Forscher kommen nach vier Jahren zu dem Schluss: Von zuhause aus zu arbeiten kann uns gesünder und glücklicher machen

Wissenschaftler der University of South Australia haben sich über Jahre hinweg mit dem Thema Homeoffice beschäftigt. Ihr Fazit fällt eindeutig aus.

Das Arbeiten im Homeoffice soll laut australischen Forschern zu einem gesünderen und glücklicheren Leben führen können. (Bildquelle: PixabayOleksandrPidvalnyi) Das Arbeiten im Homeoffice soll laut australischen Forschern zu einem gesünderen und glücklicheren Leben führen können. (Bildquelle: Pixabay/OleksandrPidvalnyi)

Das Arbeiten im Homeoffice war für viele Arbeitnehmer lange Zeit ein Traum. Wie schön könnte es doch sein, wenn der morgendliche Weg zu Arbeit nicht mehr darin bestünde, im Auto oder in der überfüllten U-Bahn zu sitzen und wir stattdessen nur noch vom Schlafzimmer ins Büro spazieren müssten.

Mit der Covid-19-Pandemie wurde dieser Traum für viele über Nacht zur Realität. Ein Forscherteam der University of South Australia hat sich seit dem Beginn der Pandemie im Jahr 2020 bis heute intensiv mit dem Thema beschäftigt, interessante Erkenntnisse gewonnen und diese nun auf der Webseite The Conversation veröffentlicht.

Wichtiger Hinweis: Die Forscher der University of Australia bringen in ihrem Bericht nur eine einzige Studie ein, die tatsächlich von ihnen selbst durchgeführt wurde. Ansonsten ziehen sie Studien anderer Wissenschaftler heran. Der Bericht stellt also einen Überblick aktueller Erkenntnisse dar und ordnet diese ein.

Erste Erkenntnisse aus dem Jahr 2020

Die Wissenschaftler fanden in einer ersten Studie, die zu Beginn der Pandemie durchgeführt wurde, heraus, dass Menschen, die von zuhause aus arbeiteten, fast eine halbe Stunde länger schliefen und etwas mehr Alkohol tranken.

Was sagen die Forscher heute?

Seit ihrer ersten Studie im Jahr 2020 haben sich die Forscher mit vielen weiteren Arbeiten anderer Wissenschaftler beschäftigt. So sind die Erkenntnisse daraus ihnen zufolge zwar uneinheitlich, insgesamt zeige sich jedoch, dass sich Heimarbeit positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken kann.

Ein Grund hierfür: Der durchschnittliche Australier hat vor der Pandemie viereinhalb Stunden pro Woche mit Pendeln verbracht. Die Zahlen in Deutschland sind laut eines Artikels der Zeit vergleichbar. Demnach waren 2016 22 Prozent der deutschen Arbeitnehmer zwischen 30 und 60 Minuten pro Strecke (also nur Hinfahrt) täglich unterwegs. Fünf Prozent brauchten gar mehr als eine Stunde zum Arbeitsplatz.

Mehr Zeit für Bewegung

Da viele Arbeitnehmer auch heute noch im Homeoffice arbeiten, sei die durchschnittliche Zeit, die zur Anreise an den Arbeitsplatz benötigt wird, gesunken. Im Mittel standen 2021 und 2022 daher knapp zwei Stunden mehr Zeit pro Woche zur Verfügung, jetzt sollen es 78 Minuten sein.

Laut des Berichts der Forschenden fließt die gewonnene Zeit aber nicht nur in die Freizeitgestaltung. Im Gegenteil sogar: 43 Prozent davon wandern direkt wieder in die Arbeit. So sollen auch Arbeitgeber vom Homeoffice profitieren.

Insgesamt kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass sich Arbeitnehmer im Homeoffice mehr bewegen (aber auch mehr essen). Eine Studie aus den USA mit 108.000 Teilnehmern unterstützt das. Demnach steige die Wahrscheinlichkeit, viel zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren signifikant, wenn wir von zuhause aus arbeiten.

Dem widerspricht eine japanische Studie, der zufolge Heimarbeiter sich weniger bewegen und mehr sitzen, was potenziell eher zu einer Verschlechterung der Gesundheit führen dürfte.

Es wird mehr gegessen, dafür aber auch gesünder

Weiter heißt es in dem Bericht, dass im Homeoffice zwar mehr, dafür aber ausgewogener und gesünder gegessen wird. Während im Büro oft auf die Mikrowelle gesetzt werde und die Entscheidung eher auf weniger nahrhaftes, aber schnelleres Mittagessen falle, werde zuhause tendenziell selbst gekocht und aus gesünderen Lebensmitteln gewählt.

In einer Studie vom November 2021 wird allerdings auf potenzielle Risiken für das Herz-Kreislaufsystem durch das Arbeiten im Homeoffice in Zusammenhang mit Stress, ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung hingewiesen.

Wie ist es um die psychische Gesundheit bestellt?

Hier hängt offenbar vieles davon ab, ob die Arbeit im Homeoffice freiwillig oder obligatorisch ist. Unter Zwang, wie es beispielsweise während der Pandemie der Fall war, verschlechtern sich psychische Gesundheit und Wohlbefinden dem Artikel zufolge.

Wenn die Menschen jedoch freiwillig von zuhause aus arbeiten, zeige sich ein umgekehrtes Bild und die psychische Gesundheit sowie das Wohlbefinden verbessern sich. Das sei vor allem dann der Fall, wenn die Heimarbeit von Arbeitgebern und Kollegen aktiv unterstützt wird.

In diesem Zusammenhang erinnern die Forscher aber auch daran, dass durch das Homeoffice der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit im Team negativ beeinflusst werden kann.

Obwohl es im Homeoffice zwar schwieriger sei, den Kontakt zu Kollegen zu halten, leide die Arbeitsleistung jedoch nicht darunter. Im Gegenteil: Häufig steige die Produktivität durch Heimarbeit sogar.

Wie sehen eure Erfahrungen mit dem Homeoffice aus? Glaubt ihr, dass es zu einem gesünderen und glücklicheren Leben führen kann? Oder seid ihr gänzlich anderer Ansicht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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