Update, 15.10.2019: Amazon hat mittlerweile zum Nutzer-Tracking der Fire TV Streaming-Geräte gegenüber GameStar offiziell Stellung genommen.
Das Unternehmen weist darauf hin, dass App-Entwickler die Werbe-ID der Kunden bei entsprechender Deaktivierung personalisierter Werbung nicht für Werbezwecke nutzen dürfen:
"Für den Fall, dass Kunden interessenbasierte Werbung deaktivieren, verlangen wir von App-Entwicklern, dass sie die Werbe-ID dieser Kunden nicht verwenden, um Benutzerprofile für Werbezwecke zu erstellen oder interessenbasierte Anzeigen anzuzeigen.
Wir schreiben auch vor, dass alle Anwendungen von Drittanbietern, die personenbezogene Daten von Fire TV-Benutzern erfassen, eine Datenschutzerklärung beinhalten müssen, die erklärt, welche Daten von Kunden erfasst und wie sie verwendet werden."
Originalmeldung: Amazons Fire TV hat diverse Vorteile: Die Streaming-Box ist günstig, leicht zu handhaben und vor allem bequem nutzbar. Allerdings hat nun ein Forscherteam der US-amerikanischen Princeton-Universität laut Heise festgestellt, dass FireTV nicht nur mit Amazon kommuniziert, sondern auch mit diversen Tracking-Diensten.
Fire TV-Kanäle kommunzieren mit Trackern
Die Forscher führten eine Studie durch, während derer sie einen Crawler mehr als 2.000 Streaming-Kanäle auf Amazon Fire TV sowie der Roku Streaming-Box anschauen ließen und dabei den Netzwerkverkehr mit einem Proxy-Server überwachten.
Dabei bemerkten sie, dass Amazon Fire TV in 89 Prozent der Fälle mit Trackern kommunizierte, darunter Domains von Google und Facebook, aber auch von Amazon selbst und den Marketingdiensten Spotxchange und Score Card Research.
Die Kanäle übermittelten dabei diverse Nutzerdaten:
- Geodaten
- WLAN-Kennungen
- Gerätenummern
- MAC-Adressen
- abgerufene Titel
76 Prozent der FireTV-Daten gelangten dabei per HTTP unverschlüsselt an wenigstens einen Tracker.
Die Nutzer von Amazon Fire TV können sich dagegen kaum wehren: Zwar lässt sich die personalisierte Werbung in den Optionen der Streaming-Box abstellen. Das hindert das Gerät laut der Untersuchung aber nicht daran, weiterhin Daten zur Nutzeridentifizierung an Tracker zu senden.
Die Forscher beklagen im Fazit ihrer Studie deshalb das Fehlen entsprechender Schutzmaßnahmen für Nutzer, wie es sie für Web- und Mobile-Plattformen gibt. Sie fordern die Bereitsteller der Streaming-Boxen deshalb dazu auf, Kunden mehr Möglichkeiten zum Schutz ihrer Daten zu gewähren - zum Beispiel indem Nutzer den Inhalt des Netzwerk-Traffics überwachen können.
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