Für jedes Smartphone, Tablet, Mobilgerät ein eigener Ladeanschluss? Damit soll jetzt Schluss sein - zumindest innerhalb der Europäischen Union: Das EU-Parlament hat sich mit großer Mehrheit (laut Reuters 582 zu 40 Stimmen) für eine Vereinheitlichungspflicht von Ladekabeln mobiler Endgeräte ausgesprochen.
Die EU-Kommission soll demzufolge die Industrie dazu verpflichten, dass Kunden nicht mehr länger für jedes Gerät ein eigenes Kabel kaufen müssen. Doch der Hintergrund für diesen Vorstoß liegt weniger im Schutz der Verbraucher als vielmehr in der Vermeidung von Elektroschrott, von dem EU-Bürger im Jahr 2016 durchschnittlich 16,6 Kilogramm pro Kopf verursachten.
Freiwillige Erklärung der Hersteller nicht ausreichend
Apple, Samsung, Huawei und Nokia hatten sich zwar bereits 2009 in einer freiwilligen Erklärung dazu bekannt, die Ladeanschlüsse ihrer Smartphones ab 2011 vereinheitlichen zu wollen.
Das EU-Parlament befand aber, dass diese Strategie zwar zu weniger unterschiedlichen Anschlüssen geführt habe, es aber noch immer keinen einheitlichen Anschluss für alle elektronischen Mobilgeräte gebe. Deshalb sei jetzt die EU-Gesetzgebung gefragt.
Apple wehrt sich gegen EU-Vorstoß
Eine Vereinheitlichungspflicht für Ladekabel würde einen Hersteller besonders betreffen, nämlich Apple. Denn während die übrigen Unternehmen ihre Geräte mit USB-C-Anschlüssen ausliefern, hält der iPhone-Produzent am eigenen Lightning-Anschluss fest.
Apple reagierte dementsprechend säuerlich auf die Pläne der EU zur Vereinheitlichung der Anschlüsse und erklärte, eine gesetzliche Pflicht werde »die Innovationen am Markt hemmen« und »langfristig den Verbrauchern schaden«. Außerdem könne ein plötzlich eingeführter Zwang zum selben Anschluss in großen Mengen zusätzlichen Elektroschrotts resultieren.
Allerdings bleibt Apple voraussichtlich noch etwas Zeit, bis die Einheitspflicht für Ladekabel tatsächlich in Kraft tritt. Denn erst einmal muss die EU-Kommission den entsprechenden Gesetzesentwurf erarbeiten.
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