Amnesty International - Google und Facebook sind Gefahr für Menschenrechte

Amnesty International kritisiert Facebook und Google scharf - Amnesty spricht dabei von einem Teufelspakt, den Nutzer eingehen müssen.

Amnesty International Surveillance Giants Report. (Überwachungsgiganten-Report, Bild: Amnesty International) Amnesty International Surveillance Giants Report. (Überwachungsgiganten-Report, Bild: Amnesty International)

Das mittlerweile fundamental überwachungsbasierte Geschäftsmodell von Google und Facebook verstößt gegen die Menschenrechte - zu diesem Schluss kommt Amnesty International in einem kürzlich veröffentlichten Bericht (pdf-Version) zu den beiden Internet-Konzernen. Deren Geschäftsmodelle würden die Blaupause für ein Internet stellen, das mit dem Recht auf Privatsphäre unvereinbar sei - denn die persönlichen Daten würden oft ohne Wissen der Menschen mittlerweile primär mit gezielter Werbung monetarisiert.

Kaum ein Weg vorbei

Facebook samt dem FB Messenger und Whatsapp sowie Instagramm würde täglich von einem Drittel aller Menschen weltweit genutzt. Google dominiere den Suchmaschinenmarkt mit einem Anteil von etwa 90 Prozent, habe mit Youtube die zweitgrößte Suchmaschine und die größte Videoplattform und sei mit Android auf dem Großteil aller Smartphones vertreten - was besonders kritisch sei, da so auch unsere Bewegungsmuster, Kontakte und Nachrichten aller Art in Zugriff Googles seien.

Die Dominanz von Google und Facebook zwinge Nutzer in einen »faustischen Handel«, schreibt Amnesty: Beide Unternehmen seien Teil des für die Ausübung der Menschenrechte mittlerweile unverzichtbaren Internets. Doch diese Menschenrechte könnten Nutzer online nur ausüben, wenn sie sich einem System ausliefern, das auf dem Missbrauch eben dieser Rechte basiere:

"[Das ist] zuerst ein Angriff auf das Recht auf Privatsphäre in bislang ungeahntem Ausmaß, und dann eine Reihe von Kettenreaktionen, die ein ernsthaftes Risiko für andere Rechte darstellen, wie Meinungsfreiheit und Gedankenfreiheit sowie das Recht auf Nicht-Diskriminierung."

Amnesty International sieht das Hauptproblem mit Google und Facebook dementsprechend in der marktbeherrschenden Dominanz beider Unternehmen, an denen für Nutzer praktisch kein Weg mehr vorbei führe, wenn sie ihr Menschenrecht auf Internetzugriff nutzen möchten.

Der Datenhunger von Google und Facebook konterkariere auf der anderen Seite genau dieses Recht, indem das zur absoluten Überwachung der Menschen führe, die auf Google und Facebook angewiesen seien - um ihr persönliches und berufliches Leben zu organisieren und sozial teilzuhaben.

Datenschutz wird durch das Zusammenlaufen persönlicher Daten bei Internetriesen wie Facebook und Google immer mehr zum Thema für Politik und Gesellschaft. Datenschutz wird durch das Zusammenlaufen persönlicher Daten bei Internetriesen wie Facebook und Google immer mehr zum Thema für Politik und Gesellschaft.

Kumi Naidoo, Generalsekretär von Amnesty International erklärte gegenüber TheVerge:

"Das ist nicht das Internet, für das die Menschen sich angemeldet haben. Wir sind gefangen. Entweder müssen wir uns dieser allgegenwärtigen Überwachungsmaschinerie ausliefern - in der unsere Daten einfach als Waffe eingesetzt werden, um uns zu manipulieren und zu beeinflussen - oder wir verzichten auf die Vorteile der digitalen Welt."

Google reagierte auf den Bericht von Amnesty International und versprach in einer Stellungnahme, man werde Nutzern mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten gewähren.

Facebook auf der anderen Seite wehrte sich gegen Amnestys Vorwürfe und verwies darauf, dass die Gruppierung ja selbst von der Social-Media-Plattform und ihren Mechanismen profitiere, indem sie Werbung schalte und über Facebook ihre Anhänger mobilisiere.

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