Statt ihre Grafikkarten mit Hilfe von Programmen wie dem »MSI Afterburner« oder dem »GPU Tool« zu übertakten, verändern Grafikkarten-Besitzer der Radeon-HD-Reihe die Taktungen über die »ATI Overdrive«-Funktion im »Catalyst Control Center«, also im Treiberkonfigurations-Programm für AMD-Grafikkarten. Soweit nichts Neues: Bei der brandneuen Radeon-HD-6900-er-Serie stellen Sie aber nicht nur den Takt von GPU und Grafikspeicher ein, sondern teilen der Karte über das spezielle »PowerTune«-Feature ebenfalls eine höhere oder auch niedrigere TDP (»Thermal Design Power« =Verlustleistung) zu. Laut AMD ermöglicht dies, die Karte noch weiter zu übertakten beziehungsweise durch Senken der maximal erlaubten TDP Strom zu sparen, sofern Sie im Gegenzug bereit sind, kleine Abstriche bei der Leistung zu machen.
Übertakten mittels ATI Overdrive und AMD Power Tune
Öffnen Sie mit einem Rechtsklick auf den Desktop das Kontextmenü und klicken Sie anschließend mit der linken Maustaste auf den Eintrag »Catalyst Control Center« (nur vorhanden, wenn Sie den Catalyst-Treiber für die Radeon zuvor installiert haben). Wählen Sie im darauf erscheinenden Dialogfenster die Option »Advanced« aus, klicken Sie auf »Next« und im folgenden Fenster auf »Yes«, wobei Sie zuvor ein Häckchen bei »Don’t display this message again« setzen. Jetzt sollten Sie das Hauptfenster des Control Centers sehen. Klicken Sie auf den Reiter »Graphics«, der sich direkt unter der Titelleiste des Fensters befindet und wählen Sie dort den letzten Eintrag namens »ATI Overdrive« aus. Darauf erscheint das Übertaktungsfenster. Setzen Sie einen Haken bei »Enable ATI Overdrive«, um die Übertaktungsfunktion zu aktivieren. Ziehen Sie den Schieberegler bei »High Performance GPU clock settings« nach links oder nach rechts, um die GPU der Karte zu unter- oder übertakten.
Über die Option »High Performance Memory Clock settings« verändern Sie den Speichertakt Ihrer Grafikkarte. Setzen Sie außerdem noch ein Häkchen bei »Enable Manual Fan Control«, wenn Sie die Geschwindigkeit der Grafikartenlüfter selbst regulieren wollen, wir empfehlen jedoch vorerst, die Lüftergeschwindigkeit automatisch regeln zu lassen. Rechts im Fenster wird Ihnen die aktuelle Chip-Temperatur, die Auslastung sowie die Lüftergeschwindigkeit Ihrer Grafikkarte angezeigt, während Sie unten links im Fenster die aktuelle Taktung von GPU- und Grafikartenspeicher sehen. Bei der Radeon HD 6950 und Radeon HD 6970 findet sich noch ein weiterer Eintrag, der den Namen »Power Control settings« trägt. Dahinter verbirgt sich das neue »PowerTune«-Feature von AMD, mit dem Sie die TDP der Grafikkarte um bis zu 20 Prozent steigern oder senken können, was mehr Leistung ermöglichen beziehungsweise einen niedrigeren Stromverbrauch zur Folge haben soll.
Strom sparend, aber kein Effekt beim Übertakten
Den GPU-Takt erhöhen Sie im »Overdrive«-Menü bei der Radeon HD 6950 von standardmäßig 800 Megahertz um maximal 40 MHz und bei ihrer großen Schwester HD 6970 von 880 Megahertz um maximal 70 MHz. Der Speichertakt, der bei der Radeon HD 6970 1.350 Megahertz und bei der HD 6950 1.250 MHz beträgt, lässt sich jeweils um maximal 70 Megahertz steigern. Das sind äußerst überschaubare Werte, weshalb wir bereits bei unserem ersten Übertaktungsversuch sowohl Speicher- als auch Chiptakt beider Karten auf das in »Overdrive« mögliche Maximum schraubten und zum Sichern der Stabilität die TDP um die vollen 20 Prozent erhöhten. Wie aufgrund der geringen Taktsteigerung erwartet, steigern sich die Benchmark-Resultate in Dirt 2 und Far Cry 2 nur moderat: So schafft die Radeon HD 6970 in Auflösungen von 1680 x 1050 und 1920 x 1200 (mit und ohne AA / AF) durch die Übertaktung im Schnitt 6 Prozent mehr Leistung in Dirt 2 und 7 Prozent mehr in Far Cry 2. Die Radeon HD 6950 holt übertaktet im Schnitt nur 4 Prozent mehr Leistung heraus.
Auch ohne die TDP-Erhöhung mittels PowerTune liefen sowohl Radeon HD 6950 als auch HD 6970 übertaktet und unter Volllast komplett stabil. Die Erhöhung der TDP hat bei den im Radeon-Treiber maximal möglichen, relativ geringen Übertaktungen keinen Effekt. So steigt nicht einmal der Stromverbrauch an. Erst beim Übertakten der Radeon HD 6950 auf 880 Megahertz GPU-Takt sowie 1.500 Megahertz Speichertakt mit Hilfe von MSIs Afterburner-Tool war die TDP-Erhöhung notwendig und nützlich und machte sich dann auch am Stromverbrauch bemerkbar. So benötigt unser System mit maximaler Übertaktung der Radeon HD 6970 rund 310 Watt, das sind 11 Prozent mehr als mit Standardtaktung. Anders bei Standardtakt und Absenkung der TDP um 20 Prozent: Dort fällt der Stromverbrauch unseres Testsystems mit der Radeon HD 6970 von 330 Watt auf 280 Watt. Das ist eine ordentliche Einsparung von 18 Prozent, dafür fällt die Spieleleistung der Radeon HD 6970 um im Schnitt 11 Prozent. Die kleine Schwester HD 6950 arbeitet dagegen auch mit maximaler TDP-Absenkung noch fast genauso schnell wie mit Standardeinstellung, verbraucht dafür aber auch nur rund 4 Prozent weniger Strom.
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