Meine Dachgeschosswohnung ist im Sommer die Hölle - bringt mich diese Klimaanlage ins Paradies?

Jeden Sommer das Gleiche: Es wird unerträglich heiß. Kann eine mobile Klimaanlage zum Retter in der Not werden, oder seid ihr der Hitze ausgesetzt?

In Deutschland wird es immer heißer. Und in meiner Dachgeschosswohnung staut sich die Hitze im Sommer besonders.

Jedes Jahr im Sommer ist es das Gleiche: Die Wohnung will Abends einfach nicht abkühlen. Und an Schlaf ist bei Temperaturen über 28 Grad nicht zu denken. Deswegen habe ich schon einige Versuche unternommen, die Hitze draußen zu lassen. 

Eine Möglichkeit besteht darin, tagsüber die Rollläden runterzulassen und die Fenster zu schließen. Das hält die Hitze verlässlich draußen, dafür sitze ich den ganzen Tag im Dunkeln.

Medion P900
Medion P900
An besonders heißen Tagen ist die Medion P900 der Retter in der Not. Nach wenigen Minuten ist zumindest der Raum, in dem sich die P900 befindet, merklich kühler. Wenn ich sie länger laufen lasse, kühlen auch die anderen Räume mit ab. Leider ist dieser Kühleffekt nicht von Dauer. Sobald ich die P900 ausschalte, heizt sich die Wohnung schnell wieder auf und ich muss den Lärm der Klimaanlage ertragen. Fürs Homeoffice ist die Medion P900 so sehr gut geeignet, für heiße Sommernächte aber nicht.
  • sehr gute Kühlleistung von 9.000 BTU
  • maximal verbraucht die P900 1 kWh pro Stunde
  • per App, Sprachbefehle, Fernbedienung oder Bedienfeld steuerbar
  • einfache Installation
  • Fenster-Kit im Preis enthalten
  • recht laut mit bis zu 65 dB
  • nimmt viel Platz in der Wohnung ein
  • Fenster-Kit sieht nicht schön aus
  • nur temporäre Kühlung
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Eine andere Möglichkeit, die Hitze draußen zu halten, sind Reflexionsfolien, die auf der Außenseite der Fenster angebracht werden. Die Folien reflektieren das Infrarotlicht der Sonne und sorgen, zumindest in der Theorie, für eine kühle Wohnung. In der Praxis bleibt meine Wohnung zwar hell, wirklich kühlen tun die Folien aber auch nicht.

Zu guter Letzt habe ich es mit mehreren Ventilatoren versucht, die die heiße Luft aus der Wohnung raus- und die kalte Luft reinblasen. Mit Ventilatoren zu arbeiten ist besser, als keine zu verwenden, aber eine wirkliche Abkühlung haben sie mir dennoch nicht beschert.

Die Lösung: Eine mobile Klimaanlage

Vielleicht ist die Lösung aber nicht, die Hitze draußen zu lassen, sondern die heiße Wohnungsluft nach draußen zu befördern? Genau da kommen Klimaanlagen ins Spiel. Klimaanlagen entziehen der Wohnungsluft die Wärme und geben sie nach draußen ab.

Klimaanlagen bestehen aus zwei Teilen: Einem Kompressor, der die Luft komprimiert, wodurch sie flüssig wird und einem Wärmetauscher, der der flüssigen Luft die Hitze entzieht. Die flüssige, abgekühlte Luft wird ins Innere der Wohnung gepumpt, wo sie sich wieder ausdehnt und die Wohnung kühlt.

Normale Klimaanlagen sind groß. Die Kompressoren werden an der Außenseite von Wohnungen oder Häusern angebracht. Normale Klimaanlagen sind groß. Die Kompressoren werden an der Außenseite von Wohnungen oder Häusern angebracht.

Leider sind Klimaanlagen laut und groß. Der Kompressor muss außerhalb der Wohnung installiert werden, wofür bei meiner Wohnung kein Platz ist. Und damit der Kompressor mit dem Inneren der Wohnung verbunden werden kann, müsste ein Loch in die Wand gebohrt werden.

Eine herkömmliche Klimaanlage ist für mich also keine Option. Zum Glück existiert eine Alternative: mobile Klimaanlagen.

Mobile Klimaanlagen sind kompakt. Sie fassen den Komprimator und den Wärmetauscher in einem mittelgroßen Gehäuse zusammen und führen die warme Luft über einen Luftschlauch durch ein Fenster nach draußen. Weder muss ein Loch gebohrt, noch müssen Umbauten vorgenommen werden.

Die mobile Klimaanlage Medion P900

Bei der Suche nach einer mobilen Klimaanlage fiel meine Wahl auf die Medion P900. Sie kostet unter 300 Euro, kommt mit einer Kühlleistung von 9.000 BTU und verbraucht bei aktiver Nutzung maximal 1 kWh pro Stunde.

Die Medion P900 verfügt über drei Modi: Kühlen, Entfeuchten und Ventilieren. Unterstützt werden außerdem zwei Lüfterstufen. Der Modus Kühlen unterstützt einen optionalen Einschlafmodus.

Im Lieferumfang ist alles enthalten, was ihr für die Inbetriebnahme braucht. Ein Luftschlauch, der die Luft nach draußen transportiert und ein Abdichtset für ein Fenster.

Das Abdichtset ist besonders wichtig, weil es verhindert, dass die Außenluft in die Wohnung gelangt, gleichzeitig es jedoch ermöglicht, dass die heiße Innenluft nach außen transferiert wird.

Abdichtsets sind bei vielen mobilen Klimaanlagen nicht mit dabei, können jedoch häufig dazugekauft werden. 

Wie schlägt sich die Medion P900 in der Praxis?

Die Medion P900 schafft es in der Praxis, meine etwa 50 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung zu kühlen. Ich habe sie bei mir im Wohnzimmer platziert. Während sie aktiv läuft, kühlen das Wohnzimmer und das angrenzende Schlafzimmer innerhalb von 5 bis 10 Minuten merklich ab.

Laut Medion kann die P900 mit ihren 9.000 BTU Kühlleistung Räume mit einer Größe von bis zu 32 Quadratmetern kühlen. Meine Erfahrungen können diese Werte bestätigen. Mehr als das Wohn- und Schlafzimmer, die zusammen etwa 30 Quadratmeter Fläche haben, kann die P900 nur mit Mühe kühlen.

Zwar wird auch der Rest der Wohnung kühler. Jedoch nur, wenn die P900 über einen längeren Zeitraum von mehr als 30 Minuten läuft. Und ob ihr die P900 so lange laufen lassen wollt, hängt von eurer Verträglichkeit für Lautstärke ab, denn: Die Medion P900 erzielt in der Praxis je nach Lüfterstufe Lautstärken bis 55 dB.

Die gemessenen Lautstärken aller Modi könnt ihr der folgenden Tabelle entnehmen.

ModusLüfterstufedB
Schlafenkeine auswählbar50
Kühlung150
Kühlung255
Entfeuchtungkeine auswählbar52
Ventilieren150
Ventilieren252
Lautstärke je nach Modus der Klimaanlage.

Es ist möglich, parallel zur P900 Serien oder Filme zu schauen. Sogar im selben Raum. Je nach eingestellter Lüfterstufe muss der Fernseher etwas lauter gestellt werden. Mit dieser entsprechenden Lärmbelastung hatte ich aber beim Kauf einer mobilen Klimaanlage gerechnet.

Was mich aber enttäuscht hat, ist der Schlafmodus. Laut Medion soll dieser dafür sorgen, dass sich der gekühlte Raum über Nacht nicht aufheizt. Dazu arbeitet die P900 mit niedrigem Tempo. Ich konnte jedoch keinen Lautstärkeunterschied zwischen dem Schlafmodus und dem Kühlungsmodus mit Lüfterstufe 1 erkennen.

Der Schlafmodus der Medion P900 bringt in der Praxis nichts. Der Schlafmodus der Medion P900 bringt in der Praxis nichts.

Wirklich an Schlaf zu denken, während die Medion P900 läuft, ist für mich nicht möglich. Die Medion P900 kann aber vorm Schlafengehen genutzt werden, um einen Raum temporär etwas abzukühlen.

Die Bedienung der Medion P900

Die Medion P900 kann entweder über ein Bedienfeld an der Klimaanlage, über eine Fernbedienung, die App Medion Air oder per Sprachsteuerung bedient werden. Basisfunktionen der Medion P900 können über alle vier Bedienoptionen gesteuert werden.

In der App ist darüber hinaus das Erstellen von Zeitplänen oder das Benennen der mobilen Klimaanlage möglich. Das Zeitplan-Feature fällt dabei schlichter aus als erwartet. Hier können lediglich Zeiten definiert werden, an denen sich die P900 automatisch ein- oder ausschaltet. Eine bestimmte Modusauswahl oder die Möglichkeit, die Lüfterstufe einzustellen, existiert nicht.

Die Medion Air-App kommt mit den minimalsten Funktionen und wenig Anpassungsmöglichkeiten. Die Medion Air-App kommt mit den minimalsten Funktionen und wenig Anpassungsmöglichkeiten.

Immerhin kann die P900 über die App von überall aus aktiviert werden. Ihr könnt eure Wohnung also schon mal vorkühlen lassen, während ihr euch auf dem Heimweg befindet.

Für die Steuerung der Medion P900 über Sprache stehen Google Assistant, Siri und Amazon Alexa zur Verfügung. Leider konnte ich die Sprachsteuerung nicht testen, weil sich Google Assistant nicht mit der Medion Air App verbinden wollte.

Die Installation der Medion P900

Die Medion P900 lässt sich leicht zusammenbauen. Ihr müsst lediglich den Luftschlauch mit der mobilen Klimaanlage verbinden, den Auslass aus dem Fenster hängen und schon könnt ihr die Klimaanlage anschalten.

Wenn ihr noch effizienter kühlen wollt, könnt ihr das beiliegende Fenster-Kit an einem eurer Fenster anbringen. Mit dem Fenster-Kit lässt sich ein Fenster so präparieren, dass das Fenster gekippt werden kann und nur eine kleine Öffnung übrig bleibt, durch die der Luftschlauch gesteckt wird.

Das Fenster-Kit der Medion P900 ist funktional, gewinnt aber definitiv keinen Schönheitspreis. Das Fenster-Kit der Medion P900 ist funktional, gewinnt aber definitiv keinen Schönheitspreis.

Für die Installation des Fenster-Kits klebt ihr einen Fensterrahmen mit einem Klebeband mit Klettverschlussoberseite ab. Das Fenster-Kit verbindet ihr dann per Klettverschluss mit eurem Fensterrahmen.

An dem Fenster-Kit befindet sich ein Reißverschluss. Öffnet den Reißverschluss leicht und führt den Luftschlauch hindurch.

Wenn der Luftschlauch nicht abgeklebt wird, bildet sich hinter der Klimaanlage eine Wand aus heißer Abluft. Wenn der Luftschlauch nicht abgeklebt wird, bildet sich hinter der Klimaanlage eine Wand aus heißer Abluft.

Tipp: Die Verbindung zwischen Absaugschlauch und Klimaanlagen ist in der Praxis nicht hundertprozentig luftdicht. Klebt deswegen ein Klebeband drumherum, sonst geht die heiße Abluft teilweise wieder in eure Wohnung zurück.

Fazit der Redaktion

Lucas Kaczynski: Meine Erfahrungen mit der Medion P900 sind gemischt. An besonders heißen Tagen, wenn es Abends in der Wohnung 29, 30 oder 31 Grad sind, ist die Medion P900 der Retter in der Not. 

Ich kann sie anwerfen und nach wenigen Minuten ist zumindest der Raum, in dem sich die P900 befindet, merklich kühler. Wenn ich sie länger laufen lasse, kühlen auch die anderen Räume mit ab.

Doch leider ist dieser Kühleffekt nicht von Dauer. Sobald ich die P900 ausschalte, zum Beispiel um Schlafen zu gehen, heizt sich die Wohnung innerhalb von 10 Minuten wieder auf und ich muss entweder den Lärm der Klimaanlage ertragen oder alle Fenster aufreißen und hoffen, dass so eine Kühlung eintritt.

Ersteres verhindert, dass ich schlafen kann und letzteres hinterfragt die Anschaffung der Medion P900.

Für eine Kühlung im Homeoffice ist die Medion P900 sehr gut geeignet. Während eines Meetings kann die Klimaanlage auf die niedrigste Lüfterstufe gestellt werden und sollte die Kollegen wenig nerven.

Doch für die warmen Sommerabende, an denen man sich zum x-ten Mal umdreht, weil man nicht einschlafen kann, ist die Medion P900 nicht geeignet. 

Deswegen ziehe ich nach 14 Tagen ein gemischtes Fazit: Ich möchte auf die Medion P900 tagsüber nicht mehr verzichten, aber nachts bereue ich manchmal den Kauf.

Wie kühlt ihr eure Wohnung im Sommer ab? Habt ihr selbst Erfahrungen mit mobilen Klimaanlagen gemacht? Gibt es in euren Augen bessere Lösungen als eine Klimaanlage? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare.

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