Spotify kann bald mit euch sprechen, aber was soll das bringen?

Musikvorschläge, zugeschnitten auf eure Lieblings-Songs — und ein Diskjockey begleitet das. Ist das mehr als eine musikalische Modeerscheinung?

Wem ist dieses Szenario nicht vertraut? Der morgendliche Wecker klingelt, nachdem ihr einmal, zweimal, dann dreimal die Snooze-Taste gedrückt habt. Das Einzige, was euch letztlich doch aus dem Bett wirft, ist eure Lieblingsmusik — bei nicht wenigen ausgegeben durch den beliebten Musikdienstleister Spotify

So weit, so alltäglich. 

Jetzt aber erweitert Spotify sein Angebot für die Ohrmuschel —, und zwar mit einem personalisierten Discjockey, der euren Musikgeschmack besser kennen soll, als euer momentaner Lebensabschnittspartner (oder euer Nachbar, ein vernünftiges Sound-System vorausgesetzt).

Nicht nur das: Auch eine charismatische Stimme haucht euch in die Gehörgänge, vielleicht für die Extra-Portion Power in eurer Morgenroutine. Aber seht (und hört!) selbst, wie Spotify dafür wirbt:

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Beta-Test in USA und Kanada

In ausgewählten Regionen geht Spotify jetzt mit seiner KI-befeuerten Musikauswahl in den Testlauf. Dieser richtet sich vorerst exklusiv an Premium-Nutzer in den USA und Kanada. Ob sich das Angebot durchsetzt und bald auch über die Kopfhörer auf dem europäischen Kontinent scheppert, bleibt abzuwarten.

Der weltweit erste KI-DJ?

Nicht nur trifft Spotify eine auf das euer Profi zugeschnittene Musikauswahl, sondern begleitet die so kuratierten Musik-Tracks mit der Stimme von Xavier “X” Jernigan. Xavier ist Head of Cultural Partnerships bei Spotify (zu Deutsch etwa: Leiter der Kulturpartnerschaft).

Dabei spricht Xavier nicht persönlich eure Musikempfehlungen ein; auch hier greift ein KI-gestütztes Modell, das Xaviers Einsprecher generiert. Die Technik dahinter basiert auf OpenAI, also auf derselben KI, die aktuell vor allem in Form des Sprachmodells ChatGPT für Furore sorgt:

Wie funktioniert es?

Die KI generiert euch eine personalisierte Playlist auf Grundlage eures Musikgeschmacks. Dabei ist die Personalisierung keine Einbahnstraße. Basierend auf eurem Feedback, wird die Musikauswahl längerfristig noch genauer angepasst.

Und wie? Einfach, indem ihr Spotify innerhalb der App Bescheid stoßt, ob die KI-gestützte Musikauswahl euren Geschmack getroffen hat.

Was habt ihr davon?

Selbst reinhören konnten wir in die neue Funktion also bis dato nicht. Allerdings bietet Spotifys Promo-Video von oben einen Abriss darüber, wie sich die Funktion anhören dürfte.

Beispielsweise schlägt die KI euch Musiken abhängig davon vor, welche Tracks ihr kürzlich angespielt habt. Falls ihr euch also aktuell - um ein abwegiges Beispiel rauszupicken - die deutsche Trash-Band Modern Talking anhört, dann wird euch der DJ eher passende Empfehlungen anmoderieren und zuspielen (etwa ähnliche klingende Tracks aus der Dieter-Bohlen-Talentschmiede).

Ein anderes denkbares Szenario ist es, dass der DJ eine bestimmte Periode aus eurer Hörer-Biografie rauspickt und passende Songs abspielt. Eine wunderbare Funktion für all diejenigen, die endlich über ihren Liebeskummer hinweg sind - und dann von Spotifys KI unerwartet retraumatisiert werden. Achtung: Ironie!

Unfug beiseite: Die Funktion liest sich für mich nach der bekannten Funktion Sieh dir an, welche Bilder du im letzten Jahr geschossen hast! auf dem Mobilteil an - mit dem Unterschied, dass mir ein Moderator dazu euphorisch ins Ohr jodelt. Zugleich will ich die Funktion nicht vorverurteilen, zumal abzuwarten bleibt, ob sie bald auch für deutsche Kunden angeboten wird. Aber dann wird amtlich geurteilt.

Dein Personal DJ heißt Xavier!

Spotify bewirbt Xaviers Engagement als weltweit ersten KI-DJ. Bereits vor seiner jetzt hereinbrechenden Karriere als KI-Diskjockey war Xavier ein häufig gebuchter Moderator für Veranstaltungen. Doch auch für viele Spotify-Podcasts zeichnete sich Xavier als Moderator verantwortlich (etwa The Window).

Wer durch Xaviers Instagram-Account wildert, der findet Selfies mit vielerlei Stars und Sternchen; diese hat Xavier im Rahmen seiner Tätigkeit für Spotify zum Gespräch gebeten — darunter finden sich Hausnummern wie Margot Robbie, Hans Zimmer oder Brad Pitt.

Technik von Sonantic

Bei der dahinterstehenden Technik greift Spotify auf Sonantic zurück. Die Firma wurde im letzten Jahr von Spotify aufgekauft. Seine Anfänge hat Sonantic als Londoner Start-up gemacht.

Vielen dürfte Sonantic unbekannt sein, aber so mancher von euch hat den Klang ihrer Arbeit vermutlich im letzten Kinosommer gehört: Die Firma sorgte mittels Künstlicher Intelligenz dafür, dass Val Kilmer in der Erfolgs-Fortsetzung Top Gun: Maverick spricht. Aufgrund einer Erkrankung war es dem Schauspieler nicht möglich, selber zu sprechen.

Wie hört sich die neue Spotify-Funktion für euch an? Wünscht ihr euch, dass die Funktion euch im deutschsprachigen Raum verfügbar wird? Und handelt es sich beim KI-befeuerten DJ um eine nützliche Erweiterung der Angebotspalette des grünen Giganten Spotify — oder ist die Funktion eine Eintagsfliege? Diskutiert dazu gerne in unseren Kommentaren!

Quellen: newsroom.spotify.com, lifewire.com, heise.de, stadt-bremerhaven.de

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