2022 überraschte Apple mit einem völlig neuen Mac-Modell: dem Mac Studio. Dieser lässt sich kurz als »Mac mini auf Steroiden« bezeichnen, wobei sich das noch als Untertreibung herausstellen könnte.
Im Mac Studio 2023 arbeitet auf Wunsch derselbe Chip wie im neuen Mac Pro. Daher stellt sich die Frage, an wen sich der Mac Studio eigentlich richtet und was man mit der neuen Leistung alles anfangen kann.
Während wir geduldig auf die WWDC 2023 gewartet haben, um endlich den ersten Mac Pro mit Apple-Prozessor zu sehen, hatte Apple uns bereits seit einem Jahr einen Vorgeschmack gegeben.
Der Mac Studio ist im Grunde genommen nichts weiter als ein kompakteres Modell, das jedoch nicht aufrüstbar ist.
Daher verrate ich gleich zu Beginn, was viele von euch ohnehin schon wissen: Der neue Mac Studio mit M2 Ultra ist wahrscheinlich für die meisten Menschen überdimensioniert und wird im Alltag regelrecht unterfordert sein. Dennoch dürften sich einige über das beeindruckende Leistungsniveau freuen.
Ich habe den Mac Studio mit M2 Ultra, 128 GByte Arbeitsspeicher, einer 4 TByte SSD und dem Studio Display für 14 Tage getestet und dabei einige interessante Erfahrungen gesammelt, die ich mit euch teilen möchte.
Quadratisch, praktisch, Ultra!
Apples Verpackungsdesigner haben für den Mac Studio eine besondere Box entworfen. Sie verfügt über einen praktischen Tragegriff aus festem Stoff, um den Inhalt sicher transportieren zu können. Anders als bei anderen Apple-Produkten zieht man keine zweite Kartonhälfte ab, sondern klappt sie auf.
Gut geschützt liegt in der Mitte der Mac Studio. Dabei ist der Mechanismus, um das Gerät aus der Verpackung nehmen zu können, clever gelöst: Zwei Außenwände sind mit Pfeilen markiert, die nach außen weggedrückt werden und damit den kostbaren Inhalt freigeben.
Neben dem Mac Studio legt Apple allerdings nur ein Stromkabel sowie die typischen Apfel-Sticker bei. Tastatur, Maus oder Trackpad müsst ihr euch extra besorgen.
Optisch ist der Mac Studio 2023 zweifellos ein Hingucker. Mit seiner kompakten Größe und dem schlanken Profil passt er perfekt in moderne Arbeitsumgebungen. Apple hat hier eine elegante Ästhetik geschaffen, die sowohl minimalistisch als auch ansprechend ist.
Der Aluminium-Unibody des Mac Studio strahlt Qualität und Robustheit aus. Jeder Aspekt des Designs wurde sorgfältig durchdacht, von den nahtlosen Kanten bis hin zu den präzisen Öffnungen für die Anschlüsse.
Das Gerät fühlt sich solide und gut verarbeitet an und verspricht eine lange Lebensdauer. Allerdings hat sich dies im Vergleich zum Vorgängermodell nicht weiterentwickelt.
Warum sollte man auch ein zuverlässiges Design ändern, das schon sehr gut durchdacht ist? Daher wundert es nicht, dass Apple die Anordnung der Anschlüsse nicht geändert hat. Diese befinden sich größtenteils auf der Rückseite des Geräts, was zu einem aufgeräumten und eleganten Erscheinungsbild führt.
Apple hat hier eine gute Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik gefunden, und die Vielzahl von Anschlüssen ermöglicht es, die Arbeitsstation einfach und flexibel zu erweitern.
Dazu stehen vier Thunderbolt-4-Ports, ein 10-Gbit-Ethernet-Anschluss, zwei USB-A-Anschlüsse sowie ein HDMI-Port bereit, der in der neuen Generation mit Version 2.1 spezifiziert ist und dadurch den Anschluss von 8K-Displays erlaubt sowie die variable Bildwiederholrate (VRR) unterstützt.
An der Vorderseite sind gleich drei praktische Schnittstellen zu finden, sodass man nicht zwangsläufig blind hinter dem Gerät Zubehörkabel in einen Port fummeln muss. Neben dem SDXC-Kartensteckplatz sind dort zwei USB-C-Ports integriert.
Abhängig vom verbauten Prozessor haben sie unterschiedliche Spezifikationen. Beim M2 Max handelt es sich um gewöhnliche Ports mit USB 3.1 Gen 2 (bis zu 10 Gbit/s), während ein Mac Studio mit M2 Ultra zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse (bis zu 40 Gbit/s) erhält.
Trotz der zahlreichen Möglichkeiten, Zubehör anzuschließen, hat der Mac Studio 2023 ein Design, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht und gleichzeitig praktisch und funktional ist.
Zudem verspricht Apple, dass bei der Höhe darauf geachtet wurde, dass das Gerät problemlos unter die meisten modernen Monitore passt. Selbst unter mein in die Jahre gekommenes Thunderbolt Display passt die kleine Alu-Box – wenn auch knapp.
Sehr viel Leistung für Kreative
Die Äußerlichkeiten sind nur ein Bestandteil des Ganzen. Beim Mac Studio kommt es vielmehr auf die inneren Werte an, die selbst den neuen Mac Pro nicht nachstehen und die alte Intel-Variante um ein Vielfaches übertreffen – und das zu einem Bruchteil des Preises.
Gleichzeitig habe ich auch das 15 Zoll MacBook Air mit M2 Chip getestet. Da wollte ich natürlich wissen, wie viel schneller Apples M2 Ultra im Vergleich zur Standardversion ist. Die nackten Zahlen versprechen einen deutlichen Unterschied.
Unser Testgerät verfügt immerhin über den M2 Ultra mit einer 24-Core CPU, einer 76-Core GPU und einer 32-Core Neural Engine.
Zudem hat der Chip eine Speicherbandbreite von 800 GByte/s, während der M2-Chip im Air lediglich über eine 10-Core GPU, eine 16-Core Neural Engine und eine Speicherbandbreite von nur 100 GByte/s verfügt. Zusätzlich standen sich 128 GB Arbeitsspeicher und 16 GB RAM gegenüber.
Der Leistungsvergleich zwischen dem M2-Chip im 15 Zoll MacBook Air und dem M2 Ultra im Mac Studio zeigt deutlich den Unterschied in der Leistungsfähigkeit der beiden Geräte. Im Geekbench 6 erzielte der Mac Studio beeindruckende Ergebnisse mit 129.609 Punkten im OpenCL-Test und 226.078 Punkten im Metal-Test.
Im Vergleich dazu erreichte das MacBook Air mit M2-Chip Werte von 27.935 Punkten im OpenCL-Test und 45.945 Punkten im Metal-Test. Dies verdeutlicht die enorme Leistungssteigerung des Mac Studio gegenüber dem MacBook Air.
Auch in den Single-Core- und Multi-Core-Tests schnitt der Mac Studio mit 2825 bzw. 21.537 Punkten deutlich besser ab als das MacBook Air mit 2612 bzw. 9961 Punkten.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Mac Studio mit seinem M2 Ultra-Chip eine beeindruckende Leistung bietet und insbesondere für anspruchsvolle Aufgaben und professionelle Anwendungen geeignet ist.
Für jemanden, der den Mac Studio nur zum Schreiben, Surfen im Internet und für kleinere Fotobearbeitungen oder hobbymäßige Videoschnitte verwenden möchte, ist der M2 Ultra und vermutlich auch der M2 Max überdimensioniert.
In diesem Fall ist der Mac mini mit M2 Pro die bessere und vor allem kostengünstigere Wahl.
Abseits von aufwendigen Videoschnitten oder 3D-Modellierung offenbart Apples M2 Ultra ungeahnte Talente und kann auch Spaß machen.
Die 76-Core-CPU und der hohe Arbeitsspeicher sorgen für tolle Spielerlebnisse. So kommt der Chip auch bei höchsten Einstellungen und 4K-Auflösung weder bei »No Man's Sky« noch bei »Resident Evil Village« ins Schwitzen und liefert stabile 60 Bilder pro Sekunde.
Es ist nicht verwunderlich, dass Apples neuem Chip bereits bescheinigt wurde, dass er nur 10 Prozent schwächer ist als eine NVIDIA RTX 4080. Seine wahren Stärken zeigt der M2 Ultra natürlich beim 3D-Rendering, der Videoverarbeitung und anderen grafikintensiven Anwendungen.
Fazit der Redaktion
Benjamin Otterstein
Der Mac Studio bietet eine beeindruckende Leistung in einem kompakten und ansprechenden Design. Mit seinem M2 Ultra-Chip erledigt er selbst anspruchsvollste Aufgaben mit Leichtigkeit.
Die 3D-Leistung beim Spielen von »Resident Evil Village« ist beeindruckend, und selbst bei hohen Detaileinstellungen werden flüssige 60 Bilder pro Sekunde erreicht.
Dennoch sollte beachtet werden, dass der Mac Studio nicht für jeden Benutzer geeignet ist. Für die meisten Menschen mag er überdimensioniert sein und im Alltag regelrecht unterfordert bleiben
Gelegenheitsnutzer und sogar semi-professionelle Anwender sollten daher zum Mac mini greifen, wenn sie einen Desktop-Mac benötigen und nicht zwingend auf Aufrüstbarkeit angewiesen sind.
Wer sollte sich den Mac Studio kaufen? Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Menschen, die beruflich unbedingt große Rechenleistung und viel Grafikpower benötigen, um beispielsweise Video- und Fotobearbeitungen durchzuführen, 3D-Modelle zu erstellen oder Musikproduktionen durchzuführen.
Apple beschreibt den Mac Studio als Ideenkraftwerk und damit setzt das Unternehmen bereits die Zielgruppe fest: Kreative und Medienschaffende.
Für diese Zielgruppe bietet der Mac Studio die erforderliche Leistung und Zuverlässigkeit, um anspruchsvolle Projekte effizient und reibungslos zu bewältigen.
Insgesamt gesehen stellt der Mac Studio eine interessante Alternative zum Mac Pro dar, wenn man nicht unbedingt auf Aufrüstbarkeit angewiesen ist.
Mit seinem leistungsstarken M2 Ultra-Chip und seinem attraktiven Design ist er eine leistungsfähige und kompakte Workstation, die den Anforderungen vieler Benutzer gerecht wird, insbesondere solcher, die auf rechenintensive Aufgaben spezialisiert sind.
Hinweis: Das Gerät wurde uns für den Test zur Verfügung gestellt und geht zurück an Apple. Eine Einflussnahme seitens des Herstellers auf den Test fand nicht statt. Ebenfalls gab es keine Verpflichtung zur Veröffentlichung eines Artikels.
Was ist eure Meinung zum neuen Mac Studio? Schreibt es gerne unten in die Kommentare!
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