Ich höre euch bereits rufen: Warum sollte ich mir eine Mini-Tastatur ohne Nummernblock für satte 119 Euro kaufen?!
Und ich kann euch absolut verstehen. Denn ja, die Logitech MX Keys Mini ist nicht nur kleiner als die beliebte MX Keys, sondern auch nur einen Zehner günstiger. Zumindest, wenn man sich an der UVP orientiert.
Doch nach meinem ausführlichen Test muss ich sagen: Ich möchte auf keiner anderen Tastatur mehr schreiben - sie ist zu einem meiner Lieblingsgeräte für's Homeoffice geworden. Und das liegt nicht nur an der kompakten Größe. Die Betonung liegt jedoch auf Homeoffice
. Aber der Reihe nach.
Design, Verarbeitung und Tippgefühl
Wie schon der große Bruder glänzt auch die MX Keys Mini mit einer schicken, modernen Optik und exzellenter Verarbeitung. Der Aluminiumrahmen fühlt sich in Kombination mit den Tasten hochwertig an, nicht zuletzt auch aufgrund des stattlichen Gewichts von 506 Gramm.
Wem das Aussehen seiner technischen Geräte ebenso wichtig ist wie mir, darf sich bei der Mini auf gleich drei unterschiedliche Farben freuen. Während das Standardmodell lediglich in Grafit erhältlich ist, gibt’s die kleine Variante auch in hellgrau, das bei guten Lichtverhältnissen aber eher weiß aussieht, sowie in rosa.
Darüber hinaus verkauft der Hersteller noch eine spezielle Mac-Variante mit silbernem Rahmen und optimiertem Tastenlayout. Doch keine Sorge: Auch die herkömmliche Version ist sowohl für Mac als auch Windows-Layouts geeignet. Die entsprechenden Tasten haben dann einfach beide Beschriftungen, zum Beispiel CMD und Alt, zu erkennen am oberen Foto.
Apropos: Die Tasten sind konkav (leicht nach innen gedrückt) und dadurch wahre Fingerschmeichler. Auch nach längeren Chat-Gesprächen gleiten meine Fingerkuppen immer noch angenehm und vor allem präzise über die Buchstaben. Durch die kleine Mulde lösen die Tasten nämlich mittig aus, was Tippfehler deutlich reduziert. Generell empfinde ich das Tippgefühl als sehr befriedigend.
Und wenn wir schon bei angenehm sind: Das kompakte Design, das irgendwo zwischen 60- und 75-Prozent-Format angesiedelt ist und nur noch knapp 30cm in der Breite misst, sorgt für eine gesündere Haltung im (Dauer-)Homeoffice. Schließlich ist an der Seite nun mehr Platz für die Maus, sodass ich den Arm einfach geradeaus strecken kann und nicht mehr seitlich abspreizen muss wie bei Full-Size-Tastaturen.
Grund zur Kritik bietet hier nur der fixe Standfuß. Der steht zwar dank Gummifüßchen selbst auf glatten Oberflächen bombenfest, lässt sich aber weder in der Höhe noch im Winkel justieren. Für mich fällt das aber nicht ins Gewicht.
Wow-Effekt bei Software und Akku
Okay, angenehme Ergonomie und hübsches Design mal außer Acht gelassen: Was die MX Keys für mich zum echten Homeoffice-König macht, ist die intuitive Software Logi Options+. Mit der kann ich die obere Tastenreihe nahezu komplett frei meinen individuellen Bedürfnissen anpassen.
Eine beliebige App mit nur einem Tastendruck öffnen? Kein Problem. Einen Screenshot vom Bildschirm knipsen, direkt in die Zwischenablage kopieren und anschließend per strg/cmd+v in den Chat einfügen? Ein echter Produktivitäts-Boost!
Als Führungskraft verbringe ich schließlich einen Großteil mit Chats und Video-Calls, in denen ich öfter Screenshots inklusive Anmerkungen poste. Hier nur ein paar Sekündchen zu sparen, läppert sich in der Woche zu einer beachtlichen Summe gesparter Arbeitszeit. Wer allerdings häufig durch Excel-Tabellen scrollt oder Zahlen im Taschenrechner jongliert, wird den fehlenden Nummernblock vermissen.
Ich könnte noch viel mehr nützliche Beispiele für die Tastenbelegungen aufzählen. Dass ich einen bestimmten Ordner öffne, ein Tastenkürzel triggere oder einfach nur auf meinem Mac das App Exposé öffne, um mir einen Überblick über alle offenen Anwendungen zu verschaffen. Nützlich sind aber auch die Standardbelegungen, darunter eine Diktierfunktion, systemweites Stummschalten des Mikrofons und eine Emoji-Taste. Denn mal ehrlich: Was wären Dokumente und Listen heutzutage ohne Emojis?
Ebenso beeindruckend wie die Software ist der Akku. Logitech verspricht bis zu fünf Monate Laufzeit bei ausgeschalteter Tastenbeleuchtung und das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Selbst nach vier Wochen Dauereinsatz habe ich gerade mal circa 20 Prozent Ladekapazität verbraucht.
Bei aktivierter Tastenbeleuchtung hingegen reicht der Saft wie vom Hersteller angegeben nur noch für zehn Tage. Clever derweil: Um Energie zu sparen, gehen die LEDs aus, wenn ausreichend Tageslicht vorhanden ist oder die Tastatur nicht genutzt wird, und wieder an, sobald sich meine Hände nähern. Das klappt auch zu 95 Prozent der Fälle anstandslos, nur bei absoluter Dunkelheit habe ich wie ein Maulwurf kurz die Tasten gesucht, weil sie erst nach einem Bruchteil einer Sekunde zu leuchten beginnen. Leider lässt sich dieses Feature auch nicht ausschalten, aber wer weiß, was künftige Softwareupdates bringen. Und am Schreibtisch sollte man sowieso immer eine Lampe haben, um Arbeiten bei Dunkelheit zu vermeiden. Eure Augen werden es euch danken!
Vielseitig dank Easy-Switch mit bis zu drei Geräten
Eine weitere tolle Funktion: Easy Switch. Ihr könnt die MX Keys Mini mit bis zu drei Geräten koppeln und anschließend per Tastendruck schnell zwischen ihnen wechseln. Damit seid ihr immer flexibel, zum Beispiel auf Reisen. Ich bin zwar selten unterwegs, arbeite aber gelegentlich auch gern mal auf der Terrasse mit dem iPad weiter. Dank Easy Switch funktioniert das so naht- und reibungslos, wie man es als Apple-User gewohnt ist.
Ich habe die Tastatur sowohl am iPad Pro als auch am iPhone 13 Mini, meinem MacBook Air M1, einem Google Pixel 4a und sogar am Steam Deck ausprobiert und nie Probleme gehabt, auch nicht bei der Bluetooth-Latenz. Denn, und das muss euch bewusst sein, die MX Keys Mini lässt sich ausschließlich kabellos betreiben - wahlweise mit Bluetooth oder dem separat erhältlichen Logi Bolt-USB-Dongle.
Übrigens: Im Netz lassen sich zwar diverse Berichte über einen verzögerten Sleep-Wake-Zustand beim Mac finden, aber auch hier kann ich Entwarnung geben. Die Tastatur reagiert sofort nach dem Aufwachen aus dem Standby - zumindest unter MacOS Monterey. Nur beim Hochfahren (im ausgeschalteten Zustand) meines MacBooks dauert es ein bis zwei Sekunden, bis die Tastatur meine Eingaben registriert. In dieser Zeit bin ich aber ohnehin dabei, mir meinen ersten Kaffee zu holen.
Für wen lohnt sich die MX Keys Mini?
Wem Optik wichtig ist: Das Design der MX Keys Mini ist elegant, aber dezent und dürfte vor allem Fans des Apple Magic Keyboard gefallen.
Für Reisende: Seid ihr oft unterwegs, kommt euch der kompakte Formfaktor und das geringe Gewicht zugute. Zudem lässt euch der Akku über Monate hinweg nicht im Stich, insofern ihr auf die Tastenbeleuchtung verzichten könnt.
Wenn ihr mehrere Geräte habt: Egal ob Tablet, Smartphone, Laptop oder Desktop-PC - die MX Keys Mini koppelt sich per Bluetooth oder via separat erhältlichen USB-C-Dongle problemlos, selbst mit Apple-Devices. Zudem könnt ihr per Tastendruck bequem zwischen drei gespeicherten Geräten wechseln.
Bedenkt jedoch, dass ihr ohne Nummernblock auskommen müsst. Hantiert ihr viel mit Tabellenkalkulationsprogrammen wie Excel und Google Sheets oder braucht häufiger einen virtuellen Taschenrechner, kommt die MX Keys Mini eher weniger in Frage.
Was ist mit Gaming? Hier kommt es drauf an. Bei einer Bluetooth-Verbindung könnte die Latenz je nach Spiel zu hoch sein. Bei gemächlichen Strategie- oder Rollenspielen fällt das zwar kaum auf, seid ihr aber auch kompetitiv unterwegs und zockt etwa schnelle Shooter, ist es ratsam, den Logi Bolt-Dongle zu nutzen.
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