Wie bitte, Microsoft? Offizieller Support crackt Windows live vor den Augen eines verzweifelten Käufers

Diese kuriose Geschichte beginnt mit einem Ärgernis: Twitter-Nutzer TCNO hat sich Windows 10 Pro für über 200 US-Dollar legal von Microsoft gekauft. Erfolgreich aktivieren konnte er das Betriebssystem aber trotzdem nicht. Also setzte er sich kurzerhand mit dem offiziellen Support in Verbindung.

Der konnte ihm zunächst auch nicht helfen, bis ein Microsoft-Mitarbeiter den PC von TCNO per Quick-Assist-Funktion ferngesteuert hat. Doch statt auf regulärem Weg nach einer Lösung für das Problem zu lösen, führte er live vor den Augen des Käufers einen Crack auf dem PC aus. Aber warum nutzt der Support-Mitarbeiter solche illegale Software?

Eine Frage der Zeit

Die Antwort darauf dürfte schlicht und ergreifend lauten: um Zeit zu sparen. Es kann viele mögliche Gründe dafür geben, warum sich das Betriebssystem nicht aktivieren lässt und die Suche nach einer regulären Lösung dementsprechend lange dauern. Mit dem Crack war Windows dagegen sofort aktiviert.

Eine saubere Lösung stellt dieses Vorgehen allerdings nicht dar, schließlich dürfte die Lizenz des Windows-Käufers weiterhin Probleme machen. Spätestens bei einem Wechsel seines Systems sind daher erneut Schwierigkeiten zu erwarten.

Der Käufer zeigt sich auch nicht sonderlich glücklich mit der Situation:

Ich kann nicht glauben, dass Microsofts Antwort auf ein kaputtes Aktivierungssystem darin besteht, Windows über offizielle Supportkanäle zu knacken. [...] …UND ES WAR OFFIZIELLER SUPPORT. Der einzige Grund, warum ich bezahlt habe, war, um Rootkits und andere Malware vollständig zu vermeiden. Und dann cracken sie es für mich.

Microsoft gibt gleichzeitig in einem offiziellen Statement gegenüber Bleepingcomputer.com an, dass dieses Vorgehen gegen die eigenen Richtlinien verstoße und dass man geeignete Maßnahmen ergreifen wolle, um sicherzustellen, dass diese Richtlinien eingehalten werden.

Kein Einzelfall?

Der Käufer hat sich laut eigenen Angaben mit den Machern des Cracks via Discord in Verbindung gesetzt, um sicherzustellen, dass es sich um ein illegales und inoffizielles Programm handelt.

Das haben sie ihm gegenüber nicht nur bestätigt, sondern gleichzeitig auch angegeben, dass ihnen mindestens ein weiterer Fall bekannt ist, bei dem ihre Software durch offizielle Support-Mitarbeitern von Microsoft genutzt wurde.