oft gefährliche Stoffe wie Blei oder Quecksilber, die aus den Deponien austreten und Boden und Wasser verseuchen können.

Faktoren, die für mehr Müll sorgen, gibt es einige. Neue Iterationen von Geräten haben oft neue Stecker, die neue Ladegeräte erfordern. Internet of Things hat dafür gesorgt, dass alles miteinander verbunden ist oder Elektronik besitzt. Sprich: Elektronik ist oft kurzlebiger und mehr vorhanden als früher.

Wir befeuern Ressourcen-Knappheit

Gemäß der gemeinnützigen Organisation Waste Electrical and Electronic Equipment Forum (WEEE) landeten allein 2019 Materialien mit einem Wert von 9,5 Milliarden US-Dollar auf dem Müll, das meiste in Form von Eisen, Kupfer und Gold.

Alle weggeworfenen Kupferkabel aus 2022 würden 107-mal um die Erde passen – und die Kupfernachfrage wird wohl laut dem WEEE Forum in dieser Dekade noch rapide ansteigen.

Kupfer ist ein wertvolles Gut. (Bild: Demarco - adobe.stock.com) Kupfer ist ein wertvolles Gut. (Bild: Demarco - adobe.stock.com)

Das größte Sorgenkind bleibt die E-Zigarette. Vapes (wie auch andere wiederaufladbare Geräte), die im Müll landen, sind eine Verschwendung von Lithium, einem wichtigen Batteriemineral, das die Welt in großen Mengen benötigen wird.

TheVerge zitiert den Generaldirektor des WEEE-Forums Pascal Leroy, der sagt, dass jede Woche Millionen E-Zigaretten im Mülleimer landen, was ein sehr besorgniserregender Problem sei.

In Europa werden immerhin 55 Prozent des Elektroschrotts recycelt. Das liegt vor allem an den hiesigen Gesetzen, die Hersteller in der Verantwortung nehmen. 

Weltweit liegt der Prozentsatz von gesammeltem E-Waste bei gerade mal 17 Prozent.

Mehr dazu erfahrt in diesem Video:

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So vermeidet ihr Elektroschrott

Gesetzt dem Falle, eure Geräte sind nicht kaputt, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, alte Geräte zu recyclen oder loszuwerden.

  • Trade-in-Programme von Herstellern. Apple oder Samsung nehmen alte Geräte gerne in Tausch für ein neueres.
  • Weiterverkauf. Kleinanzeigen, Rebuy oder Momox sind beliebte Anlaufstellen, um Dinge, die ihr nicht mehr braucht, weiterzuverkaufen.
  • Spenden. Ihr könnt euer altes Handy auch für gemeinnützige Zwecke spenden. Anlaufstellen sind hier Cycel oder UniElektro.
  • Wegwerfen auf dem Wertstoffhof. Ist euer Fernseher hinüber, könnt ihr ihn auch entsorgen, dann aber richtig über entsprechende Sammelstellen. Informationen dazu erhaltet ihr auf den Webseiten eurer Stadt oder eures Landkreises.
  • Zum Elektrofachhändler bringen. Media Markt, Saturn und Co. müssen Altgeräte zurücknehmen, sobald ihre Verkaufsfläche mehr als 400 Quadratmeter misst, so die Verbraucherzentrale. Das heißt: Dorthin könnt ihr auch einen alten Fön bringen.

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Übrigens: Es ist auch nicht ideal, die Geräte zu Hause zu horten. Würden diese Geräte stattdessen recycelt, könnten die Hersteller wertvolle Materialien zurückgewinnen. Das reduziert den Elektroschrott und möglicherweise sogar die Notwendigkeit, so viel Rohmaterial abzubauen.

Müllentsorgen kann auch kreativ machen, wie ein deutscher YouTuber beweist. In Großbritannien setzt man auf KI-Überwachung, um Umweltsünder am Schlafittchen zu packen. Einige Unternehmen machen sich auch des Greenwashings schuldig.

Auf unserem Planeten haben sich mittlerweile neun Millionen Tonnen unsichtbarer Elektroschrott angesammelt, hauptsächlich Kabel, E-Zigaretten und Spielzeuge. Wie entsorgt ihr eure alten Geräte? Haltet ihr an ihnen fest, bis sie den Geist aufgeben? Wie sollte man bei der Problematik eurer Meinung nach vorgehen? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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