Move Master im Test: Der Grund, warum ich nie wieder zur Tastatur zurückkehren werde

Der Move Master ist ein Hybrid aus Tastatur und Joystick. Obwohl ich ihn anfangs sehr gewöhnungsbedürftig fand, hat er die Tastatur für Shooter abgelöst.

Für Fighting Games greifen viele zu Arcade-Sticks, Racing-Game-Spieler zum Lenkrad und für Flugsimulatoren zum Flight Stick. 

Und was ist das bevorzugte Eingabegerät für Shooter? Viele von euch werden jetzt wohl sagen »Tastatur und Maus« - und dieser Meinung bin ich eigentlich auch.

Doch jetzt gibt es ein neues Eingabegerät, das meine Meinung dazu geändert hat. Aus Deutschland kommt der Move Master. Obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, hat das Gerät für mich die Tastatur inzwischen abgelöst. In Zukunft greife ich für Multiplayer-Shooter zu Move Master und Maus - doch ganz perfekt ist er trotzdem nicht.

Herausragend
Move Master
Move Master
Der Move Master ist seltsam und gewöhnungsbedürftig. Hat man sich allerdings erstmal mit der Steuerung angefreundet, bietet das Gerät nicht nur eine bessere Ergonomie gegenüber Tastaturen, sondern auch Vorteile beim Spielen. Die Verarbeitung ist exzellent und dank der umfangreichen Möglichkeiten, den Move Master an die eigene Hand anzupassen, ist er sehr ergonomisch. 

Wer gerne Shooter am PC spielt, sollte ihn unbedingt auf dem Schirm haben. Der größte Nachteil ist die etwas begrenzte Anzahl an Tasten - wofür es aktuell eine Notlösung per Doppeltipp-Belegung gibt. 

Trotz dieser Schwäche können wir den Move Master bedenkenlos weiterempfehlen.
  • Sehr hochwertig verarbeitet
  • Besonders ergonomisch
  • Eingebauter USB-Hub
  • Steuerung mit dem Handgelenk
  • Potenzial für Spieler mit Behinderung
  • Verstellbare Höhe bei Tasten und Joystick
  • Hotswap-Cherry MX-Schalter
  • Nur zehn physische Tasten
  • Fest verbautes USB-Kabel
Link zum Hersteller-Shop

Wie habe ich getestet? Ich habe den Move Master vom Hersteller für diesen Test zugesandt bekommen und darf ihn behalten. Währenddessen habe ich mit ihm vor allem Shooter und andere Spiele mit Ego-Perspektive gespielt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Test, stand mir aber für Fragen immer zur Verfügung. 

Zum jetzigen Zeitpunkt kostet das Gerät 190 Euro. 


Das Unboxing in 150 Sekunden

Move Master: Der Joystick-Tastatur-Hybrid im Unboxing Video starten 2:32 Move Master: Der Joystick-Tastatur-Hybrid im Unboxing


Was ist der Move Master überhaupt?

Joystick-Tastatur-Hybrid: Der Move Master ist ein Eingabegerät für euren PC. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn einen Controller nennen kann oder ob er eine Tastatur ist - er ist irgendwie beides. 

Ganz trocken betrachtet, handelt es sich dabei um eine Einhandtastatur mit eingebautem Acht-Wege-Joystick, den man mit dem Handgelenk steuert. Der große Block, auf dem ihr die Hand platziert, kann jeweils einen Millimeter in acht Richtungen bewegt werden. Wie das genau aussieht, seht ihr in meinem Unboxing-Video oben.

Beim Bewegen werden die Tasten WASD betätigt. Für den Daumen gibt es zwei seitliche Tasten und die restlichen Finger bedienen acht weitere.  

Mit eingebautem USB-Hub: Besonders nützlich finde ich die zwei USB-2.0-Anschlüsse auf der linken Seite des Gerätes. Weil der Move Master einen USB-Anschluss für sich beansprucht, haben die Entwickler einen USB-Hub in das Gerät selbst eingebaut. Ich habe dort zum Beispiel den Dongle für mein Headset angeschlossen. 

Hochwertig: Die Verarbeitung des Geräts ist auf hohem Niveau. Der verwendete Kunststoff ist wertig und fasst sich sehr angenehm an. Die Bodenplatte besteht aus Edelstahl und verleiht dem Gerät ein gewisses Gewicht. Dieses und die vier Anti-Rutsch-Pads sorgen für einen guten Halt auf dem Tisch. Das USB-Kabel ist mit Nylon ummantelt und macht ebenso einen robusten Eindruck.

Technische Daten
Hier tippen zum Aufklappen
  • Gewicht: 790 Gramm
  • Maße: 130 x 135 x 80 mm
  • Materialen: Kunstoff, Edelstahl
  • Schalter: Cherry Silent MX
  • USB-Hub: Zwei Anschlüsse mit USB 2.0
  • USB-Kabel: 1,8 Meter mit Nylon ummantelt
  • Hebelweg für den Joystick-Block bis zur Aktivierung: 1 mm
  • Nötige Betätigungskraft für den Joystick-Block: 1N (100 Gramm)
  • Hergestellt in Handarbeit in Deutschland

Wie spielt es sich mit dem Move Master?

Das Gerät ist in Sachen Ergonomie fast perfekt. Ihr könnt das Gerät dank umfangreicher Einstellmöglichkeiten individuell auf eure Handgröße einstellen:

  • Horizontale Fingertasten: Höhe verstellbar
  • Horizontale Daumentaste: Höhe und Neigungswinkel verstellbar
  • Joystick-Block: Mit einem Abstandhalter erhöhbar 

Wenn ich meinen Arm locker auf dem Tisch ablege und den Move Master umgreife, kann ich problemlos alle Tasten erreichen und locker betätigen - bis auf eine.

Nur die Taste für den kleinen Finger finde ich etwas schwer zu erreichen. Nur die Taste für den kleinen Finger finde ich etwas schwer zu erreichen.

Die horizontale Taste ganz links kann ich mit dem kleinen Finger nur betätigen, wenn ich den Arm etwas vom Tisch anhebe. Aus diesem Grund habe ich die Taste nur mit Funktionen belegt, die ich selten brauche, wie zum Beispiel die Escape-Taste.

Die Tasten verwenden übrigens lineare Cherry Silent MX-Schalter und fühlen sich fantastisch an. Die Tastenkappen sind nach innen gewölbt und runden das Spielgefühl gut ab. Wie bei vielen Gaming-Tastaturen sind die Schalter Hotswap-tauschbar. 

Der Move Master kommt mit linearen Cherry MX-Schaltern, die besonders leise sind. Der Move Master kommt mit linearen Cherry MX-Schaltern, die besonders leise sind.

PC-Spiele so zu steuern erfordert Eingewöhnungszeit: Es ist wie als ich das erste mal Fighting Games mit einem Arcade-Joystick gelernt habe. Alles fühlt sich irgendwie befremdlich und seltsam an. 

Obwohl ich die Tastenbelegung selbst festgelegt habe, kam es anfangs sehr oft vor, dass ich die falschen Tasten gedrückt habe. Das Bewegen mit dem Joystick war hingegen sehr intuitiv und einfach.

Wie ich es auch von anderen Controllern und Eingabegeräten kenne, gewöhnt man sich an das neue Gerät und es fühlt sich schließlich genauso gut an - oder sogar besser. 

Inzwischen fühlt sich das Spielen an einer Tastatur für mich irgendwie sogar falsch an. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber der Move Master fühlt sich einfach »richtiger« an. 

Es ist empfehlenswert, das Gerät weit hinten zu platzieren, damit man den Unterarm auf dem Tisch ablegen kann. Es ist empfehlenswert, das Gerät weit hinten zu platzieren, damit man den Unterarm auf dem Tisch ablegen kann.

Welche Vorteile bringt er in Spielen? Im Gegensatz zu einer guten Maus wirkt sich eine Erweiterung für die linke Hand nicht so signifikant in Spielen aus. Dank des Move Masters bin ich nicht plötzlich ein Profi in Shootern geworden, aber ich kann nicht bestreiten, dass er gegenüber einer normalen Tastatur Vorteile hat. 

Zum einen ist da die verbesserte Ergonomie. Die Hand wird locker auf dem Gerät platziert und muss nicht in einer Krallenform über der Tastatur gehalten werden. Außerdem sind alle Bedienelemente dank der guten Anpassbarkeit leicht erreichbar (bis auf die vorher erwähnte Taste für den kleinen Finger). 

Weil das Handgelenk für WASD verwendet wird, sind die Finger frei für alle anderen Tasten. Beim Spielen mit einer Tastatur ist es beispielsweise nicht möglich, R und D gleichzeitig mit dem Zeigefinger zu drücken. Es ist also schwierig bis unmöglich in vielen Spielen nachzuladen und zur selben Zeit nach rechts zu laufen. 

Mit dem Move Master gehen solche und ähnliche Manöver problemlos. Es ist ein kleiner Vorteil, der in einigen Situationen jedoch entscheidend sein kann. 

Eine Chance für Barrierefreiheit: Ich bin selbst nicht betroffen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der Move Master sich für Personen mit eingeschränkter Motorik in einer Hand oder Arm eignen könnte. Zum Beispiel ist es problemlos möglich, mit dem Gerät einhändig Racing-Spiele zu spielen. Das Fahrzeug wird mit dem Handgelenk gesteuert und mit den Fingern können die anderen Tasten bedient werden. 

Was kann verbessert werden? 

Nur zehn physische Tasten: Der meiner Meinung nach absolut größte Nachteil des Move Masters ist die Anzahl an verfügbaren Tasten. Für viele Spiele reichen sie einfach nicht aus, um jede Funktion einer Tastatur zu ersetzen. Die vier Joystick-Tasten können zwar auch neu belegt werden, jedoch ergibt das in vielen Spielen natürlich wenig Sinn.

Es gibt allerdings einen Workaround: Jede Taste kann mit einer zusätzlichen Doppeltipp-Funktion ausgestattet werden. So werden aus den zehn verfügbaren Tasten 20.

In der Konfigurator-App ist es möglich, das Zeitintervall zwischen den zwei Tastenanschlägen anzupassen, um versehentliche Eingaben zu vermeiden. 

Das ist zwar eine Lösung für Tasten, die man nicht häufig verwendet, allerdings nicht optimal. Ich zumindest musste vorsichtig sein, welche Tasten ich mit einer Doppeltipp-Funktion ausstatte und welche Aktion dadurch ausgelöst wurde. Ansonsten kam es nicht selten zu ungewollten Eingaben.

Beispiel: In Apex Legends sammle ich mehrere Munition-Items ein, indem ich die E-Taste schnell mehrmals hintereinander drücke. Wenn die E-Taste allerdings eine Doppeltipp-Funktion besitzt, wird dadurch die Doppeltipp-Taste betätigt.

Der Hersteller Move Master arbeitet aktuell an einem Add-On, das das gleichnamige Gerät um acht Tasten erweitert. Dieses Modul kann dann mit einem kurzen USB-Kabel einfach mit dem Hauptgerät verbunden werden. 

Auch eine Linkshänder-Version soll dieses Jahr erscheinen.

Tom Bredinin vom Move Master-Team hat mir ein Bild vom Prototypen gesendet. In der finalen Version wird die Bodenplatte nicht überstehen und bündig zum Gehäuse abschließen. Das Modul soll im Sommer erscheinen. Tom Bredinin vom Move Master-Team hat mir ein Bild vom Prototypen gesendet. In der finalen Version wird die Bodenplatte nicht überstehen und bündig zum Gehäuse abschließen. Das Modul soll im Sommer erscheinen.

Fest verbautes USB-Kabel: Bei der nächsten Version des Move Masters würde ich außerdem gerne einen USB-C-Anschluss sehen. So kann man nicht nur eigene Kabel mit unterschiedlichen Längen verwenden, sondern bei einem möglichen Kabelbruch das defekte austauschen. 

Unbeabsichtigte Eingaben: Obwohl es selten vorkam, ist unbeabsichtigtes Bewegen des Joysticks nicht ausgeschlossen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn man einer der vertikalen Tasten betätigt und dabei den Joystick mit nach hinten drückt. Mit einer Tastatur ist so etwas ausgeschlossen.

Fazit der Redaktion

Duy Linh Dinh: Der Move Master hat mich als überzeugten Controller-Spieler dazu überredet, wieder zum Schreibtisch zurückzukehren und die Maus in die Hand zu nehmen. 

Das Spielen mit dem Move Master hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich deswegen gerne den Controller weggelegt habe. Dazu kommt die bessere Ergonomie und der Vorteil, den eigenen Charakter mit dem Handgelenk steuern zu können. 

Ich muss zugeben, der Move Master war für mich ein wortwörtlicher Gamechanger und macht meiner Ansicht nach die Tastatur für Shooter-Spiele am Schreibtisch obsolet. Sobald das Add-on für zusätzliche Tasten erscheint, ist die größte Schwäche des Eingabegerätes behoben. Hoffentlich wird es auch fair bepreist sein. 

zu den Kommentaren (61)

Kommentare(112)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.