AMDs neue Radeon RX 7600 XT aus diesem Test gehört zu den äußerst seltenen Grafikkarten für weniger als 400 Euro (UVP: 359 Euro), die über 16 GByte Videospeicher verfügen. Was zunächst grundsätzlich löblich klingt, ist nur eine Eigenschaft von vielen, die zum Gesamtbild der GPU beitragen.
Genau dieses Gesamtbild der RX 7600 XT dürfte unserer Einschätzung nach für Diskussionen sorgen, weil die Mischung aus Leistung, VRAM-Menge, Preis und Namensgebung viel Raum dafür lässt.
Um euch eine Basis für diese Diskussion an die Hand zu geben, liefern wir euch Benchmarks der Radeon RX 7600 XT. Genauer gesagt handelt es sich um das Modell Speedster Qick 309 von XFX. Ein eigenes Referenzdesign der GPU bietet AMD nicht an.
Die Position der neuen GPU: Mit der RX 7600 XT bringt AMD die inzwischen siebte RX-7000-Grafikkarte auf den Markt. Sie positioniert sich knapp oberhalb der RX 7600 ohne XT-Zusatz, auch wenn die Unterschiede abseits der VRAM-Menge sehr gering ausfallen, wie die Tabelle unten zeigt.
Oberhalb der RX 7600 XT sind die RX 7700 XT, die RX 7800 XT, die RX 7900 GRE, die RX 7900 XT und die RX 7900 XTX zu finden. Weitere AMD-Modelle wie etwa mehr Varianten ohne XT-Zusatz im Namen oder eine RX 7500 sind denkbar, bislang aber nicht offiziell angekündigt.
Technische Daten im Vergleich
RX 7600 XT gegen RX 7600: Neben der VRAM-Menge stehen leicht höhere Taktraten und mehr Verbrauch in den Datenblättern, was zu einer minimal höheren theoretischen Rechenleistung führt. Sonst bleibt alles beim Alten.
Radeon RX 7600 XT | Radeon RX 7600 | |
---|---|---|
Shader-Einheiten | 2.048 | 2.048 |
maximaler Takt | 2.760 MHz | 2.655 MHz |
Speicher | 16 GByte GDDR6 | 8 GByte GDDR6 |
Speicherbandbreite | 288 GByte/s | 288 GByte/s |
Infinity-Cache | 32 MByte | 32 MByte |
TBP | bis zu 190 Watt | bis zu 165 Watt |
Theoretische Rechenleistung (FP32) | 22,6 TFLOPS | 21,8 TFLOPS |
Radeon RX 7600 XT: Spiele-Benchmarks ohne Upscaling
Wie bereits im Falle der kürzlich getesteten RTX 4070 Ti Super gilt auch für die RX 7600 XT, dass beim Blick auf Benchmarks die VRAM-Menge in besonderem Maße zu berücksichtigen ist.
Der Grund: Beide neuen GPUs heben sich vor allem in diesem Aspekt von ihren naheliegendsten Namensvettern ab (RX 7600 beziehungsweise RTX 4070 Ti). Die Auswirkungen davon können aber gleichzeitig stark schwanken, auch durch die generelle Leistungsfähigkeit einer GPU.
Spiele ohne Upscaling: 3840x2160
Durchschnitt aus A Plague Tale Requiem, Anno 1800, CoD Modern Warfare 2, und Hogwarts Legacy (DirectX 12)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 20,0
- 40,0
- 60,0
- 80,0
- 100,0
So erreicht die RX 7600 XT in 4K zwar den größten Vorsprung gegenüber der RX 7600, weil viel Videospeicher in höheren Auflösungen tendenziell immer wichtiger wird. Die GPU eignet sich aber auch mit 16 GByte VRAM nicht für das Spielen in 4K, wie die niedrigen durchschnittlichen FPS zeigen.
In Full HD fühlt sich die RX 7600 XT viel wohler. Allerdings werden hier die 8,0 GByte VRAM der RX 7600 deutlich seltener zu einem Problem, was der sinkende Vorsprung der RX 7600 XT verdeutlicht.
Es wird in Zukunft zwar tendenziell häufiger Titel geben, die bei hohen Einstellungen bereits in Full HD mehr als 8,0 GByte VRAM für ein sorgenfreies Spielerlebnis benötigen.
Aber so wünschenswert ein großes VRAM-Polster generell auch ist, so gut hätten der RX 7600 XT zusätzlich mehr Shader-Einheiten getan, um die Performance spürbarer (sowie zuverlässiger) zu erhöhen und den XT-Zusatz im Namen wirklich zu rechtfertigen.
Spiele-Benchmarks mit Upscaling
Call of Duty: MW2
3840x2160, Extrem, DLSS/FSR Qualität
- Upscaling an
- Upscaling aus
- 0,0
- 38,0
- 76,0
- 114,0
- 152,0
- 190,0
Kommt Upscaling zum Einsatz, wie in den Benchmarks oben zu sehen, wird der Vorteil der RX 7600 XT gegenüber der RX 7600 tendenziell geringer. Das liegt daran, dass die intern gesenkte Auflösung ihren doppelt so großen Videospeicher weniger wichtig werden lässt.
Die Möglichkeit, die Bilder pro Sekunde spürbar zu erhöhen, ist dennoch gerade für eine eher langsame Grafikkarte wie die RX 7600 XT eine grundsätzlich willkommene Option, die von einer immer größer werdenden Zahl an Titeln direkt per Grafikmenü unterstützt wird.
Wie effizient und laut ist die RX 7600 XT QICK?
Bereits die Radeon RX 7600 konnte uns in puncto Effizienz nicht wirklich überzeugen, wenig überraschend gilt das nun auch für ihre große
Schwester in Form der RX 7600 XT.
Kommen Spiele und Grafikeinstellungen zum Einsatz, die den zusätzlichen VRAM wichtig werden lassen, kann die Bilanz zugunsten der RX 7600 XT ausfallen. Aber unabhängig davon gilt, dass Nvidia mit der RTX-4000-Generation in diesem Punkt die Nase klar vorn hat.
Effizienz
Durchschnitt aus Anno 1800, CoD: Modern Warfare 2, Hogwarts Legacy und Plague Tale Requiem (Upscaling aus)
- Watt pro FPS
- 0,00
- 1,60
- 3,20
- 4,80
- 6,40
- 8,00
Gute Nachrichten gibt es dagegen in Bezug auf die Lautstärke der Lüfter der Speedster Qick 309 RX 7600 XT: Wir messen den niedrigsten Geräuschpegel im Testfeld.
Die üppige Kühllösung der XFX-Karte mit drei Axial-Lüftern scheint für eine solche GPU fast schon überdimensioniert. Oder anders gesagt: Auch gute Custom-Designs mit zwei Kühlern werden die Temperaturen problemlos leise in den Griff bekommen.
Störend ist dagegen ein gewisses Spulenfiepen selbst bei relativ niedrigen FPS-Werten wie 60 Bildern pro Sekunde, das durch die grundsätzlich leisen Lüfter besser wahrnehmbar wird. Allerdings nutzen wir einen offenen Testaufbau, in einem geschlossenen Gehäuse mit weiteren Lüftern ist davon weniger zu hören.
Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Zu ihrer UVP von 359 Euro bietet die Radeon RX 7600 XT mit Blick auf unsere Benchmarks ein klar schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis als die RX 7600.
Preis-/Leistungs-Verhältnis: Insgesamt
Stand der Preise: 22.01.2024 (FPS-Basis: Spiele-Benchmarks ohne Upscaling)
- Euro pro FPS
- 0,00
- 4,00
- 8,00
- 12,00
- 16,00
- 20,00
Die Situation kann sich zwar verbessern, wenn mehr Titel und Kombinationen aus Grafikdetails und Auflösungen zum Einsatz kommen, die den großen VRAM wertvoll machen. Insgesamt fällt das (Speicher-)Upgrade mit der RX 7600 XT für unseren Geschmack aber doch zu teuer aus.
Fazit der Redaktion
Nils Raettig
@nraettig
AMD macht mir das Leben mit der RX 7600 XT aus diesem Test nicht leicht.
Einerseits freut es mich, wenn große VRAM-Mengen wie bei dieser GPU mehr und mehr auch die niedrigeren Preisklassen erreichen. Andererseits muss am Ende vor allem das Gesamtpaket aus Preis und Leistung stimmen, insbesondere im Vergleich mit günstigeren Modellen mit weniger VRAM.
Für meinen Geschmack tut sich bei der RX 7600 XT bei aller Liebe für den großen VRAM gegenüber der RX 7600 insgesamt zu wenig, um den höheren Preis überzeugend zu rechtfertigen - selbst wenn noch abzuwarten bleibt, wie sich die Kosten für die beiden GPUs im Handel nach dem Release der RX 7600 XT entwickeln.
Die große Kühllösung des getesteten XFX-Modells macht dabei grundsätzlich eine gute Figur, wirklich nötig ist sie aber nicht. Sollte es Custom-Designs mit nur
zwei Lüftern im Handel spürbar günstiger geben, rate ich euch daher, eher darauf zurückzugreifen.
Alles in allem ist die RX 7600 XT in meinen Augen aber so oder so eine etwas vertane Chance.
Für ein wirklich rundes Produkt müsste sie für mich entweder günstiger sein und 16 GB
statt ein XT
im Namen tragen - oder mehr Shader-Einheiten und damit ein zuverlässigeres Performance-Plus bieten, um dem Preis und der Namensgebung wirklich gerecht zu werden.
Wie denkt ihr über die neue AMD-Grafikkarte? Geht AMD genau den richtigen Weg damit und kommt sie grundsätzlich für einen Kauf für euch infrage? Oder gibt es Gründe, die klar gegen einen Kauf sprechen - und wenn ja, welche sind das? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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