1991 – Terminator 2 setzt mit für damalige Verhältnisse unglaublichen Computer-Animationen völlig neue Maßstäbe. Aber nicht nur deshalb ist der Film vielen in Erinnerung geblieben. Denkt nur einmal an die Szene zu Beginn des Films, als Arnold Schwarzenegger auf den Eingang des Biker-Schuppens zugeht. Der Betrachter sieht die Welt durch seine Augen. Das Bild ist in Rot getaucht, die einzelnen Chopper werden gescannt, dem Terminator werden Informationen über die verschiedenen Modelle eingeblendet. Gut, man könnte sich an der Stelle fragen, warum eine Maschine überhaupt diese Einblendungen braucht, aber sei’s drum.
Was Anfang der 1990er-Jahre noch eine weit entfernte Zukunft war, ist heute mit Augmented Reality längst Wirklichkeit. Allerdings noch nicht so elegant wie in der dystopischen Zukunftsvision. Denn wir brauchen dafür klobige Brillen. Dass sich das bald ändern könnte, zeigt nun das kalifornische Start-up Mojo Vision.
Keine Kabel, alles in einer winzigen Linse
Der Chef des Unternehmens höchstpersönlich setzte sich am 23. Juni als erster Mensch eine funktionsfähige AR-Kontaktlinse ein – eine technische Singularität. Die Mojo Lens arbeitet einem Blog-Eintrag des Start-ups zufolge dabei völlig autonom. Das heißt, Akku, Prozessor und Modem sind in die Linse integriert. Bei der CPU handelt es sich um den besonders sparsamen ARM-Core-M0-Prozessor, der auch im folgenden Projekt zum Einsatz kommt:
Bei dem Bildschirm handelt es sich um ein in der Diagonale gerade einmal 0,5 Millimeter messendes MicroLED-Display mit einer Dichte von 14.000 Pixel pro Zoll. Im Augenblick kann es nur einfarbig darstellen. Angezeigt wird ein virtueller Kompass sowie Bilder und Text.
Damit die dargestellten Inhalte bei Bewegung nicht verwackeln, sind außerdem noch ein Accelerometer, ein Gyroskop und ein Magnetometer verbaut. Die Bedienung erfolgt via Eye-Tracking-System.
Für wen ist die Linse gedacht? Mojo Vision zufolge eignet sich die AR-Kontaktlinse beispielsweise für Sportler, die sich ihre Leistungsdaten einblenden lassen können, wie im Bild oben zu sehen. Aber hier sind unserer Fantasie wohl kaum Grenzen gesetzt.
Statt AR: VR schon jetzt erleben
Wann können wir die Mojo Lens kaufen?
Von der Marktreife ist die Kontaktlinse wohl noch ein ganzes Stück entfernt. Zunächst müssen wichtige Hürden genommen werden, beispielsweise eine Zulassung für medizinische Zwecke in den USA, um etwa Menschen mit Sehbehinderung zu helfen.
Ein konkretes Datum nennt das Unternehmen also nicht. Allerdings sieht es so aus, als käme die Technologie schneller auf den Markt, als bislang vermutet. Mojo Vision zufolge seien die meisten von 10 bis 20 Jahren ausgegangen, manche sogar davon, dass es so eine Technologie niemals geben werde. Und nun sei diese Zukunft praktisch zum Greifen nahe.
Was meint ihr? Werden wir schon in wenigen Jahren mit AR-Kontaktlinsen rumlaufen, die uns vielleicht Informationen über unser Gegenüber verrät? Oder bleibt das noch länger eine Zukunftsvision? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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