Eine kleine Box für den PC wertet mein Gaming-Setup deutlich auf, aber nicht ohne Haken

Ambilight-Alternative: Die AI Syncbox von Govee ist einen Blick wert.

Ambilight. Darauf schwören nicht nur Kollegen Nils und Maxe, auch in unserer Umfrage zu dieser proprietären Technologie (eigentlich von Phillips) findet diese Art der Hintergrundbeleuchtung viel Anklang.

Diese Idee gefällt mir grundsätzlich sehr gut: Die Hintergrundbeleuchtung - bei der Sync Box von Govee in Form von LED-Streifen auf dem Fernseher oder Monitor - passt sich dynamisch dem Bildschirminhalt an.

Das Ziel: mehr Immersion, noch mehr in das Spiel eintauchen.

Ich habe mir die KI-Box von Govee näher angeschaut und seit vier Wochen an meinem UWQHD-Monitor (3440 x 1440) angebracht. Der vermeintlich große Vorteil: Eine Kamera am Monitor entfällt zugunsten einer zusätzlichen Box und einer darin schlummernden KI, die den Bildschirminhalt präzise erkennen soll.

Ich habe sie zwar lieben gelernt, kann sie aber nur bedingt empfehlen.

Govee AI Gaming Sync Box Kit

Die Govee AI Sync Box ist die ideale Ambilight-Alternative zum Nachrüsten für Monitor oder Fernseher. Neben einer Vielzahl an Funktionen und tollen Effekten für ausgewählte Spieletitel erkennt die Box dank KI präzise den Bildschirminhalt und leuchtet den Hintergrund entsprechend aus. Das funktioniert weitgehend tadellos, je nach Monitor allerdings mit gewissen Einschränkungen. Auch das Fehlen eines HDMI 2.1-Anschlusses macht es schwer, eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen.

• Lichteffekte in Spielen sind hervorragend umgesetzt
• Beleuchtung reagiert nahezu sofort auf Szenenwechsel
• Einfache Installation
• HDR und Dolby Vision
• Verbindung mit anderen Govee-Leuchten möglich
• App ist übersichtlich und bietet viele Funktionen

• Nur HDMI-2.0-Anschlüsse
• Anzahl der unterstützten Spiele immer noch begrenzt
• Nur bedingt für Ultrawide-Monitore geeignet
• Vergleichsweise teuer (299 Euro UVP)

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Was habe ich getestet?

Govee hat mir seine Gaming AI Gaming Sync Box leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Verpflichtung zur Veröffentlichung dieses Artikels bestand nicht. Auch kein Mitspracherecht bei den veröffentlichten Inhalten.

Ich habe die Box an meinen 34-Zoll-Monitor angebracht und hauptsächlich zum Spielen verwendet. Der Monitor unterstützt eine Bildwiederholrate von bis zu 175 Hertz und erreicht eine Auflösung von 3440 x 1440 Pixeln.

Die Inbetriebnahme

Govees Ambilight-Alternative kommt in einer recht kompakten Verpackung, die auf den ersten Blick nur schwer den bevorstehenden Kabelsalat erahnen lässt. Immerhin finden sich in der Verpackung neben der AI-Box noch weitere Komponenten, die auf dem Schreibtisch Platz finden wollen:

• HDMI 2.0 Sync Box
• Zwei HDMI-Kabel
• Ein LED-Streifen für den Bildschirm
• Light-Bars samt Kabel
• Adapter
• Befestigungsclips

Die Installation ist in wenigen Schritten abgeschlossen, erfordert allerdings etwas Friemelarbeit, die sich zu zweit angenehmer gestaltet. Insgesamt habe ich samt Auspacken, Anbringen und Sortieren rund 30 Minuten benötigt.

1. Zuerst habe ich die Komponenten ausgepackt und sortiert. Dann habe ich die beiden Light Bars an einer geeigneten Stelle auf dem Schreibtisch platziert. Alle Kabel der Light Bars sind mit der Box verbunden, ebenso ein HDMI-Kabel von der Grafikkarte und ein HDMI-Kabel von der Box zum Monitor.
2. Jetzt erfolgt die eigentliche Arbeit: Der durchgehende LED-Streifen muss an der Rückseite des Monitors befestigt werden. An dieser Stelle habe ich mir zwei helfende Hände zur Unterstützung geholt. Während meine Hilfe den Streifen festhielt, konnte ich den Klebestreifen lösen und die LED passgenau auf der Rückseite des Monitors platzieren.
3. Um zu verhindern, dass die Kabel an den Seiten des Monitors sichtbar sind, liefert Govee zusätzliche Clips. Mit diesen Clips können die überstehenden Kabel fixiert werden. So fallen beim Spielen keine unschönen Kabel im Hintergrund auf.
4. Zuletzt muss die Box mit der Smartphone-App verbunden werden. Die App wird auch für Firmware-Updates benötigt.

An die Govee-Box können bis zu drei Geräte angeschlossen werden, wobei nur ein HDMI-Anschluss ARC unterstützt. Mit einem Kopf an der Box kann man ganz einfach zwischen den Signalen umschalten.

Zum Abschluss der Installation wurden von meiner Seite noch alle Kabel sortiert und das Produkt konnte einem ersten Test unterzogen werden. Doch zunächst werfen wir einen Blick auf die App und die Software.

Govee AI Gaming Sync Box: Die Software

Wer mit der App des bekannten Herstellers vertraut ist, kennt die Vorgehensweise. Die Ambilight-Alternative wird mit einem WiFi-Netzwerk verbunden. In meinem Fall erkannte die App das neue Produkt bereits und fügte es mit wenigen Handgriffen nahtlos hinzu.

Anschließend erfolgte eine kurze Kalibrierung der Lichter. Dies beinhaltet allerdings nur die Angabe, in welche Richtung der LED-Streifen an der Rückseite des Monitors angebracht wurde.

Optional bietet der Hersteller eine Desktop-App an. Diese ist jedoch vom Funktionsumfang nicht mit der Mobile-App zu vergleichen, weshalb ich von der Windows-Version abrate.

Daher zurück zur Mobile-App: Wie bei den anderen Leuchten der Marke bietet die hauseigene App die typischen Einstellungsmöglichkeiten. So hat man die Wahl zwischen festen Farben, die den Hintergrund beleuchten, vorgefertigten Szenen und kann optional sogar eigene Szenen erstellen.

Ihr habt auch die Möglichkeit, das Licht musikabhängig einzustellen. Mit der DreamView 360 Grad Funktion ist auch eine Synchronisation der Lichteffekte zwischen den verschiedenen Govee Leuchten möglich.

Der Star der Box ist aber eindeutig die KI-Funktion, die auch in »Film DreamView« genutzt werden kann, um etwa die Farbwiedergabe zwischen ausgewählten Govee-Leuchten zu synchronisieren. Testweise habe ich diese Funktion mit den »Glide Hexa«-Panels des Herstellers aktiviert.

Grundsätzlich funktioniert die Synchronisation zwischen den beiden Produkten auch bei aktivierter KI problemlos. Es sind jedoch weitere Einstellungen in diesem Bereich notwendig, um die Farbsättigung der beiden Produkte anzugleichen.

Mir persönlich reicht das Lichtspiel vor der Nase und hinter dem Bildschirm. Über den ganzen Raum verteilt erscheint es mir etwas »overkill«.

Aber wie gut funktioniert denn jetzt die KI-Funktion? Sehr gut! Die Farben auf meinem Bildschirm werden zuverlässig erkannt und der Hintergrund färbt sich synchron zum gerade abgespielten Inhalt - wie vom Hersteller versprochen.

Zusätzlich bietet die Sync Box bei unterstützten Spieletiteln weitere stimmungsvolle Lichtexplosionen, die einfach Spaß machen. Zum Beispiel bei Teamfight Tactics, wenn ihr gerade eine neue Lobby sucht oder während einer Runde einen Sieg errungen habt.

Reden wir von League of Legends, haut euch die Farbenbox eine regelrechte Lichtshow um die Ohren, egal ob beim First Blood, wenn der erste Turm fällt oder ihr im Team den Hextech-Drachen legt. Nahezu jedes Ereignis im Spiel »belohnt« euch mit einer stimmigen Licht-Einlage.

Oder in Apex Legends, wenn ihr einen eurer Teammitglieder wiederbelebt und der Hintergrund kreisförmig grün leuchtet, nur um ein paar Beispiele von vielen zu nennen. Nach vier Wochen wurde das einfach nicht langweilig.

Davon abgesehen habt ihr innerhalb der Anwendung die Möglichkeit, die einzelnen Lichteffekte für die Spielszenarien frei anzupassen. Allerdings gibt es auch hier den berühmten Haken.

Euch stehen derzeit nur eine ausgewählte Reihe von Spiele-Titeln zur Verfügung:

• League of Legends
• Apex Legends
• Valorant
• Overwatch 2
• Fortnite
• PUBG
• Call of Duty Warzone 2
• Counter Strike Go 2
• DOTA 2
• Genshin Impact
• Teamfight Tactics
• Forza Horizon 5
• Naraka: Bladepoint
• Battlefield 5

Die gute Nachricht: Der Hersteller erweitert die Liste an unterstützten Spielen stetig. Am Anfang des Jahres 2023 schaffte es die Liste auf lediglich drei Spieletitel.

Die größte Stärke der AI Sync Box ist aber leider auch gleichzeitig ihre größte Schwäche. Wechselt ihr etwa von einem Spiele-Titel wie League of Legends, das jede Aktion mit tollen Farbspielereien kuratiert, zu einem Spiel ohne Ai-Sync-Box-Integration, wirkt es teilweise ernüchternd.

Denn hier profitiert man »nur« vom dominanten Farbschema des Titels. Spiele mit statischen Hintergründen können hier wiederum enttäuschen.

Bonus: Die Box kann in das Smart-Home-Ökosystem integriert werden, wahlweise mit Google Home oder Amazon Alexa. So lässt sich das Gerät beispielsweise per Sprachbefehl ein- und ausschalten oder die Farbe der Beleuchtung ändern.

Leistung der Ambilight-Alternative

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das gilt leider auch für die AI Gaming Sync Box von Govee. Trotz stimmungsvoller und präziser Beleuchtung gibt es teilweise einen dicken Minuspunkt:

Die Box unterstützt lediglich HDMI 2.0.

Was bedeutet das für euch? Wenn ihr zum Beispiel einen 4K-Monitor oder -Fernseher habt, kommt ihr auf maximal 60 Hertz. Spielt ihr auf einem FullHD-Monitor, sind es immerhin 240 Hertz, bei 2K sind es 144 Hertz.

Stimmt, es gibt nur wenige Systeme, die bei 4K-Inhalten mehr als 60 Bilder pro Sekunde erreichen, und für Konsolen ist das wie geschaffen. Mein Ultrawide-Monitor mit einer Auflösung von 3.440 x 1.440 Pixeln schlägt allerdings in die gleiche Kerbe und unterstützt in Kombination mit der Govee-Box maximal 60 Hertz, obwohl der Monitor in der Theorie bis zu 175 Hertz schafft.

Eine Framerate von 60 Hertz mag für viele Spiele ausreichend sein, selbst für jemanden wie mich, der auf hohe FPS aus ist, aber nicht für kompetitive Spiele wie League of Legends, Apex Legends und Co.

Daher empfehle ich die Box an dieser Stelle vorrangig Personen mit einem 16:9-Setup, die auf DisplayPort sowie variable Bildwiederholfrequenz (G-Sync, AMD Freesync) verzichten können. Diese Features fallen nämlich komplett flach.

Es gibt noch ein weiteres Problem mit Ultrawide-Monitoren beziehungsweise Spiele-Titeln, die diese Auflösung nicht unterstützen. Spielt ihr etwa Elden Ring, das von Haus aus kein 21:9 Seitenverhältnis unterstützt, seht ihr bekanntlich links und rechts große schwarze Balken, was wiederum dazu führt, dass die Farben von der Gaming Sync Box nicht akkurat wiedergegeben werden.

HDR ist trotz allem möglich, ebenso wie Dolby Vision. Allerdings verliert mein Monitor bei eingeschaltetem HDR kurzzeitig das Signal, wenn ich ein Spiel starte oder vom Vollbildmodus zum Desktop zurückkehre.

Ein Problem, das ohne aktivierte HDR-Option in den Windows-Einstellungen nicht auftritt. Des Weiteren konnte ich bei Verwendung der Sync Box keine signifikant höhere Eingangslatenz messen.

Technische Daten

Fazit der Redaktion

Patrick Schneider

Die Ambilight-Alternative von Govee zum Nachrüsten ist für mich persönlich nicht die richtige Wahl, was besonders schade ist. Denn an sich macht die Box vieles verdammt richtig und hat mir einige unterhaltsame und oft staunende Stunden beschert.

Besitzt ihr einen Ultrawide-Monitor, so wie ich, kann ich euch die Sync Box leider nur eingeschränkt empfehlen. Setzt ihr hingegen auf ein 16:9 Setup, könnt auf Displayport, HDMI 2.1 sowie variable Bildwiederholfrequenz wie G-Sync und AMD Freesync verzichten, dann schaut euch die Box bei Interesse näher an.

Es kann sich lohnen, wenn euch der hohe Preis von 299 Euro (UVP) nicht davonlaufen lässt.

Beachtet außerdem, dass derzeit Lichtstreifen nur für 27- und 34-Zoll-Monitore sowie 55- und 65-Zoll-Fernseher unterstützt werden.

Persönlich warte ich auf einen möglichen Nachfolger mit HDMI-2.1-Unterstützung, um auch in kompetitiven Spielen über die 60-Hertz-Marke zu kommen und von den Lichteffekten profitieren zu können.

Denn die sind für mich das größte Highlight der Box, neben der zuverlässigen KI.